Mohrenwäsche
die Last und Verantwortung so weit wie möglich verteilte, »haben vor kurzem Informationen darüber erhalten, daß versucht werden sollte, Ihrem Haus Abhörmikrofone zu installieren.« Er unterbrach sich, um zu sehen, wie der Kommandant die Nachricht aufnähme. Kommandant van Heerden reagierte wie vorausberechnet. Er richtete sich in seinem Sessel auf und starrte Verkramp entsetzt an.
»Großer Gott«, sagte er, »Sie meinen…«
»Richtig, Sir«, sagte Verkramp. »Auf diese Information hin ließ ich Ihr Haus rund um die Uhr überwachen…«
»Sie meinen… «
»Genau, Sir«, fuhr Verkramp fort. »Sie haben wahrscheinlich bemerkt, daß Ihr Haus beobachtet wurde.«
»Stimmt«, sagte der Kommandant, »ich habe sie vergangene Nacht dort gesehen…«
Verkramp nickte. »Meine Leute, Sir.«
»Auf der anderen Straßenseite und hinten in meinem Garten«, sagte der Kommandant.
»Genau, Sir«, bestätigte Verkramp, »wir dachten, sie kämen vielleicht wieder.«
Der Kommandant verlor den Faden. »Wer käme vielleicht wieder?«
»Die kommunistischen Saboteure, Sir.«
»Kommunistische Saboteure? Was zum Teufel sollten denn kommunistische Saboteure in meinem Haus wollen?«
»Wanzen reinsetzen, Sir«, sagte Verkramp. »Nach dem Fehlschlag ihres gestrigen Versuchs dachte ich, sie kämen vielleicht wieder.«
Kommandant van Heerden nahm seinen ganzen Mut zusammen.
»Wollen Sie damit sagen, daß alle diese Gasmänner und Leute vom Wasserwerk in Wirklichkeit kommunistische Saboteure waren…?«
»Verkleidet, Sir. Zum Glück wurde dank der Bemühungen meiner Gegenagenten der Versuch vereitelt. Einer von den Kommunisten fiel durch die Decke… «
Kommandant van Heerden lehnte sich befriedigt in seinem Sessel zurück. Er hatte die Person gefunden, die für das Loch in der Schlafzimmerdecke verantwortlich war. »Es war also Ihre Schuld?« sagte er.
»Absolut«, gab Verkramp zu, »und wir werden dafür sorgen, daß der Schaden sofort behoben wird.«
Die Neuigkeiten nahmen dem Kommandanten eine große Last von der Seele. Andererseits stand er immer noch vor einem ziemlichen Rätsel.
»Was ich vor allen Dingen nicht verstehe, das ist, warum diese Kommunisten ausgerechnet mein Haus anzapfen wollen. Wer sind die überhaupt?« fragte er.
»Leider kann ich noch keine Identität preisgeben«, sagte Verkramp und wich damit auf das Bureau of State Security aus. »Anweisung von BOSS.«
»Bloß, welchen Zweck zum Kuckuck soll es haben, mein Haus anzuzapfen?« fragte der Kommandant, der nicht so dumm war, Anweisungen von BOSS in Zweifel zu ziehen. »Ich sage doch dort nie was Wichtiges.«
Dem stimmte Verkramp zu. »Aber das konnten die nicht wissen, Sir«, sagte er. »Unsere Informationen deuten jedenfalls darauf hin, daß man Material in die Hände zu bekommen hoffte, mit dem man Sie erpressen wollte.« Er sah Kommandant van Heerden sehr scharf an, um zu sehen, wie er reagieren würde.
Der Kommandant war entsetzt.
»Allmächtiger Himmel!« keuchte er und wischte sich die Stirn mit einem Taschentuch. Verkramp nutzte sofort seinen Vorteil.
»Wenn die über Sie etwas hätten rauskriegen können, was Sexuelles, irgendwas ‘n bißchen Perverses…« Er zögerte. Der Kommandant schwitzte unwahrscheinlich. »… da hätten sie Sie doch am Wickel gehabt, stimmt’s?« Im stillen mußte sich Kommandant van Heerden gestehen, daß das stimmte, aber er gab das Luitenant Verkramp natürlich nicht zu. Er ging den Katalog seiner nächtlichen Gewohnheiten durch und kam zu dem Schluß, daß es darunter einige gebe, von denen die Welt besser nichts wüßte.
»Diese hinterhältige Saubande«, murmelte er und sah Verkramp mit einem Blick an, der an Respekt grenzte. Der Luitenant war also doch kein solcher Dummkopf. »Was werden Sie jetzt tun?« fragte er.
»Zweierlei«, sagte Verkramp. »Das erste ist, den Argwohn der Kommunisten soweit wie möglich stillen, indem wir diese Sache mit Ihrem Haus einfach ignorieren. Sollen die doch denken, wir wüßten gar nicht, was sie im Schilde führen. Schieben wir doch dem Gas… öh… Wasserwerk die Schuld in die Schuhe.«
»Das habe ich bereits getan«, sagte der Kommandant.
»Gut. Wir müssen uns darüber klar sein, daß dieser Vorfall Teil einer das ganze Land überziehenden Verschwörung ist, mit der die Moral der Südafrikanischen Polizei unterminiert werden soll. Es ist von entscheidender Bedeutung, daß wir nichts überhasten.«
»Merkwürdig«, sagte der Kommandant. »Im ganzen Land? Ich hatte
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