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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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orientiert. Und ich habe vergessen, dass du augenscheinlich das Glück gepachtet hast. Man vergisst so vieles, wenn man hinübergeht, Harry.“
    Harry gluckste, obwohl das kaum der richtige Augenblick dafür war.
    „Oh ja , ich schwimme sozusagen im Glück. Ein wahres Glückskind bin ich. Geküsst von der Göttin persönlich …“
    Mit einer wegwerfenden Handbewegung ergänzte er seine differierende Meinung in dieser Angelegenheit.
    „Jedenfalls hast du überlebt … abermals“, röchelte Sem und näherte sich.
    Harry verspürte wenig Lust , weiter darüber zu sprechen und wechselte das Thema.
    „Du sagtest vorhin, Monica und Inga geht es gut, zumindest im Moment noch …“
    „Das habe ich gesagt“, bestätigte Sem. Er stand jetzt keinen Meter mehr entfernt, sodass der faulige Gestank von Verwesung und Salzwasser in Harrys Nase stieg. „ Das wird jedoch nicht mehr von langer Dauer sein.“
    Das gequälte Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter.
    „Wieso?“
    „Sie sind auf dem Weg zu einem vergessenen Boot in den Dünen. Die Häfen sind dicht. Ein anderes Schiff kann man nicht leihen. Das ist ihre einzige Möglichkeit, zur Truhe zu gelangen, um si e wieder zu verschließen. Es wird eine kurze Reise werden und sie wird keine Rückkehr bereithalten. Inga treibt sie direkt ins Verderben. Sich selbst, das Mädchen und Ari Sklaaaaaten.“ Er zog den Namen so lang, dass Harry kurz fürchtete, er würde nicht mehr damit aufhören. Doch Sems Stimme ging bald in ein undefinierbares Geräusch über, das erst nach genauerem Hinhören als gehässiges Lachen zu identifizieren war.
    Harry w ar nicht überzeugt.
    „Woher weißt du das?“, wollte er wissen und trieb Sem damit in noch ärgeres, grausameres Gelächter. Es dauerte lange , bis er sich beruhigt hatte.
    „Weil sie es weiß. Sie weiß alles. Sie ist überall und lässt keinen Schritt aus den Augen. Sie ist gewarnt und wird Inga, Monica und Ari erwarten.“
    „Wer ist sie?“, fragte Harry, obwohl die Antwort auf der Hand lag.
    „Dummkopf! Margareta van Buuren, die Frau von der Sandbank. Die, die mir ein zweites Leben geschenkt hat.“
    Harry hob die Augenbrauen. „Ein neues Leben?“
    „Oh ja, ein neues Leben. Besser als tot zu sein.“
    „Wenn du das sagst ...“
    Mit einem unerwarteten Sprung war Sem bei Harry und griff ihn mit der verbliebenen gesunden Hand am Kragen.
    „Vorsicht“, warnte er und bleckte die Zähne. Sie waren schwarz, bedeckt mit einer schleimigen Schicht Seetang. Sem hielt den Griff aufrecht und ließ erst von Harry ab, als dieser ergebend die Hände hob.
    „Okay. Okay. Okay. Und jetzt? Was wird das hier? Ein gemütlicher Plausch über die guten alten Zeiten, die wir gemeinsam verbracht haben? Dann sind wir schnell fertig. Es waren nicht gerade viele.“
    Sem versuchte sich in einem Kopfschütteln, aber das geriet zu einem unkontrollierten Eiern seines Kopfes auf dem schlaffen Hals.
    „Nein, das nicht. Sie … Margareta glaubt, dass du dich ab sofort raushalten sollst. Sie will nur Inga und Ari … An dem Mädchen hatte sie - im Gegensatz zu mir - nur wenig Interesse. Das Gör war dumm genug, ihnen zu folgen. Also wird es das Schicksal der anderen teilen“, sagte er. Nebenbei griff er in die Tasche der zerschlissenen Leinenhose und beförderte ein durchnässtes Lederportemonnaie zutage, das er Harry in die Hand drückte. Es war glitschig und von einer Flüssigkeit überzogen, die an Froschleich erinnerte. Harry verzog das Gesicht, griff dennoch zu und öffnete es.
    Er stellte fest, dass es seins war, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, wie es in Sems Besitz geraten war. Der wiederum hielt sich nicht groß mit Erklärungen auf und sagte stattdessen: „Das sind deine Papiere, dazu ist etwas Geld und deine Bankkarte drin. Nimm es und geh. Du wolltest eine Chance. Margareta gibt sie dir. Du musst nur diesen Ort, Inga und die kleine Monica hinter dir lassen. Über Ari Sklaaten müssen wir nicht sprechen. Mit dem werde ich persönlich abrechnen.“
    Harry runzelte die Stirn und blickte gedankenverloren zwischen verbliebenem Habe und Sems fauligem Gesicht hin und her.
    Wo war der Haken?
    „Es gibt keinen Haken, Harry Romdahl“, versprach Sem. „Du musst einfach nur gehen.“
    „Und wenn ich es nicht tue?“
    „Dann wirst du sterben.“
    Eine große, schwarze Möwe flatterte von hinten heran und setzte sich auf Sems Schulter.
    „Verfluchte Biester, aber sehr nützlich. Hätte Sklaaten gewusst, dass sie ihm diese Idee damals

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