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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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der uns Probleme bereiten, dieser Sklaaten? Ich könnte mich darum kümmern.“
    „Ach was“, erwiderte Petr. „Ari Sklaaten hat zu viel zu verlieren. Der wird schön die Füße stillhalten. Er ist nur eine Marionette. Wenn alles gut geht, werden wir auch in zehn Jahren noch De Zeester für unsere Geschäfte nutzen. Ich habe Ari vollkommen unter Kontrolle.“
    Es entstand allgemeines Gelächter, das hinaus bis auf den Flur hallte. Es sollte schon sehr bald verstummen.
    Zwei Stunden später wurde Petr Stojic telefonisch darüber informiert, dass im De Zeester eine Razzia im Gange war und es dauerte nicht lange, bis man die heulenden Sirenen von mindestens zwei Dutzend Polizeifahrzeugen vernahm, die den Lantjesweg hinaufjagten. Es wunderte niemanden, dass sie genau vor Petrs Anwesen hielten. Ein beleibter, annähernd glatzköpfiger Polizist stieg aus einem der Wagen, nahm ein Megafon zur Hand und übermittelte die polizeilichen Forderungen. Die beschränkten sich im Wesentlichen darauf, dass man sofortigen Einlass verlangte.
    Petr hätte es darauf ankommen lassen können. Auf seinem Anwesen lagerten ausreichend Waffen, um einen kleinen Privatkrieg anzuzetteln und wenn er alle seine Schergen zusammenzog, besaß er sogar eine dazu notwendige, schlagkräftige Truppe.
    Er überlegte es sich anders und ließ den Arm des Gesetzes nach einigem hin und her auf sein Grundstück.
    Dieser griff grob - beinahe gewalttätig - zu und verfrachtete Petr mitsamt seiner Angestellten ins nächstgelegene Politiburreau .
    Dort ließ man sie stundenlang schmoren, bevor irgendwann Bewegung in die Sache kam. Petr ließ sich zwar nichts anmerken, man spürte trotz allem, dass er von Minute zu Minute unruhiger wurde. Er, der sonst immer alles im Griff hatte, war plötzlich machtlos. Isoliert von der Außenwelt saß er in einer Zelle und zählte die Sekunden.
    Schließlich musste jeder von ihnen eine Aussage machen. Die Vernehmungen zogen sich bis in den Abend, und bevor nicht jeder seiner Angestellten verhört worden war, ließ man die übrigen nicht gehen. Es war reine Schikane und die Polizisten genossen jede einzelne Minute davon. Die Gelegenheit, den berüchtigten Petr Stojic in der Hand und hinter Gittern zu haben, und wenn es nur für wenige Stunden war, bekam man nicht oft.
    Da man weder Petr noch einem seiner Leute nachweisen konnte, dass sie etwas mit dem in Rotterdams Nobelrestaurant gefundenen Kokain zu tun hatten, wurden sie nach Einbruch der Dunkelheit freigelassen. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät. Schon auf der Rückfahrt hatte Stojic ein mulmiges Gefühl gehabt und es nicht abwarten können, heimzukommen. Allen Beruhigungsversuchen trotzend hatte er darauf gepocht, dass sein Chauffeur den Fuß kräftig aufs Gaspedal stellte.
    „Dieses Schwein hat das alles geplant“, fauchte er immerfort. Wen er damit meinte, sagte er nicht.
    Auf seinem Grundstück angekommen, riss Petr die Autotür auf und stürmte ins Haus. Sein Gefühl trog ihn nicht.
    Die Flügeltür zu seinem Büro war aufgebrochen worden, diverse Unterlagen auf seinem Schreibtisch verwüstet und im Raum verteilt, die Trophäensammlung an seiner Wand geplündert, sowie ein einzelner Bauer seines geliebten Schachspiels entwendet worden. Es war ein Anblick, der Petr Stojic vorkommen musste wie ein Stich mitten ins Herz. Irgendwer war in seine Privatgemächer eingedrungen und hatte ihn beraubt, ihn, den gefürchteten Rotterdamer Drogenboss. Dass derjenige Stojic - spottenderweise - seine Identität unter die Nase rieb, machte die Sache noch schlimmer.
    Am Fuße der Wand mit der serbischen Flagge fand Stojic einen orangefarbenen Notizzettel.
    Er war ihm, der bis dahin geradezu unheimlich selbstbeherrscht reagiert hatte, sofort aufgefallen, weil er selbst kein Papier dieser Farbe besaß, geschweige denn benutzte.
    Also durchquerte er das Blätterchaos, nahm den Zettel zur Hand und las. Zuerst las er leise, dann immer lauter, bis er wutschnaubend herausschrie, was darauf stand.
    „Denkst ich bi n nur ein Bauer in deinem Spiel. Das war für mich zu viel. Wer mich ärgert, den ärgere ich zurück. Nehm dir alles auch das kleinste Glück. Bin keiner deiner Schergen, wollte das nie werden. Du ziehst mich in den Dreck, ich nehm‘ dir alles weg. Nun mein Freund und Geschäftspartner werd‘ ich geh’n. Wirst mich und dein Zeug nie wieder seh’n. –Ari“
    Als Petr das Papier in einem Anfall von Wahnsinn fluchend in Stücke riss, hörte man von draußen den Schlag

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