Mohrenwäsche
Knurrers Hinterpfote.
»Ungefähr das einzige, was an dir steif ist«, sagte Mrs. Heathcote-Kilkoon frei heraus.
Im Gebüsch am Rande des Tales kicherte Forebode leise. Er hatte nie vorgegeben, ein Gentleman zu sein, und die Frau des Colonel hatte er schon immer mal nackt sehen wollen.
12
Als Kommandant van Heerden und Mrs. Heathcote-Kilkoon sich in dem Tal wieder anzogen, waren sie von postkoitaler Traurigkeit erfüllt.
»Es war so schön, mal endlich wieder einem richtigen Mann zu begegnen«, murmelte sie. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie ermüdend Henry sein kann.«
»Ich glaube schon«, sagte der Kommandant, der nicht geneigt war, seinen Alptraumritt von eben zu vergessen. Und außerdem war der Gedanke, dem Colonel so kurz nach der, wie der Kommandant es taktvoll formulierte, sinnlichen Bekanntschaft mit dessen Frau zu begegnen, nicht besonders angenehm. »Ich glaube, ich gehe von hier aus einfach zu Fuß zum Kurhaus zurück«, sagte er, aber Mrs. Heathcote-Kilkoon wollte davon nichts wissen.
»Ich schicke Boy mit dem Land-Rover rüber, der kann dich auflesen«, sagte sie. »Du bist nicht im geeigneten Zustand, um irgendwohin zu gehen. Bestimmt nicht nach deinem Sturz und auch nicht bei dieser Hitze.« Und ehe der Kommandant sie aufhalten konnte, war sie aus dem Wald spaziert, auf ihr Pferd gestiegen und davon geritten.
Kommandant van Heerden saß auf einem Baumstamm und dachte über die romantische Erfahrung nach, der er sich soeben unterzogen hatte. »Unterzogen ist das richtige Wort dafür«, murmelte er laut und hörte zu seinem Entsetzen, wie sich das Gebüsch hinter ihm teilte und eine Stimme sagte: »‘ne reizende Geschichte, was?«
Der Kommandant kannte diese Stimme. Er fuhr herum und sah Els, der ihn angrinste.
»Was zum Teufel machst du denn hier?« fragte er. »Ich dachte, du bist tot.«
»Ich? Tot?« sagte Els. »Nie.« Der Kommandant glaubte langsam, daß Els recht hatte. Er hatte was Ewiges an sich wie die Erbsünde. »Haben’s mit der Alten vom Colonel getrieben, was?« fuhr Els mit einer Vertraulichkeit fort, die der Kommandant äußerst widerlich fand.
»Was ich mit meiner Freizeit mache, geht dich nichts an«, sagte er im Brustton der Überzeugung.
»Es könnte den Colonel schon ein bißchen was angehen«, sagte Els fröhlich, »ich meine, er würde vielleicht gerne wissen… «
»Kümmere du dich nicht darum, was Colonel Heathcote-Kilkoon vielleicht gerne wissen würde«, unterbrach ihn eilig der Kommandant. »Was ich gerne wissen würde, ist, warum du im Piemburger Gefängnis nicht zusammen mit dem Direktor und dem Kaplan gestorben bist.«
»Das war ein Versehen«, sagte Els. »Ich wurde mit den Sträflingen verwechselt.«
»Verständlich«, sagte der Kommandant.
Els wechselte das Thema.
»Ich denke daran, wieder zur Polizei zurückzukommen«, sagte er. »Ich bin’s leid, Forebode zu sein.«
»Du denkst woran?« fragte der Kommandant. Er versuchte, einen Lacher herauszukriegen, aber es klang nicht sehr überzeugend.
»Ich würde gerne wieder Wachtmeister sein.«
»Du machst wohl Witze«, sagte der Kommandant.
»Mach ich nicht«, sagte Els. »Dann kriege ich Pension, wenn ich mir’s recht überlege, und dann ist da ja auch noch die Belohnung, die ich für die Ergreifung von Miss Hazelstone zu bekommen habe.«
Der Kommandant dachte über die Belohnung nach und versuchte, sich eine Antwort einfallen zu lassen.
»Du bist intestabel gestorben«, sagte er schließlich.
»Das stimmt nicht, das wissen Sie«, sagte Els. »Ich bin in Piemburg gestorben.«
Der Kommandant seufzte. Er hatte vergessen, wie schwierig es war, Els die simpelsten Rechtsdinge beizubringen.
»Intestabel heißt, du bist gestorben, ohne ein Testament machen zu können«, erklärte er Els, der ihn plötzlich interessiert betrachtete.
»Haben Sie denn ein Testament gemacht?« fragte er, während er drohend an seinem Horn herumspielte. Er sah aus, als wolle er jeden Moment hineintuten.
»Ich verstehe nicht, was das damit zu tun hat«, sagte der Kommandant.
»Der Colonel hat das Recht, Sie umzulegen, weil Sie seine Frau gebumst haben«, sagte Els. »Und das täte er auch, wenn ich in das Horn hier blasen und ihn zurückrufen würde.«
Kommandant van Heerden mußte zugeben, daß Els diesmal recht hatte. Das südafrikanische Recht sieht keine Strafen vor für Ehemänner, die die Liebhaber ihrer Frauen erschießen. In seiner Laufbahn als Polizeioffizier hatte der Kommandant Gelegenheit gehabt, eine
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