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Möwenspur

Möwenspur

Titel: Möwenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Pierre Kermanchec
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auf dem Tisch.
„Mein Name ist Julie Peguez und ich wohne in Concarneau, am Place Duquesne.“
„Sie haben noch einen weiteren Wohnsitz?“
„Ja, das sagte ich auch schon ihrem Kollegen. Ich habe
von meinem Onkel ein Haus geerbt, im Lieu dit Kerliou,
in Névez.“
„Madame Peguez, wir müssen uns sowohl ihre Wohnung
in Concarneau als auch ihr Haus in Kerliou ansehen.
Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir es nach Spuren
durchsuchen oder müssen wir uns einen Durchsuchungsbefehl besorgen?“
„Was wollen Sie, meine Wohnungen durchsuchen? Was
erhoffen Sie sich zu finden?“
„Erzählen sie uns doch bitte, wie der Unfall gestern an
der Pointe Saint-Mathieu geschah.“
„Wir waren an die Point Saint-Mathieu gefahren. Wir
wollten den Leuchtturm besteigen und die Aussicht genießen. Aber an der Kasse hatte man uns gesagt, dass wir
eine halbe Stunde warten müssten, da der Andrang zu
groß sei. Jean-Marie kaufte die Eintrittskarten und steckte sie ein, dann wollten wir uns die Zeit vertreiben und
den kleinen Weg zu den Bunkern gehen, die noch aus
dem Krieg stammen. Als wir an die Stelle kamen, an der
es passierte,
da küssten wir uns und wollten weitergehen. Jean-Marie drehte sich zum Meer um und zeigte auf
ein Boot dass langsam an der Stelle vorbei gesegelt kam
und sagte noch, dass er sich so ein Boot gerne kaufen
würde. Als er einen Schritt nach vorne machen wollte
wankte er. Ein Stein unter seinem rechten Fuß war wohl
verrutscht. Er verlor sein Gleichgewicht und stürzte. Ich
konnte ihm nicht mehr helfen.“ Julie hielt sich die Hand
vors Gesicht und schien leicht zu weinen.
Ewen hielt die Akte vor sich etwas schief und deute auf
die Seite im Ordner. Marc las und stellte fest, dass es
beinahe wörtlich die gleiche Aussage war, die sie auch in
Brest gemacht hatte. Das hatte nichts oder alles zu bedeuten. Es konnte ein auswendig gelernter Text sein oder
schlicht die Wahrheit.
„Was machten Sie dann?“ fragte Ewen.
„Ich habe um Hilfe gerufen. Ich war schließlich alleine
und konnte ihm nicht helfen. Dann kam mir eine Gruppe
von Leuten entgegen. Ein Mann wollte helfen aber er
konnte sich auch nicht um Jean-Marie kümmern. Er rief
einen Notarzt, die Polizei und die Feuerwehr. Mehr kann
ich Ihnen nicht sagen.“
„Hatten Sie Jean-Marie auch in Pont Aven abgeholt wie
Pierre Jaouen?“
„Nein
nicht
Pont
Aven, ich habe
Jean-Marie
in
Rosporden vom Bahnhof abgeholt. Einen Pierre Janout
kenne ich nicht.“
„Nein, ich habe nicht Pierre Janout gesagt sondern Pierre
Jaouen.“
„Einen Pierre Jaouen kenne ich auch nicht.“ Julie Peguez
blieb dabei.
„Aber Sie kennen doch einen Jules Garrec, mit dem
wurden Sie doch gesehen?“
„Wie soll der Mann heißen, Garrec? Ich kenne keinen
Garrec.“
„Sie haben ihn in Pont Aven vom Parkplatz Bel Air abgeholt. Sie
kennen
doch den
Parkplatz
Bel
Air?“
„Den Parkplatz Bel Air kenne ich natürlich, ich bin häufiger in Pont Aven, aber einen Garrec kenne ich nicht
und ich habe weder ihn noch sonst jemanden dort abgeholt. Ich glaube, ich habe überhaupt noch nie jemanden
in Pont Aven abgeholt. Normalerweise wohne ich die
ganze Woche über in Concarneau und ich komme nur an
den Wochenenden oder während meines Urlaubs nach
Névez.“ Julie Peguez schien sich ihrer Sache sehr sicher
zu sein. Ihre Antworten waren präzise und ohne eine
Aufregung in der Stimme.
„Wo arbeiten Sie, Madame Peguez?“ fragte Ewen sie
jetzt.
„Ich bin Chefsekretärin in der Konservenfabrik Mourtier
in Concarneau.“
Sowohl Ewen als auch Marc wurden hellhörig als sie den
Namen nannte.
„Ich habe meinen Freund nicht umgebracht. Es war ein
Unfall. Sie glauben, dass ich mit dem Tod von diesen
Männern zu tun habe, von denen man in der Zeitung
lesen konnte, nicht wahr?“
„Sagen Sie uns nur, ob wir einen Durchsuchungsbefehl
benötigen oder ob Sie uns Zutritt zu ihrem Haus gestatten.“ Ewen sah sie ruhig an.
Bevor Julie noch eine Antwort geben konnte mischte
Marc sich kurz in das Verhör ein.
„Ich habe noch eine Frage Madame Peguez, hatten Sie
mit ihrem Freund sexuellen Kontakt als er bei Ihnen die
Tage verbrachte?“
Julie Peguez sah Marc an. „Geht Sie das etwas an?“
„Nein, nicht unbedingt, aber Ihre Antwort würde Ihre
Glaubwürdigkeit unterstreichen. Sie kannten sich ja noch
nicht
sehr
lange,
entnehme
ich den Unterlagen aus
Brest.“
„Ja, wir hatten Kontakt, sind Sie jetzt zufrieden? Wollen
Sie vielleicht weitere Einzelheiten wissen?“ Julie Peguez
war sichtlich verärgert über die Frage.

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