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Möwenspur

Möwenspur

Titel: Möwenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Pierre Kermanchec
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Haus vor und
durchsuchten jeden Winkel. Julie saß beinahe regungslos
auf einem Sessel im Wohnzimmer und starrte zum Fenster hinaus. Marc näherte sich und sprach sie an.
„Sie lieben dieses Haus, nicht wahr?“
Julie
Peguez sah auf und reagierte zuerst nicht. Sie
schien verblüfft zu sein von der Frage. Dann antwortete
sie aber: „Ja, ich liebe es, ich habe hier sehr schöne Tage
verbracht. Hoffentlich machen ihre Kollegen mir nichts
kaputt. Ich bin grundsätzlich zu einer Kooperation bereit,
ich habe nichts zu verbergen, ich finde es nur abwegig,
dass man mir unterstellt, meinen neuen Freund umgebracht zu haben. Ich hätte liebend gerne mein Leben mit
ihm verbracht.“
„Sie müssen zugeben,“ meinte Marc „dass es schon eine
sehr seltsame Geschichte
ist. Ziemlich genau hinter ihrem Haus sind zwei
Männer zu Tode kommen und ein
dritter bei einem Ausflug mit ihnen. Das gibt der Polizei
natürlich einen Grund nachzuforschen.“
„Denken Sie persönlich auch, dass ich ihn umgebracht
habe?“
„Wieso stellen Sie mir die Frage?“
„Ich hatte den Eindruck, dass Sie nicht von der Polizei in
Quimper sind. Liege ich da falsch?“
„Nein, Sie liegen durchaus richtig. Ich bin Kommissar in
Paris und verbringe hier einige Urlaubstage. Monsieur
Ewen hat mich doch bereits als seinen Kollegen aus Paris vorgestellt, bei unserer Begrüßung im Kommissariat.“
„Das muss ich überhört haben.“
„Da ich bei dem Fund des zweiten Toten anwesend war
interessiere ich mich für den Fall und die Polizei hier
erlaubt mir dabei zu sein.“
„Ach so, nun, dann wünsche ich Ihnen weiterhin einen
schönen Urlaub und erfolgreiches Schnüffeln in meinem
Haus.“
Julie war sarkastisch geworden, was Marc nicht ganz
nachvollziehen konnte. Vielleicht war es auch nur ein
Ablenkungsmanöver von ihr.
Als Ewen ins Zimmer kam deutete er Marc an, ihm nach
draußen zu folgen.
„Wir haben eine ganze Reihe von Spuren gefunden. In
der Küche standen noch zwei Champagnergläser mit den
Fingerabdrücken von zwei verschiedenen Personen. Das
könnten die Abdrücke von Morvan und der Peguez sein.
Dann fanden die Kollegen im Bett Schamhaare und auf
dem Kissen Parfüm. Auch das müssen wir noch untersuchen. Ich habe sicherheitshalber telefonisch doch einen
Durchsuchungsbefehl angefragt und habe es mit dringendem
Tatverdacht
begründet. Der
Staatsanwalt
hat
ihm zugestimmt. Der Befehl wird in wenigen Minuten
hier
sein. Ich möchte
nicht
nur
eine
oberflächliche
Durchsuchung durchführen.“
„Grundsätzlich verstehe ich dich, aber ich bin erstaunt,
dass man anhand so weniger Indizien die Zustimmung
für eine Durchsuchung erhält.“
„Nun, der Unfall ihres Freundes und die Toten hinter
ihrem Haus sind durchaus nicht so ganz wenige Indizien.“
„Hast du im Haus ein Bild gefunden?“
„Nein, im ganzen Haus gibt es kein Bild von Sylvie
Nicot. Wenn ich eines gefunden hätte wäre es durchaus
belastend für Julie gewesen. Habt ihr irgendeinen Hinweis auf einen der anderen Toten gefunden?“
„Leider bis jetzt nicht.
Einzig die Sachen von Jean-Marie sind im Schlafzimmer
zu finden gewesen. In seinem Portemonnaie lag noch
eine Rechnung von einem Restaurant in Toulouse, dem
‚les Jardins de l’Opéra‘. Julie Peguez hatte davon in
Brest gesprochen, es steht auch im Protokoll. Dort haben
sie ihr erstes gemeinsames Abendessen eingenommen.
Jean-Marie Morvan hat auf die Rechnung ein Herz mit
einem roten Stift gemalt und darunter den Satz geschrieben: ‚der Anfang einer großen Liebe‘. Soweit scheint
ihre Aussage zu stimmen. Wir überprüfen jetzt gerade
ihre restlichen Aussagen. Auf ihrem Schreibtisch in dem
zweiten Schlafzimmer haben wir eine Eintrittskarte für
das
Saint-Raymond-Museum
und für
das
Augustiner
Museum in Toulouse gefunden. Sie hatte in Brest, als
Grund für die Fahrt nach Toulouse diese beiden Museen
angegeben. Die Belege dafür haben wir somit gefunden.
Damit erhärtet sich ihre Aussage natürlich. Ich hoffe
jetzt nur, dass wir noch eine Spur zu den beiden anderen
Toten finden können.“
Ein weiteres Polizeifahrzeug bog in den Garten ein und
hielt vor Ewen. Der junge Polizist kam auf die beiden
Kommissare zu.
„Monsieur Kerber?“
„Ja.“ sagte Ewen und sah den jungen Mann fragend an.
„Ich bringe den Durchsuchungsbefehl vom Staatsanwalt.
Bitte schön.“ Er reichte ihm das Papier und Kerber sah
es kurz an.
„Ich danke Ihnen.“
Der junge Polizist drehte sich mit einer Verabschiedung
um, bestieg sein Auto und fuhr

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