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Möwenspur

Möwenspur

Titel: Möwenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Pierre Kermanchec
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Marc konnte nicht
einschätzen ob es eine tatsächliche oder nur eine gespielte Verärgerung war.
„Ich danke Ihnen. Doch Sie sollten noch die Frage meines Kollegen beantworten.“ Julie drehte sich wieder zu
Ewen Kerber um und sagte: „Meinetwegen, schauen Sie
sich ruhig in meiner Wohnung und in meinem Ferienhaus um. Ich habe nichts zu verbergen, rein gar nichts.
Sie werden auch die Sachen von Jean-Marie finden.
Vielleicht finden Sie ja auch in seinen Sachen noch etwas gegen mich. Ihre Augen blitzen wütend als sie Ewen
Kerber die Frage beantwortete.
„Vielen Dank, Madame Peguez. Ich würde Sie dann bitten, uns nach Kerliou zu begleiten. Wir würden uns gerne zuerst das Haus dort ansehen.“
Ewen Kerber winkte einen Polizisten herbei und bat ihn,
mit Madame Peguez nach Kerliou zu fahren. Er selbst
rief die Spurensicherung und bestellte sie ebenfalls dorthin. Dann ging er mit Marc zum Dienstwagen. Für Ewen
war es selbstverständlich, dass Marc ihn begleiten würde. Er hatte ihn nicht einmal danach gefragt. Als sie im
Auto saßen fragte Ewen ihn nach dem Sinn der Frage
zum sexuellen Kontakt.
„Wenn die beiden miteinander geschlafen haben, dann
finden wir im Bett die entsprechenden Spuren. Wenn wir
nichts finden dann müssten wir einen Kontakt ausschließen. Ich habe da so eine Vermutung, ich bin aber natürlich nicht sicher. Was wäre, wenn Julie Peguez lesbisch
wäre und Sylvie Nicot ihre Geliebte, Partnerin, oder wie
man sonst dazu sagt, gewesen ist. Dann hätte sie ein Motiv diese Männer zu töten. Das Motiv wäre, sich für das
Unrecht an Sylvie zu rächen. Aber würde eine lesbische
Frau wirklich mit ihren späteren Opfern schlafen? Ich
kann es mir nicht vorstellen. Ich habe gestern noch mit
meinem Freund Gerard darüber gesprochen, er ist Arzt
und las gerade ein Fachbuch zu diesem Thema. Er meinte zwar dass man nicht ausschließen könne, dass lesbische Frauen auch Kontakt zu Männern haben, aber ich
bezweifele, dass sie sich dem Vergewaltiger der Geliebten hingeben würde. Daher meine ich, dass ein Hinweis
auf einen sexuellen Kontakt zwischen ihr und JeanMarie Morvan eine Entlastung für sie wäre. Vielleicht
finden wir aber auch Hinweise auf die anderen Männer
in ihrem Haus.“
Ewen Kerber sah Marc an „Ich halte das für eine hervorragende Idee. Finden wir keine Spuren, dann hat sie
eventuell gelogen und sich damit noch verdächtiger gemacht.“
Ewen steuerte
den Wagen
bereits
auf
die
Ausfahrt
Rosporden zu. Von hier aus ging es in Richtung Névez
und nach einigen Kilometern waren sie in Kerliou. Die
Kollegen von der Spurensicherung waren bereits eingetroffen, ebenso Madame Peguez in Begleitung der jungen Polizisten. Ewen und Marc gingen auf die Gruppe
vor dem Haus zu.
„Dustin, deine Leute sollten sich als erstes das Schlafzimmer
vornehmen in dem
Jean-Marie
Morvan die
Nacht verbracht haben soll.“ Dann gingen sie zu Julie
Peguez und baten sie, das Haus aufzuschließen. Marc
Louvin trat hinter Ewen ins Haus. Es war ein sehr helles
freundliches Haus. Sein erster Eindruck war, dass man
hier sehr gut leben konnte. Dann wandte er sich an
Ewen.
„Ich habe noch eine Idee. Hast du die Akte der Vergewaltigung dabei?“
„Im Wagen müsste sie sein. Was willst du denn nachsehen?“
„Ich frage mich gerade, ob es ein Bild von Sylvie Nicot
in der Akte gibt. Ich würde mich gerne im Haus umsehen
und prüfen ob sich ein Bild von dieser Sylvie hier befindet. Das könnte meine Theorie stützen.“
„Sehr gute Idee, schau doch einfach in meiner Aktentasche nach. Sie liegt auf dem Rücksitz.“
Während die Polizisten das Haus sorgfältig durchsuchten
ging Marc mit dem Bild von Sylvie in der Hand, das er
der Akte entnommen hatte durch Haus. Er stellte fest,
dass es hier zahlreiche Bilder von älteren Menschen gab,
die wohl in den Siebzigern aufgenommen worden waren.
Er nahm an, dass es sich um Verwandte von Julie handeln müsste. Ein älterer Herr mit einer Fischerangel und
einem größeren Fang daran stand auf dem Kamin, daneben eine kleinere rundliche Frau mit einem freundlichen
Lächeln. Er sah Bilder von Julie als Teenager, man
konnte sie sofort erkennen. Schon als sehr junges Mädchen war sie eine Schönheit gewesen. Auf einem Bild
war sie als Prinzessin verkleidet, auf einem anderen saß
sie auf einem Pony mit einer Pferdeschwanzfrisur. Überhaupt fanden sich zahlreiche Bilder von ihr im Haus.
Marc nahm an, dass ihr Onkel vernarrt in seine Nichte
gewesen sein musste.
Die Kollegen nahmen sich das ganze

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