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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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danach direkt in eine scharfe Rechtskurve. Die Insassen wurden hin- und hergeworfen.
    „Wo bringen die uns hin?“, fragte Harry, als sich der Wagen wieder auf gerader Strecke befand. Er versuchte sich aufzurappeln, kam aber nur dazu, seinen Rücken gegen die Wand zu lehnen und sich am Radkasten festzuhalten.
    „Keine Ahnung, was die Spinner vorhaben“, antwortete Monica, sie deutete auf ihre aufgeplatzte Lippe und einen roten Fleck knapp unter ihrem linken Auge.
    „Gucken Sie sich an, was die mit mir gemacht haben, Harry Romdahl. Die sind übel drauf, die Brüder. Wenn ich hier rauskomme, dann gibt es aber so was von Ärger.“
    „Ich weiß nicht“, murmelte Harry, er glaubte nicht, dass Viktor sie einfach gehen lassen würde. Harry war schon zu lange im Geschäft, das hier war keine Kaffeefahrt.
    Er tastete seinen Hals ab. Alles fühlte sich taub an, nur die Stelle, an der der Stab ihn erwischt hatte, brannte, als er mit dem Finger darüberfuhr.
    „Ich weiß es dafür umso mehr“, widersprach Monica, sie war temperamentvoll, ohne Frage, das war allerdings nicht von besonderem Nutzen.
    „Die haben mich an den Haaren aus dem Bett gerissen. Schau da!“ Sie zeigte einige zerzauste Strähnen ihrer roten Lockenpracht. Harry schaute sich die Haare an und konnte nicht verhindern, dass sich eine völlig unpassend Frage in sein Bewusstsein drängte. Im Krankenhaus war er nicht darauf gekommen, vielleicht konnte sie etwas Licht ins Dunkel bringen. Natürlich war es komplett unpassend, aber was spielte das in dieser Situation noch für eine Rolle.
    „Du hast schönes Haar, wie kommt man zu so prächtigen, roten Locken? Eine Schande, was sie damit angestellt hab, aber das bekommt man sicher wieder hin oder?“
    Monica schenkte ihm ein Lächeln: „Danke, Harry. Habe die Haare von meiner Mutter, komme ganz nach ihr. Sie ist eine waschechte Irin und erzählt mir deshalb ständig, ich solle vorsichtig sein. Diese Haare würden die falschen Männer magisch anziehen, sagt sie andauernd, dann spricht sie wehmütig darüber, wie toll mein Vater ihre Haare fand, nur um verbittert anzufügen, dass er auch zu dieser Sorte Männer gehörte und…“, sie schlug die Augen nieder, als wäre ihr peinlich, das sie so ungezwungen plauderte. „ … und so ein Zeug eben. Ich fürchte ich werde sie abschneiden lassen müssen, damit sie wieder nachwachsen. Na ja es gibt Schlimmeres oder wie man auch sagt … Was zum Teufel ist jetzt schon wieder?“
    Der Lieferwagen bremste abrupt ab und kam zum Stehen. Harry und Monica rutschten bei der Aktion ein Stück in Richtung front
    „Wir haben angehalten“, sagte Harry, als er seinen Oberkörper mühsam wieder aufgerichtet hatte.
    „Das weiß ich auch, aber warum?“
    „Ich weiß es nicht…“, log Harry. Er ahnte Böses und rechnete mit dem Schlimmsten.
    Vorn wurden die Türen aufgerissen. Zwei Paar schwere Schritte waren an der Außenwand zu hören, jemand öffnete eine der hinteren Laderaumtüren.  Andrejs bulliger Körper erschien in der sich öffnenden Lücke. Harry spähte an ihm vorbei, hinaus in die Nacht. Er erkannte nur wenig von der Straße draußen, klar wurde ihm nur, dass sie verlassen und unbeleuchtet war. Es gab keine Straßenlaternen und es waren auch keine anderen Autos darauf unterwegs. Links und rechts der Fahrbahn war karges sandiges Flachland mit hüfthohem Dünengrasbewuchs. Eine verlassene Nebenstraße bei Nacht mitten im weiten Nichts.
    „Du, Mädchen, komm her“, befahl Andrej und ließ Harry zusammenzucken .
    Nein, nicht das Mädchen . Sie hat nichts getan, nichts damit zu tun .
    Er wollte sie anflehen, sie in Ruhe zu lassen, aber Monica war schneller.
    „Ich denke gar nicht dran. Was glaubt ihr, wer ihr seid. Die Mafia?“
    „So was Ähnliches. Wir haben keine Zeit für Spielchen“, knurrte Viktor.
    Harry konnte ihn nicht sehen. Er stand irgendwo in der Dunkelheit hinter Andrej, der in dieser Sekunde hineingesprungen kam. Mit zwei Schritten war er bei der toughen, jungen Krankenschwester und riss sie hoch.
    Monica schrie und zeterte, als er sie packte. Harry versuchte ihn aufzuhalten, aber sein Körper reagierte nicht richtig. Er bekam nur ein Hosenbein zu fassen. Andrej versetzte ihm einen Tritt gegen die Rippen. Harry sackte schmerzerfüllt zusammen. Keuchte, konnte nichts sagen, brachte keinen Laut hervor.
    „Schön lieb bleiben, Harry. Sonst kitzeln wir dich noch ein bisschen mit dem blauen Licht“, warnte Andrej. Monica zappelte.
    „Lass das, du

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