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Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition)

Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition)

Titel: Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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erforderte, aber er sah auch, dass Inga bei dem Bericht über ihre beste Schulfreundin auf dem Foto zu zittern begonnen hatte. Nur mühsam war sie in der Lage, die Teetasse weiter zwischen den dünnen alten Fingern zu halten. Apathisch schaute sie auf den Küchenboden. Die Erinnerungen mussten schmerzlich sein und Harry fühlte sich schuldig, weil er sie dazu gedrängt hatte, ihm all dies zu erzählen. Er wandte den Blick von ihr ab und schaute hinaus. Ohne es zu wollen, fragte er sich schon wieder, in welches Schlamassel er hier reingeraten war und hoffte gleichzeitig, dass es weit weniger schlimm werden würde, als das wonach es derzeit aussah.
    Flüche, tote Kinder, vom Wahnsinn besessene Möwen, das waren doch eher Dinge, die er aus schlechten Horrorfilmen kannte. Es gab sicher eine logische Erklärung für das alles.
    Und wenn nicht?, fragte er sich, während er den Kopf auf beiden Händen abstützte. Die Antwort lag zweifellos irgendwo da draußen, aber wollte er die überhaupt finden?
     
    ***
     
    21:20, Krankenhaus Zierikzee
    „Hast du das von Station Eins mitbekommen, gestern?“, fragte Marla. Monica verneinte kopfschüttelnd. Beide hatten gemeinsam Schichtende und waren sich zufällig im Umkleideraum begegnet.
    „Nee, wir hatten reichlich auf unserer Etage zu tun“, sagte sie.  „Was war denn?“
    „Eine richtige Schießerei“, erzählte Marla ganz aufgeregt. „Keiner weiß, was genau passiert ist, aber es ist in dem Zimmer von diesem Kerl passiert, den die Reddingsbrigade vor drei Tagen morgens aus dem Wasser gezogen hatte. Du weißt doch, nachdem dieses Restaurant im Meer versunken ist. Zuerst hatten wir ja nicht mal Personalien von dem. Nichts, kein Ausweis, kein Führerschein, nicht mal ‘ne Girocard oder so. Und dann kamen mittags drei Männer und fragten nach ihm. Das war schon seltsam, aber die hatten ein Foto dabei und alles, haben uns sogar den Namen genannt. Ja und dann, vielleicht zehn Minuten später, großes Geschrei auf dem C-Flur. Wir sind natürlich direkt rüber, aber da war schon alles vorbei. In dem Zimmer von dem Kerl sah es aus. Spuren von einem richtigen Kampf und es wurden zwei Schüsse abgegeben, außerdem war da dieses Messer voller Blut. Also ganz fürchterlich.“
    „Aha, das ist ja ein Ding. Kommt nicht alle Tage vor.“ Monica hatte nur halb zugehört, sie war müde. Als sie sich die Straßenschuhe zugebunden hatte, schnappte sie sich ihre Sachen. Marla befand sich noch mitten im Umkleidungsprozedere.
    „Also dann, bis morgen. Hast du auch die Doppelschicht aufgedrückt bekommen? Diese Penner von der Krankenhausleitung sind echt das Letzte.“
    „Nein, ausnahmsweise muss ich nur abends ran.“
    „Glückspilz“, schnaufte Monica. Damit öffnete sie die Tür und eilte dem Ausgang entgegen.
    Der Tag hatte sie geschlaucht und sie spürte, dass ihr Magen gegen die seit Stunden herrschende Leere zu rebellieren begann. Sie mochte den Fraß zwar eigentlich nicht, aber auf dem Heimweg würde sie auf jeden Fall noch bei Henk‘s Imbiss vorbeischauen und sich etwas von dem nach Pappe schmeckenden Essen gönnen. Für alles andere war sie einfach zu müde und abgesehen davon, dass er kein besonders guter Koch war, war Henk ein echt netter Kerl.
    Sie verließ das Krankenhaus um kurz nach halb zehn durch den Lieferantenausgang. Es war dämmerig und wurde schnell dunkel. Sie bemerkte nicht, dass man ihr folgte.
     
    Nach ihrem Zwischenstopp zum Essen schloss sie eine Stunde nach Dienstschluss die Tür ihres kleinen, parterre gelegenen Appartements in der Moggestraat auf.
    Es war nicht viel, zwei Zimmer, Küche, Bad und sie konnte es sich geradeso leisten. Da es ein heißer Tag gewesen war und sie geschwitzt hatte, überlegte sie kurz, noch einmal unter die Dusche zu steigen, entschloss sich jedoch dagegen. Sie war zu müde, zog sich aus und fiel nackt ins Bett.
    Sie kam kaum dazu sich zuzudecken, da war sie schon eingeschlafen.
     
    Irgendwann mitten in der Nacht schreckte sie aus einem seltsamen Traum auf.
    Harry Romdahl war darin vorgekommen. Er hatte sie bei der Hand genommen und von irgendwas fortgezogen, alles war finster gewesen. Sie hatte bis zum Schluss nicht gewusst, wovor sie flohen, dann hatte es einen fürchterlichen Knall gegeben, das war der Augenblick ihres Erwachens gewesen.
    Benommen blinzelte sie durchs Schlafzimmer, abgesehen von dem großen Kleiderständer neben der Tür, der ihr ins Auge fiel und sie ein bisschen erschreckte, war alles wie immer. Sie atmete

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