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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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benutzt , dachte sie plötzlich, nicht wissend, woher dieser Gedanke kam.
    Ich bin ihr eigentlich völlig egal. Sie trägt die Schuld an meiner Misere. Sie, nur sie.
    Monica hatte die Ausgangstür erreicht. Weniger als eine Sekunde später wäre sie draußen gewesen. Sie hätte einfach gehen können, vielleicht hätte sie sogar einfach gehen sollen. Ihre Hand drückte den Türgriff bis zum Anschlag hinunter und das war‘s. Ihr Arm bewegte sich nicht weiter. Er zitterte nur, während die Wut in ihr wuchs.
    Wegen der alten Schabracke wäre ich beinahe draufgegangen …
    „Versucht sie, deine Gedanken zu beeinflussen?“, fragte Inga. „Löst sie in deinem Inneren Aggressionen aus?“
    Wild fuhr Monica herum, während ihre Hand den Griff weiter fest zwischen den Fingern hielt.
    Hinter ihr war niemand.
    „Schluss mit der Scheiße!“, schrie sie und ihre Stimme bebte dabei. „Es ist genug. Ich habe genug. Ich will nichts mehr damit zu tun haben. Lass mich in Frieden!“
    „ Dann lass dich nicht von ihr beeinflussen“, sagte Ingas Stimme ruhig. Sie kam scheinbar von überall oder war sie nur in Monicas Kopf?
    Egal! Das musste aufhören.
    „Ich lasse mich von keinem beeinflussen. Das ist verrückt. Völlig verrückt. Ich gehe. Ja. Ich gehe jetzt. Und ich will nie wieder …“
    Die Tür wurde heftig nach außen aufgezogen, sodass ihr der Türgriff entglitt und sie konsterniert nach vorn wankte. Dort stand Inga. Wie sie dort hingekommen war? Unerklärlich. In ihrem Gesicht war keine Spur mehr von Güte und Freundlichkeit. Ihre Miene war jetzt ernst, hart und kalt.
    „Das hier ist kein Spiel, Liebes. Du kannst nicht einfach gehen. Sie wird es nicht zulassen. Ihre Möwen haben Witterung aufgenommen. Ihre Sklaven suchen nach dir. Sie werden dich töten.“
    „Märchen! Sinnlose unglaubliche Horrorgeschichten erzählst du! Lass mich vorbei“, wehrte Monica ab und versuchte sich an der schmächtigen Frau vorbeizuschieben.
    Sie versagte schon im Ansatz. Inga blieb einfach zwischen den Türpfosten stehen. Monicas Kraftaufwendungen vermochten nichts auszurichten.
    „Was zum … ?“
    „Monica!“ Inga erhob jetzt bedrohlich die Stimme. „Es ist ernst, todernst. Wenn du gehst, wirst du sterben. Wir werden alle sterben. Wenn wir nicht zusammenbleiben, haben wir schon verloren. Du wirst dich also jetzt zusammenreißen und Margareta nicht länger an deinen Emotionen herumspielen lassen. Haben wir uns verstanden?“
    Monica hatte Inga nie zuvor so erlebt. Zwar lag ihr letzter Besuch Jahre zurück, doch in diesem Augenblick schien die schmächtige Alte gleich um mehrere Zentimeter gewachsen zu sein. Sie wirkte bedrohlich und der Ton ihrer Stimme unterstrich das. Apathisch wich Monica in den Verkaufsraum. Inga folgte ihr und schloss die Tür hinter sich.
    „Hör zu. Ich brauche dich. Genaus o wie ich Harry brauche und Ari Sklaaten. Es liegt an uns, dem Schrecken ein Ende zu bereiten.“
    „Aber Ari und Harry … Sie sind fort“, erwiderte Monica kleinlaut. Ihre Wut war verraucht. Jetzt hatte sie nur noch Angst. Angst vor Inga, Angst vor den Möwen, Angst vor dem Tod.
    Inga schien das zu erkennen. Ihre Züge wurden etwas milder und ihre Stimme kehrte in den vertrauten Ton zurück, der sie zu beruhigen versuchte.
    „Ja, das stimmt, mein Kind. Aber wenn alles gut geht, werden sie hierherkommen. Gemeinsam werden wir das hier ein für alle Mal aufhalten. Ich verspreche dir, es wird am Ende alles in Ordnung kommen. Wir können jetzt nur Geduld haben und warten. Es bringt nichts …“
    Abrupt brach die Alte den Satz ab. Monica hörte schwere Schritte hinter sich, schnelle schwere Schritte. Dazu gesellte sich ein metallisches Klirren. Ihr Herz schlug sofort höher. Vielleicht war das Harry. Vielleicht war ihm wirklich nichts zugestoßen. Vielleicht …
    Die schlechten Gedanken, die sie vorhin gehegt hatte, waren wie weggeblasen. Jetzt machte sich viel mehr Erleichterung breit. Er war zurückgekehrt, das sagte ihr Instinkt.
    Weil sie aus Ingas Gesicht nichts zu deuten wus ste, drehte sie sich selbst herum, um nachzuschauen. Sie wurde bitter enttäuscht. Statt Harry hetzte Ari Sklaaten, der Verrückte, auf sie zu.
    Schwer atmend kam er durch die Flurtür und blieb im Laden stehen. In den Händen eine schwarze Kette und ein dazu passendes Schloss. Sein Gesicht war voller Ruß.
    „Habe es. Habe alles. Hier ist, was wir brauchen. Los, schnell. Bringen wir es hinter uns. Bevor Sie es merkt“, murmelte er. Seine Augen flogen dabei

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