Mohrenwäsche
standen.
»Sie tragen sie sogar auf der selben Seite wie er«, setzte Mrs. Heathcote-Kilkoon mit geübtem Blick hinzu.
Der Kommandant sah sich neugierig um.
»Auf welcher Seite tragen Sie sie denn?« fragte er und staunte über das Gelächter, das seine Bemerkung hervorrief.
»Sie ungeratener Mensch«, sagte Mrs. Heathcote-Kilkoon schließlich und küßte den Kommandanten zu dessen großer Überraschung leicht auf die Wange.
In Piemburg war das Problem mit ungeratenen Menschen eines, das Luitenant Verkramp Sorgen zu machen begann. Die Abschiebung seiner elf restlichen Geheimagenten hatte letztlich doch nicht das Ende seiner Schwierigkeiten bedeutet. Als er am Morgen nach ihrer Abreise im Polizeibüro erschien, fand er Sergeant Breitenbach ungewöhnlich aufgeregt vor.
»Da haben Sie uns jetzt aber schon in die Patsche geritten«, sagte er, als Verkramp fragte, was los sei.
»Sie meinen die Strauße?« fragte Verkramp.
»Nein, die nicht«, sagte der Sergeant, »ich meine die Beamten, denen Sie die Schockbehandlung verpaßt haben. Bei denen stimmt’s nicht mehr ganz.«
»Ich dachte, bei diesen Straußen hätte es nicht ganz gestimmt«, sagte Verkramp, der immer noch nicht den Anblick des Straußes verwunden hatte, der fast direkt vor seiner Nase explodiert war.
»Naja, sie haben die Beamten noch nicht gesehen«, sagte Sergeant Breitenbach und ging zur Tür. »Wachtmeister Botha«, rief er.
Wachtmeister Botha kam ins Büro.
»Da, bitte«, sagte Sergeant Breitenbach grimmig. »Da sehen Sie, was Ihre blödsinnige Aversionstherapie angerichtet hat.
Und er spielte mal Rugby für Zululand.«
An seinem Schreibtisch wurde Luitenant Verkramp nun klar, daß er verrückt wurde. Angesichts explodierender Strauße hatte er sich schon miserabel gefühlt, aber sie waren nichts gegen den Irrsinn, dem er sich nun in Gestalt des berühmten Rugbyspielers gegenüber sah. Wachtmeister Botha, der für Zululand gestürmt war, einsneunzig lang und hundert Kilo schwer, kam in das Zimmer getrippelt, eine blonde Perücke auf dem Kopf und den Mund widerlich mit Lippenstift beschmiert.
»Hallo, Süßer«, lächelte er Verkramp an und tänzelte wie ein affektierter Elefant durchs Büro.
»Hände weg von mir, du Saukerl«, schnauzte der Sergeant, aber Luitenant Verkramp hörte gar nicht mehr hin. Wieder waren die inneren Stimmen da, aber diesmal waren sie nicht zur Ruhe zu bringen. Mit aschfahlem Gesicht und starrem Blick brach Verkramp schreiend im Sessel zusammen. Er schrie noch immer und stammelte, er sei Gott, als der Krankenwagen von Fort Rapier eintraf und er wild um sich schlagend nach unten geschafft wurde.
Sergeant Breitenbach saß neben ihm im Krankenwagen, und da saß er auch, als sie vor dem Krankenhaus ankamen.
Frau Dr. von Blimenstein, in einem strahlendweißen Mantel, wartete bereits.
»Nun ist ja alles gut. Bei mir bist du ganz sicher«, sagte sie, und schon hatte sie Verkramp mit einer einzigen rasche n Bewegung den Arm zwischen die Schulterblätter gepreßt und führte ihn vor sich her in die Klinik.
»Armer Kerl«, dachte Sergeant Breitenbach, der erschreckt auf ihre breiten Schultern und den massiven Hintern sah, »das hast du dir selber zuzuschreiben.«
Er fuhr zur Polizeidienststelle zurück und versuchte, darüber nachzudenken, was er tun könne. Mit einer Sabotagewelle am Hals, sechsunddreißig wutschnaubenden Bürgern im Gefängnis und zweihundertzehn schwulen Beamten bei einer Gesamttruppe von fünfhundert Mann konnte er, das war ihm klar, die Situation unmöglich meistern. Eine halbe Stunde später gingen Eilmeldungen an alle Polizeireviere in der Gegend hinaus, in denen gebeten wurde, mit Kommandant van Heerden Kontakt aufzunehmen. In der Zwischenzeit gab er, um die fahnenflüchtigen Beamten zu isolieren, den Befehl, sie auf dem Paradeplatz nach Strich und Faden zu drillen, und schickte Sergeant de Haen zum Exerzieren hinunter. Das war keine besonders glückliche Entscheidung, wie Sergeant Breitenbach feststellte, als er hinunterging, um nachzusehen, wie die Dinge liefen. Die zweihundert Wachtmeister stöckelten und tänzelten ganz furchterregend über den Exerzierplatz.
»Wenn Sie sie nicht daran hindern können, so zu marschieren, sehen Sie besser zu, daß sie verschwinden«, sagte er zu dem Sergeant. »Genau diese Dinge sind es, die der Südafrikanischen Polizei einen schlechten Ruf eintragen.«
»Du hast was gemacht?« brüllte Colonel Heathcote-Kilkoon, als ihm seine Frau erzählte, sie habe
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