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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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andere. Harry wollte Inga nicht zurücklassen, aber sein Verstand sagte ihm, dass es für ihre Rettung zu spät war. Er schloss leise eine der beiden Zwischentüren und stürzte durch den Rest des Flurs. Jetzt gab es nur noch eines zu tun.  Er musste die Beine in die Hand nehmen und entkommen. Sie durften ihn nicht kriegen. Es ging in dieser Sache nicht nur noch um ihn. Mittlerweile ging es auch um eine Geschichte, die größer war, gefährlicher. Menschen würden sterben, wenn er diesmal versagte. Er vermochte nicht zu sagen, ob er dieser Verantwortung gewachsen war, aber nach allem, was in den letzten Sekunden geschehen war, hatte man sie ihm zwangsweise aufgebürdet. Die Angreifer waren immer noch in der Küche. Harry hörte ihre schweren Schritte auf dem Steinfußboden. Das hieß, sie waren noch ein Stück weiter weg und hatten den Flur nicht erreicht. Er hingegen warf sich bereits durch den torlosen Bogen zum Blumenlädchen. Er hatte nur wenige Meter Vorsprung, aber möglicherweise waren die entscheidend.
    Harry wollte bereits durch die Ausgangstür in Freie rennen, da bemerkte er so gerade eben noch das blaue Flackern hinter dem Schaufenster.
    Herrje! Noch einer!
    Er bremste heftig ab, änderte die Richtung, hetzte nach rechts an mehreren Blumenvasen und Krimskrams vorbei. Sein Kopf stieß an einen von der Decke hängenden Topf, den er zu spät sah. Das Teil riss aus der Aufhängung und stürzte zu Boden. Das Klirren war so laut wie ein Schuss. Im hinteren Gebäudeteil bellte wieder jemand einen Befehl. Harry hörte, wie schwere Schritte die Treppe hocheilten. „Hier ist er nicht!“ ,rief einer der Männer und stürzte wieder herunter.
    „Hast du im Bad nachgesehen? Oder im Abstellraum?“
    „Negativ. Wird sofort erledigt.“
    Harry duckte sich und drückte den Rücken Deckung suchend gegen den Tresen, auf dem die Kasse stand. Kurz fühlte er sich hier sicher und unentdeckt, dann schwang plötzlich, wie von Geisterhand, die Vordertür auf. Sekunden lang geschah danach nichts mehr, nur der Wind wehte herein und füllte den Raum mit kühler Nachtluft.
    Harry behielt die Tür im Auge und schob seinen Körper gleichzeitig weiter zurück. Er fand eine Nische zwischen einem großen Blumentopf und einem Regal mit allerlei Souvenirs. Viel Deckung bot ihm das nicht, aber es war besser als nichts.
    Eine dunkle Gestalt betrat den Laden. Harry beobachtete, wie sie langsam einen Schritt vor den anderen setzte, in die von Harry abgewandte Seite des Ladens schlich und gleich darauf zurückkehrte. Etwa mittig im Verkaufsraum blieb sie stehen und schien sich intensiv umzuschauen, dann hörte Harry, wie ein Mann trocken lachte, sich in Bewegung setzte und direkt auf ihn zukam. 
    Hat er mich gesehen? Bei der beschissenen Dunkelheit braucht man Katzenaugen, wenn man überhaupt was erkennen will.
    Die Hoffnung, die massige Gestalt könne ihn trotz aller Offensichtlichkeit nicht entdeckt haben, starb endgültig, als beide nur noch zwei Meter voneinander trennten und Harrys Gegner: „Ich habe ihn“, brüllte.
    Er kam noch näher und jetzt endlich erkannte Harry, wieso der Kerl ihn entdeckt hatte. Der Mann trug ein Nachtsichtgerät.
    „Hallo, Harry. Schön dich zu sehen“, sagte er und schwang einen länglichen Gegenstand in Harrys Richtung. Dicht vor seinem Auge, knisterte blaues Licht. Elektrische Spannung lag in der Luft.
    Harry wich zurück, vergaß das Atmen, vergaß den Puls, der gegen seine schmerzende Stirn hämmerte.
    Die Gestalt sprang nach vorn. Irgendwie kam Harry auf die Beine, bevor sie ihn erreichte. Seine Finger glitten über einen Schalter an der Wand. Es war reiner Zufall, dass sie ihn fanden und drückten. Licht flutete den Raum. Harrys Gegner war keinen Meter mehr entfernt, fluchte sprang erneut nach vorn, in der Hand hielt er eine Stange von deren Ende das blaue Flackern ausging. Er stieß damit blind in Harrys Richtung, verfehlte ihn jedoch, weil Harry im richtigen Moment zur Seite sprang. Der Stab bohrte sich knisternd in die Holzwand.
    „Er ist hier“, schrie Klaus Majewski und riss sich das Nachtsichtgerät vom Kopf. Die anderen schienen ihn nicht zu hören oder nicht schnell genug zu reagieren. Majewski blinzelte ihn an, dann gewöhnten sich seine Augen an das viele Licht und er setzte erneut zum Angriff an. Das war der Moment in dem Harry erneut den Schalter betätigte. Die Finsternis kehrte abrupt zurück, und obwohl Harry genau wie Klaus nichts sah, drehte er die Schulter nach vorn, machte

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