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Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition)

Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition)

Titel: Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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klingelte erneut, pausenlos.
    Verflixt noch mal, wer ist das?
    Und dann war es wieder da, das vertraute Zwicken im Magen. Die um den Schlaf gebrachte Blumenhändlerin zögerte nur noch kurz, nahm den Hörer ab und das mulmige Gefühl enttäuschte sie nicht. Es trog sie nie.
    „Äh, ja. Hallo, Frau Heemstedde . Äh, hier ist Ari … Ari Sklaaten . Sorry, äh, dass ich jetzt anrufe, aber es ist … es … “, der Sternekoch hörte sich völlig aufgekratzt an.
    „Tief durchatmen, Sklaaten . Sonst kapiere ich überhaupt nichts“, entgegnete Inga.
    Der Mann fing sich etwas und dann umriss er in weniger Worten, weswegen er anrief.
    „Hören Sie, Inga, äh, Frau Heemstedde . Wir … Ich  habe grade etwas gefunden. Ich glaube, dass … Nein anders … Also jedenfalls ist das richtig gruselig. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Erinnern Sie sich? Sie hatten mir von dieser Sache erzählt, diese Geschichte von vor über zweihundert Jahren mit den Hinrichtungen auf der Sandbank und den Sachen mit den abgehackten Händen und mit dem … Fluch.“
    Das letzte Wort brachte er nur zögernd im Flüsterton heraus, ehe er eine Pause machte und Ingas Reaktion abzuwarten schien. Als Inga auch nach endlos langen Sekunden nichts entgegnete, sagte er ihr, was er wollte.
    „Ich habe recherchiert und brauche dringend Ihre Hilfe oder viel mehr Ihre ehrliche Meinung.“
    „Nur zu“, gähnte Inga. Sie wusste beim besten Willen nicht, welche Hilfe sie in diesem Fall noch bieten sollte. Der Kerl hatte ihre Warnungen einfach in den Wind geschossen und damit begonnen seinen törichten Lebenstraum zu verwirklichen, aber da sie sowieso wach war und nicht mehr schlafen konnte, war sie bereit sich seine Geschichte anzuhören. Das war immer noch besser, als stumm in einer verwaisten Küche zu sitzen.
    „Klasse. Macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie sofort vorbei kämen?“
    „ Wohou , Wohou , Wohou “, bremste Inga, das ging doch einen Schritt zu weit. „Wie wäre es, wenn Sie mir einfach sagen, was Sache ist?“
    „Geht nicht“, beharrte Ari. „Sie müssen sich etwas ansehen.“
    Er bettelte noch ein bisschen weiter und schließlich ließ sich Inga breitschlagen.
    „Also gut. Wo muss ich hin?“
    „Ich schicke einen Wagen. Wir treffen uns im Leuchtturm von Zierikzee . Ich bin hier auf ein kleines Archiv mit historischen Aufzeichnungen gestoßen.“
    Mehr ließ er sich nicht entlocken, verabschiedete sich und die Leitung war tot.
     
    ***
     
    Der versprochene Wagen fuhr vor, als Inga durch die Vordertür in die Nacht trat. Es war eine schwarze Oberklasselimousine mit verdunkelten Scheiben und wirkte nicht gerade seriös. Es sah aus, wie eines dieser Fahrzeuge mit denen amerikanische Geheimdienstler oder Gangster in Hollywoodfilmen durch die Gegend jagen. Darüber hinaus war er zweifelsohne bereits vor dem Telefonat losgeschickt worden.
    Trotz allem ließ sich Inga nicht abschrecken. Sie war eine toughe Frau, die wusste, wie man sich wehrte. Ein Mann stieg aus, hob zum Gruß kurz die Mütze und öffnete ihr die hintere Autotür. Sie ließ sich nicht zweimal bitten und stieg ein.
    Das Auto schoss durch die Nacht. Der Chauffeur war ein junger Mann in Alltagsklamotten (Bluejeans, weißer Strickpullover und als Zeichen seiner Profession eine alberne Chauffeurmütze auf dem Kopf), der einen angeborenen Bleifuß hatte. Er redete nicht viel, konzentrierte sich dafür umso mehr auf die Straße. Für die knapp zwanzig Kilometer benötigte er keine Viertelstunde. Am Leuchtturm ließ er Inga aussteigen, stellte den Motor ab und drückte eine Kassette mit Discofunkmusik ins Kassettendeck. Vom Vollgas- hatte er binnen zwei Sekunden auf den Pausenmodus geschaltet.
    Am Leuchtturmeingang wartete ein alter drahtiger Mann darauf, sie einzulassen. Er trug einen perfekt sitzenden Anzug und nur noch sehr wenig weißes Haar auf dem Kopf. Sein Gesicht war zerfurcht von tiefen Falten und er räusperte sich überdeutlich, als Inga mit dem Blick kurz an dem beleuchteten Informationsschild an der Außenwand hängen blieb.  
    Historisches Museum und Archiv für Seefahrtsgeschichte der Halbinsel Schouwen-Duiveland .
    „Gnädige Frau, ich hoffe, ich darf erwähnen, dass diese Geschichte eine absolute Ausnahme darstellt. Meine Zeit ist kostbar und für gewöhnlich zähle ich des Nachts das Schlafen zu meinen Gewohnheiten. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Sache nicht noch weiter hinauszögerten.“
    Der Mann führte sie eine gewundene Treppe herauf,

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