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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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In ihrem Kopf hatten sich die bisher aufgeschnappten Dinge und Informationsfetzen längst zu einer wahnwitzigen Horrorstory zusammengesponnen. Vergeblich versuchte sie sich einzureden, dass es wohl eine wesentlich logischere und weniger absurde Erklärung dafür gab.
    Es muss eine geben.
    „Ich fürchte, die gibt es leider nicht, mein Kind. Und ich fürchte auch, dass wir derzeit nicht viel mehr tun können, als abzuwarten und zu schauen, ob beide oder zumindest einer von beiden wiederkommen wird“, sagte Inga endlich und schreckte Monica damit auf.
    „Wie … Ich … Meine Gedanken … Ich habe das doch nicht laut gesagt“, stammelte sie und erntete das mildeste Lächeln , zu dem Inga Heemsteddes faltiges Gesicht in der Lage war.
    „Das stimmt . Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass diese Sache, in die du hineingezogen wurdest, weniger fantastisch oder weniger mysteriös wird.“
    „Soll das heißen …“
    „Ja, mein Kind. Diese Dinge, die Ari da erzählt hat - so wirr sie klangen - haben alle einen realen Hintergrund. Als mich Margareta van Buuren damals an den Strand lockte und im letzten Moment aufgehalten wurde, ist etwas passiert, das selbst ich mir bis zum heutigen Tage nicht erklären kann …“
    „Stopp! Stopp! Stopp!“, entschi ed Monica. Sie wollte nicht mehr hören. Gleich würde die Blumenhändlerin ihr erzählen, dass sie tatsächlich irgendwelche übersinnlichen Fähigkeiten besaß, die ein uralter Fluch versehentlich auf sie übertragen hatte. Fähigkeiten, die es ihr erlaubten, Menschen, Tiere und vor allem Vögel zu kontrollieren. Nicht zu vergessen die Möglichkeit, Gedanken und Gefühle anderer zu lesen und womöglich sogar zu verändern.
    „So ist es leider“, seufzte Inga und erhob sich. „Hör zu, Liebes …“
    Monica sprang zur Seite und wich schnell zurück in Flurrichtung.
    „Nein. Komm nicht näher. Ich … Ich glaube das nicht … Das ist … verrückt … völlig unmöglich.“
    Inga blieb stehen und versuchte ihr nicht weiter zu folgen. Sie sagte lediglich: „Aber so ist es. Ich musste mein ganzes Leben damit verbringen und es war nicht leicht … das ist es bis heute nicht.“
    Monica hatte den Durchgang erreicht. Die Tür zum Laden stand diesmal offen. Es gab also kein Hindernis, welches sie aufhalten würde. Der Weg war frei. Inga würde sie nicht hindern. Entschlossen stapfte sie dem Ausgang entgegen.
    Sie war in der Hoffnung hergekommen, schnelle Hilfe zu erhalten, die Polizei alarmieren zu können und auf diese Weise Harry zu retten. Stattdessen war der, nachdem sie genau hier im Flur das Bewusstsein verloren hatte, Stunden später (ohne ihr Zutun) in Ingas Haus aufgetaucht - zusammen mit diesem Verrückten … Und dann die Sache mit den toten Möwen in der Küche und den unzähligen durch die Luft fliegenden Federn ... Das alles war einfach zu viel. Sie wollte in ihr Appartement in Zierikzee und sich die Bettdecke über den Kopf ziehen.
    Monica wünschte sich, nie hergekommen zu sein und überhaupt verfluchte sie sich dafür, Inga Heemstedde diesen einen Gefallen getan zu haben, der all die fatalen Folgen hinter sich hergezogen hatte.
    Jetzt zu gehen, war das einzig Richtige. Dieser ganze Mist betraf sie nicht. Mit dem Fluch - oder was immer es war - hatte sie nichts am Hut. Sie hatte niemandem etwas getan. Sie sollte gar nicht hier sein. Und ob Harry nun ihr leiblicher Vater war oder nicht, spielte das eine Rolle? Sie war zwanzig und hatte ihn im Krankenhaus das erste Mal gesehen. Anfangs war sie von der Vorstellung und der Faszination geblendet gewesen, ihn endlich getroffen zu haben. Bloß, wo war er all die Jahre gewesen? Wieso hatte er sich nie gekümmert? Warum hatte er kein Interesse an ihr gezeigt oder selbst versucht, sie zu finden? Die Antwort war bitter.
    Weil er ein hundsmiserabler Vater war, der sich einen Scheißdreck für mich interessierte, deshalb.
    Monica spürte, dass sie von Sekunde zu Sekunde wütender wurde. Sie konnte nichts dagegen unternehmen. Es passierte einfach. Das Blut begann heftig in ihren Adern zu pulsieren und transportierte den Drang, jemandem wehtun zu wollen oder einfach auf irgendetwas einzuschlagen, in jeden Muskel ihres Körpers. Sie stand unter Spannung, fühlte sich eingehüllt in eine Wolke aus Aggression, die schier aus dem Nichts gekommen war. Eine Schweißperle bildete sich nahe dem Haaransatz und rollte über Schläfe und Wange, bevor Monica sie mit einer ruppigen Handbewegung wegwischte.
    Inga hat mich nur

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