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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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erwartet. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass wir nicht lebend heimkehren, aber wir können nicht einfach den Kopf in den Sand stecken. So wie du es ein Leben lang getan hast, Harry Romdahl. Wenn wir nichts unternehmen, wird das niemand tun und damit hat Van Buuren gewonnen. Am Ende wird sie siegen, egal wo wir uns verstecken.“
    Harry schüttelte den Kopf. „Das gilt vielleicht für dich, Inga und für Zeeland. Vermutlich nicht einmal das. Es gilt nur für gebürtige Schouwen-Duiveländer, eventuell sogar nur Westenschouwener“, widersprach er.
    D as Argument ließ Inga nicht gelten.
    „Glaubst du, sie wird aufhören, wenn sie mit uns fertig ist? Glaubst du , ihre Mordlust wird versiegen oder die Mordlust ihrer Sklaven? Ich sage: Nein, das wird sie nicht! Es wird weitergehen und immer weiter. Sie wird alle in den Abgrund reißen. Ihre durchtriebene Bosheit lässt keinen anderen Schluss zu. Damals, als man ihr Unrecht antat, war sie ein Mensch. Ein Wesen mit Gefühl und Mitgefühl. Das ist sie mittlerweile nicht mehr. Sie ist nur noch die personifizierte Form von Hass. Hass auf alle Menschen. Versteh‘ das doch.“
    „Ich weiß nur, dass Monica und ich für die Lösung dieses Problems nicht verantwortlich sind“, beharrte Harry. Er zog eine Hand aus der Tasche und legte den Arm um seine Tochter.
    „Du hast uns hier reingezogen. D amit ist jetzt Schluss. Wir gehen. Und du wirst uns nicht aufhalten.“
    „So?“, fragte Inga und in ihren Augen blitz te eine Kälte auf, die er nie bei ihr gesehen hatte. „Ich denke, Monica ist da anderer Ansicht. Stimmt es nicht, mein Kind?“
    Harry spürte , wie sich Monica ruckartig löste und von ihm entfernte.
    „Ja, so ist es. Wir müssen Margareta aufhalten“, sagte sie in einem monotonen Singsang ohne sich zu ihm umzudrehen. Erst als sie Inga erreicht hatte, schaut sie ihn wieder an. Ihre Augen wirkten glasig, der Blick ein bisschen so, als sei sie halb eingeschlafen.
    Harry wollte weder Augen noch Ohren trauen.
    „Monica, du musst das nicht tun“, versuchte er sie zu überzeugen, doch damit machte er alles nur schlimmer.
    „Nur , weil du ein Versager bist und vor allem wegrennst, muss das nicht jeder andere gleichfalls tun“, blaffte sie und funkelte in wütend an.
    „Monica, bitte. Du bist nicht du selbst …“
    „Das bin ich sehr wohl. Und jetzt lass mich in Ruhe, Versager.“ Damit wirbelte sie herum und half Ari, der mit dem Boot nicht nennenswert vorankam.
    Zuerst war Harry überrumpelt, aber als er Ingas festen Blick aufschnappte , wusste er, was hier lief.
    „Das kannst du nicht machen“, flüste rte er. „Sie ist meine Tochter. Sie hat damit nichts zu tun. Du hast kein Recht, in ihre Gedanken einzubrechen und sie zu manipulieren. Lass sie gehen.“
    Harry erwartete ein süffisantes Lächeln oder einen makabren Kommentar. Inga gab weder das eine noch das andere von sich. Ihre Miene wurde traurig , als sie langsam auf ihn zukam.
    „Es tut mir leid, Harry“, sagte sie, „aber du lässt mir keine andere Wahl. Du musst verstehen, um was es hier geht. Wenn wir jetzt nicht zusammenstehen und es zusammen versuchen, werden viele weitere Väter ihre Töchter verlieren. Komm mit uns und ich lasse sie gehen, sobald wir unsere Aufgabe erledigt haben. Wenn du uns hilfst, hilfst du ihr. Und du hilfst dir selbst, dir und deinem Ansehen, deinem Charakter. Du kannst den ewigen Makel, den Ruf des Versagers anhaften zu haben, abstreifen und ein anderer werden.“
    „Ich habe mehr als genug getan.“
    „Ja, das hast du“, flüsterte Inga und streichelte ihm die Schulter. „Und jetzt kannst du noch ein bisschen mehr tun, wenn dir deine Tochter etwas bedeutet.“
    Das war es. Deine Chance auf ein neues Leben ist dahin. Sie hat dich in der Hand , dachte er und beobachtete, wie die alte Frau ihn stehen ließ, um Monica und Ari beim Schieben zu helfen. Es war ein cleverer und gemeiner Schachzug. Natürlich stellte sie ihm frei, zu gehen. Gleichzeitig wusste sie genau, dass er das nicht so ohne Weiteres konnte. Er war hierhergekommen, um sie zu warnen und zuallererst, um Monica vor Schlimmerem zu bewahren. Seine Hilflosigkeit machte ihn wütend. Ja, fast rasend. Den Stock in beide Hände nehmend und die Finger darum krallend, bis sie ganz weiß waren, hastete er auf Inga zu. Er wollte ihr wehtun, wollte sie verletzen. Sie hatte keinen Grund, sich Monicas zu bemächtigen. Kurz bevor er sie erreicht hatte, warf er den Stock von sich. Wuchtig rammte er beide Arme

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