Mohrenwäsche
Pforte und kam auf der anderen Seite der Mauer heraus, um zu ihrer Überraschung festzustellen, daß der Kommandant und Chaka verschwunden waren. Sie galoppierte auf den Wald zu und fand zu ihrem Entsetzen Roß wie Reiter reglos auf der Erde liegen. Sie ritt näher und stieg ab.
Als Kommandant van Heerden zu sich kam, fand er seinen Kopf im dunklen Schoß von Mrs. Heathcote-Kilkoon geborgen, die sich mit dem Blick mütterlicher Bewunderung auf dem Gesicht über ihn beugte.
»Versuchen Sie bloß nicht, sich zu bewegen«, sagte sie. Der Kommandant wackelte mit seinen Zehen, um festzustellen, ob er sich das Rückgrat gebrochen habe. Seine Zehen wackelten ermutigend. Er hob das Knie, und das Knie bewegte sich. Auch seine Arme waren in Ordnung. Es schien nichts gebrochen zu sein. Der Kommandant machte die Augen wieder auf und lächelte. Über ihm lächelte unter einem Kranz gefärbter Locken Mrs. Heathcote-Kilkoon zurück, und es schien Kommandant van Heerden, als liege in diesem Lächeln ein ihm neues Eingeständnis tiefer Gefühlsbande zwischen ihnen, die Begegnung zweier Herzen und Seelen allein auf dem weiten Feld. Mrs. Heathcote-Kilkoon las seine Gedanken.
»Ameisenbärloch«, sagte sie mit unterdrückter Rührung.
»Ameisenbärloch?« fragte der Kommandant.
»Ameisenbärloch«, wiederholte Mrs. Heathcote-Kilkoon sanft.
Der Kommandant überlegte, was Ameisenbärlöcher wohl mit seinen Gefühlen für sie zu tun hätten, aber außer der recht bizarren Idee, daß sie zusammen in eines kriechen sollten, konnte er sich nichts vorstellen. Er begnügte sich damit, »Ameisenbärloch« mit soviel Gefühl wie nur möglich zu flüstern, dann schloß er wieder seine Augen. Unter seinem Kopf bildeten ihre runden Schenkel ein wunderbares Kopfkissen. Der Kommandant seufzte und drückte ihr seinen Kopf gegen den Magen. Das Gefühl höchster Glückseligkeit stieg in ihm auf, die nur von dem Gedanken beeinträchtigt wurde, daß er wieder auf dieses grauenhafte Pferd würde steigen müsse. Das war eine Aussicht, die zu beschleunigen er nicht vorhatte. Mrs. Heathcote-Kilkoon zerstörte seine Hoffnungen.
»Hier können wir nicht bleiben«, sagte sie, »es ist viel zu heiß.«
Der Kommandant, der so langsam den Verdacht hatte, irgendein großes Insekt krieche im Innern seiner Reithosen nach oben, mußte dem zustimmen. Zögernd hob er den Kopf aus ihrem Schoß und stand auf.
»Lassen Sie uns doch in den Wald gehen«, sagte Mrs. Heathcote-Kilkoon. »Sie brauchen Ruhe, und ich möchte mich davon überzeugen, daß Sie sich nichts gebrochen haben.«
Nun, da der Kommandant wieder auf den Beinen war, konnte er sehen, was sie mit Ameisenbärloch gemeint hatte. Das gewaltige schwarze Pferd lag mit gebrochenem Genick auf der Seite, ein Vorderbein tief in einem Loch. Mit einem Seufzer der Erleichterung, daß er das Vieh nie wieder würde reiten müssen und daß seine Reitkünste durch das Erdferkel letztlich bestätigt worden waren, ließ der Kommandant sich ganz unnötigerweise in den Waldesschatten führen. Dort, in einem offenen, von Bäumen beschatteten Tal, bestand Mrs. Heathcote-Kilkoon darauf, daß er sich auf die Erde lege, während sie ihn nach gebrochenen Knochen untersuchte.
»Es ist vielleicht eine Gehirnerschütterung«, sagte sie, während ihm ihre erfahrenen Hände die Jacke aufknöpften. In den nächsten paar Augenblicken begann Kommandant van Heerden zu glauben, daß sie recht haben müsse. Was die große englische Lady mit ihm tat, mußte irgendwie das Ergebnis eines Gehirnschadens sein. Als sie über ihm stand und ihren Rock aufschnallte, wußte er, daß sie Gesichte hatte. Ich bleibe am besten still liegen, bis es vorbei ist, dachte er und schloß die Augen.
Zwei Meilen entfernt hatte die Meute die Witterung des Fuchses aufgenommen und rannte quer durch die Gegend, die Jagdgesellschaft hart auf den Fersen, während Forebode hin und wieder in sein Horn stieß.
»Was wohl mit dem verdammten Buren passiert ist«, schrie Major Bloxham.
»Ich denke, er ist in Ordnung«, schrie der Colonel zurück. »Daphne kümmert sich wahrscheinlich um ihn.«
Plötzlich zog die Meute nach links und eilte auf ein Wäldchen zu, und zehn Minuten später hatte sie, noch immer stumm von der Verfolgung in Anspruch genommen, das offene Gelände verlassen und steckte tief im Unterholz. Hier war die Witterung stärker, und die Hunde beschleunigten das Tempo. Eine halbe Meile voraus folgte Kommandant van Heerden ihrem Beispiel.
Er war nicht
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