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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ich kenne keinen Cop, der eine frisch verputzte Mauer ignorieren würde. Folglich hat er die Ermittlungsbeamten seinerzeit mit Schweigegeld bestochen oder mit irgendwas erpresst.«
    »Korrupte Cops? Ich bin geplättet. Total schockiert.«
    »Halt die Klappe. Hop wächst die Sache über den Kopf - Schuldgefühle, Drogen, die Angst vor der Entdeckung. Er wird zum Sonderling. Schließt sich mit der Leiche in seinem Studio ein und dreht irgendwann durch. Ich fände es gar nicht verwunderlich, wenn er irgendwas niedergeschrieben, sich jemandem mitgeteilt hätte. Falls Polizisten involviert waren, wussten sie etwas oder hatten zumindest vage Anhaltspunkte. Der Killer - oder Hopkins - macht seine Hausaufgaben, indem er herumschnüffelt. Und hat Glück beziehungsweise Pech, wie man’s nimmt.«
    »Und das nach fünfundachtzig Jahren?«
    »Das Gebäude gewinnt mit der Zeit an zweifelhafter Berühmtheit«, erklärte Eve, als sie vom Wagen auf Nummer 12 zustrebten. »Bray bekommt so etwas wie Kultstatus. Die Leute berichten, dass sie ihnen erscheint und mit ihnen kommuniziert. Darunter etliche, die überzeugt sind, dass sie einfach abhaute, weil sie dem Erfolgsdruck nicht mehr gewachsen war. Hop hat genügend Einfluss, um sich zu Lebzeiten die Meute vom Leib zu halten. Schon damals kursieren Gerüchte von irgendwelchem Hokuspokus, und dergleichen manifestiert sich mit den Jahren. Ein paar Besitzer haben ein bisschen Pech, und prompt ist Nummer zwölf verpönt.«
    »Nicht nur ein paar.« Roarke runzelte die Stirn, als Eve das Polizeisiegel an der Eingangstür entkodierte. »Ganz egal, was mit dem Haus los ist, jeder, der es kauft, hat Probleme damit.«
    »Es ist aus Ziegeln, Holz und Glas, wie jedes andere Haus auch.«
    »Ziegel, Holz und Glas bilden die Baustruktur, aber nicht die Ausstrahlung des Hauses.«
    Sie musterte ihn mit hochgezogenen Brauen. »Willst du lieber im Wagen auf mich warten, Angsthase?«
    »Jetzt hältst du gefälligst die Klappe.« Er schob sie beiseite und betrat vor ihr das Haus.
    Sie schaltete das Licht ein und bewaffnete sich vorsichtshalber mit ihrer Taschenlampe.
    »Hopkins lag zwischen der Eisentreppe und der Bar.« Sie durchquerte den Raum und positionierte sich neben den Stufen. »Nach dem Einschusswinkel zu urteilen, stand der Mörder hier. Nach meiner Einschätzung war er früher dran als Hopkins. Er feuert, sobald Rad den Raum betritt. Hopkins hatte noch seinen Mantel, Handschuhe und Schal an. Hier drinnen ist es zwar kalt, trotzdem knöpft man sich doch wenigstens den Mantel auf, zieht die Handschuhe aus und lockert den Schal, wenn man sich in einem Gebäude aufhält, oder? So wie du jetzt.«
    Roarke realisierte automatisch, was seine Frau von ihm wollte. Er schlenderte zu der Stelle, wo Hopkins vermutlich gestanden hatte. »Es sei denn, du bekommst keine Gelegenheit mehr dazu.«
    »Der Mörder kommt die Treppe herunter. Er hatte Hopkins gebeten, irgendetwas mitzubringen, und Rad taucht mit leeren Händen auf. Es hätte ja auch was winzig Kleines sein können - etwas, das in die Jackentasche passte -, aber wieso sollte der Killer ihn kaltblütig umpusten, wenn er kooperiert hätte?«
    »Hopkins hatte gern sämtliche Fäden in der Hand. Falls er mit leeren Händen kam, wollte er vermutlich irgendeinen Deal aushandeln.«
    »Und sobald er ihm mit der Lass-uns-über-alles-reden-Tour kommt, knallt der Killer ihn ab. Schießt ihm in die Brust, ins Bein. Vier Kugeln frontal. Das Opfer bricht zusammen, versucht über den Boden zu robben, der Mörder ballert weiter, während er sein Ziel langsam verfolgt. Bein, Rücken, Schulter. Acht Schüsse. Das Magazin ist leer. Er lädt nach, rollt den Schwerverletzten herum, beugt sich dicht über ihn. Sieht Hopkins direkt in die Augen. Sein Blick ist leer, aber er fixiert ihn, als er ein letztes Mal abdrückt. Er will sein Gesicht sehen - und das Geräusch hören wie bei Brays Kopfschuss, er muss das Gesicht sehen, die Augen, wenn er die finale Kugel abfeuert.«
    Während sie sprach, schlenderte sie durch den Raum und stellte die einzelnen Positionen des Mörders nach. »Er hätte unbehelligt durch den Vordereingang verschwinden können. Aber er wählt den Fluchtweg über die Feuertreppe.«
    Sie drehte sich zur Treppe und ging die Stufen hinauf. »Er hätte die Waffe nehmen und in den Fluss werfen können. Dann hätten wir sie nie gefunden. Aber er will, dass wir sie finden. Will, dass wir uns Gedanken machen. Die damaligen Ermittlungsbeamten haben den alten Hop

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