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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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meinst.“
    „In dieser Dunkelheit … Pfff … wohl kaum, Sklaaten. Und jetzt lass mich in Ruhe.“
    „La ss mich in Ruhe. Lass mich in Ruhe“, äffte Ari. Unmittelbar vor sich bemerkte Harry eine Bewegung. Ehe er reagieren konnte, hatte ihn Sklaaten bereits gepackt. Sein Gesicht näherte sich Harrys bis auf wenige Zentimeter. Der Atem war unerträglich übelkeitserregend.
    D er Wahnsinnige ließ nicht zu, dass Harry sich abwandte.
    „Du musst wissen: Dunkelheit hat verschiedene Stufen, Harry Romdahl. Das musst du lernen. Deine Augen sind nicht gut trainiert. Das hier ist nichts. Das hier ist erst der Anfang. Das hier wird noch schlimmer. Schlimm für alle“, fauchte Ari und geriet mit jedem Satz mehr in Rage. Zuletzt war er wieder der Verrückte, der versucht hatte, ihn zu erwürgen.
    „Lass mich los, Sklaaten“, sagte Harry schwach. Er bemühte sich, den Mann wegzuschieben, aber seinem Körper fehlte die nötige Kraft. Wenn Ari einen neuerlichen Versuch starten würde, ihn umzubringen, hätte er dem nichts mehr entgegenzusetzen.
    Im nächsten Moment ließ Ari Sklaaten von Harry ab, sprang mit einem Wahnsinnsschrei in die Dunkelheit davon. Ein heftiges Klong war zu hören, dann ein Poltern.
    „Gleich sind wir da, Harry Romdahl. Gleich sind wir da“, zischte Ari und sprang erneut gegen die Seitenwand des Kleintransporters.
    So durchgedreht Sklaaten war, er behielt recht.
    Nur wenig später verlangsamte das Fahrzeug sein Tempo spürbar. Es bog um eine enge Kurve und fuhr ein kurzes steiles Gefälle hinab. Schließlich kam es zum Stehen. Der Motor erstarb. Vorn wurden Türen aufgerissen. Es gab Gemurmel, dann bellte Viktor Kulac den anderen einen Befehl zu.
    „ Holt die Penner aus dem Wagen und schafft sie ins Haus. Smjesta !“
     
    ***
     
    Unsanft zerrte man Harry aus dem Laderaum, und als das Stojics Schergen nicht schnell genug ging, versetzten sie ihm eine Reihe von Elektroschocks, die ihn k. o. stellten.
    Halb weggetreten bemerkte er, während seine Arme und Beine unkontrolliert zuckten, dass man ihn in eine Schubkarre legte. Er wurde durch einen spärlich beleuchteten Gang gerollt, während irgendwo in der Nähe zuerst Aris verrücktes Gelächter und anschließend seine ebenso hochtönigen Schmerzensschreie zu hören waren.
    Das Nächste, das Harry Romdahl wahrnahm, war das Gefühl zu fallen. Ein kurzer Fall, hart abgebremst von seiner linken Schulter. Eine schwere Eisentür fiel ins Schloss. Dunkelheit. Erneut trat Harry Romdahl weg.
    Er kam abermals zu sich und bemerkte, dass er eine weite Treppe hochgeschleppt wurde. Kräftige Hände hatten ihn unter den Achseln gepackt. Irgendwer ächzte, stöhnte und verfluchte den „Fettsack“. Harry wusste nicht, wen sie meinten. Er war unfähig den Kopf zu drehen. Also blinzelte er nur, starrte hinunter und zählte leise die Stufen, die wenige Zentimeter unterhalb seines Gesichts vorbeizogen.
    Fünfzehn, dann ließen sie die Treppe hinter sich und seine Füße schleiften über blank geputzten Marmor. Harry wusste, dass es sich dabei um feinsten Carrara Marmor handelte.
    „Was macht ihr?“, fragte jemand. Das Entsetzen in der Stimme war unüberhörbar. „Ihr versaut den ganzen Boden. Der Kerl blutet. Schaut euch an, was ihr gemacht habt. Id ioten.“
    „Scheiß der Hund drauf“, erwiderte ein anderer barsch. Harry vermutete, dass es Andrej war. „Petr will den Mistkerl sofort sehen. Befehl ist Befehl.“
    Und so war es. M an schleppte Harry um eine Ecke, wurde langsamer und hielt an. Irgendwo ein paar Meter voraus öffnete jemand geräuschvoll eine Tür. Harry wusste, dass es eine große Weiße mit zwei Flügeln war, und dass dahinter Petr Stojics Arbeitszimmer lag.
    Zehn Jahre waren vergangen, seitdem er zuletzt einen Fuß in diesen Raum gesetzt h atte. Diesen Raum, der weit mehr war, als die schlichte Bezeichnung vermuten ließ. Er war Dreh- und Angelpunkt von Stojics Leben und Arbeit; Zentrum seines persönlichen kleinen Königreichs.
    Et liche Male hatte Harry ihn eigenständig betreten und verlassen, meist, um irgendwelche Botengänge oder Handlangerdienste zu erledigen. Er war fest davon überzeugt gewesen, diese Zeiten lange hinter sich gelassen zu haben. In der heutigen Nacht belehrte das Leben ihn eines Besseren. Gegen seinen Willen schleppte man ihn über die Schwelle und zerrte ihn wie einen Schwerverbrecher vor den Richter.
    „Passt auf seine Füße auf. Legt wenigstens ein Handtuch drunter. Hier.“
    Erneut wurde angehalten. Jemand hob

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