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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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und Ausatmen von sich.
    „Allerdings. Monica hat es mir verraten. Ich warte seit zwei Tagen darauf, euch endlich hier wegbringen zu können, aber ihr standet unter besonderer ärztlicher Beobachtung. Eine Schar Journalisten ist ganz erpicht darauf, eure Aussagen zu dem Vorfall im Möwennest zu bekommen. Die warten seit gestern im Foyer und hoffen darauf, zu euch vorgelassen zu werden. Spielt jetzt keine Rolle. Wir müssen Ari holen und dann nichts wie weg hier.“
    Ohne weitere Erklärung hielt Inga ihren schnellen Marschschritt. Erst in der Mitte eines langen Flurs in der ersten Etage verlangsamte sie die Schritte.
    „164… 166…168…“, las sie im Vorübergehen die Zimmernummern ab, für ihr Alter hatte sie noch ein verdammt gutes Sehvermögen, dachte Harry, doch dann verstummte Inga plötzlich und zuckte genau wie er zusammen.
    Das Dröhnen eines Schusses hallte durch den Gang. Ein Schrei. Dann ein weiterer Schuss.  Noch mehr Schreie. Sie kamen irgendwo vom Ende des Flures. Eine Tür wurde aufgerissen. Jemand stürmte heraus, etwas Schwarzes unter den Arm geklemmt. Er rannte weg, riss einer Krankenschwester den Verpflegungswagen aus den Händen, schleuderte ihn hinter sich. Der Wagen knallte gegen die Wand, schlingerte zurück und fiel krachend um. Geschirr zerplatzte auf Linoleumboden. Ein großer Getränkebehälter fiel ebenfalls herunter und bekam beim Aufprall einen tiefen Riss. Schwarzer Kaffee strömte aus und breitete sich zu einer weiten Pfütze aus. Sekunden später stürzten zwei breitschultrige Männer in schwarzen Jacketts auf den Gang und nahmen die Verfolgung auf. Harry hielt den Atem an.
    „Verflixt! Zu spät“, zischte Inga.
     
    ***
     
    Einige Minuten früher.
    Viktor hatte auf die Zimmernummern geachtet. Jetzt prüfte er die Nummer des Raumes vor dem sie standen noch einmal ganz genau.
    „184, Bingo. Das ist ihr Tor zum Glück, Gentleman.“
    Er entsicherte die Pistole in seinem Halfter, griff nach der Klinke und drückte sie auf. Schnell schob er sich ins Zimmer. Andrej und Klaus folgten ihm. Letzterer schloss die Tür geräuschlos hinter ihnen. Viktor hatte die Waffe gezogen und schwenkte sie von links nach rechts. Seine Augen suchten das Krankenzimmer ab. Nichts Verdächtiges. Das Bett am Fenster war nicht bezogen, Decke und Kissen fehlten.
    Perfekt, Ari ist allein .
    Vor ihm auf einem Stuhl hing ein langer schwarzer Regenmantel. Auf dem Tisch daneben lag ein alter Hut, ebenfalls schwarz. Viktor fixierte das Bett, das der Tür am nächsten war. Der Patient hatte die Decke bis ganz nach oben gezogen, er musste am Schlafen sein oder noch ohnmächtig, denn er gab keinen Mucks von sich und lag ganz ruhig da.
    „Umso besser. Ich liebe Überraschungen. Ich hoffe das tust du auch, Ari. Hier kommt eine ganz großartige“, flüsterte Viktor. Er konnte Aris Kopf nicht sehen, aber in etwa abschätzen, wo sich dieser befinden musste. Er machte drei Schritte nach vorn, griff nach der Bettdecke und zielte auf das obere Drittel der Matratze. Mit einer schnellen Armbewegung riss er das Plumeau weg.
    Das schneidende Geräusch, das sich anhörte als hätte jemand einen Pfeil mit einem Bogen abgeschossen, drang erst an Viktor Kulacs Ohr, als die zwei silbern glänzenden Gegenstände bereits durch die Luft auf ihn zugeflogen kamen. Alles ging ganz schnell. Er konnte nicht mehr ausweichen. Zwei dumpfe Schläge. Etwas bohrte sich in seinen Oberschenkel, etwas anderes in seinen Oberarm. Reflexartig und unkontrolliert drückte er den Abzug der Waffe durch. Die Kugel durchschlug die Matratze, dann erst schrie Viktor. Die Schmerzen kamen mit Verspätung, dafür umso heftiger. Sie verdrängten die Erkenntnis, dass niemand in dem Bett gelegen hatte und die sich daraus ergebende Frage, wo sich Ari dann aufhielt.
    Ungläubig starrte Viktor auf seinen Arm. Oh Gott, was ist passiert?
    Eine Gabel steckte tief im Bizeps. Seinen Oberschenkelmuskel hatte es noch schlimmer erwischt. Das Messer, ein gewöhnliches Frühstücksmesser, war zur Hälfte in seinem Bein verschwunden. Blut quoll hervor. Andrej und Klaus stürzten heran.
    Keiner hatte Zeit, sich die seltsam anmutende Abschussvorrichtung genauer anzuschauen, die unter der Bettdecke gelauert hatte und hauptsächlich aus mehrmals gewickelten Infusionsschläuchen bestand. Andere Dinge waren in diesem Augenblick wichtiger. Viktor ließ die Waffe sinken. Seine Hände zitterten und er hatte das Gefühl jeden Augenblick das Gleichgewicht zu verlieren.
    „Alles in

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