Mohrenwäsche
den ganzen zweihundertzehn Mann jemals wieder mit einer Schwarzen ins Bett geht.«
»Zweihundertzehn?« fragte der Kommandant, den der Umfang von Verkramps Aktivitäten verblüffte.
»Das ist die Zahl, Sir. Die halbe Truppe ist schwul«, sagte der Sergeant. »Und nicht einer von ihnen ist bereit, mit einer Schwarzen zu schlafen.«
»Ich nehme an, das ist mal ‘ne Abwechslung«, sagte der Kommandant, der nach irgendeinem Trost in dieser Katastrophenlitanei suchte.
»Der Kummer ist nur, sie wollen auch an keine weiße Frau mehr ran. Die Behandlung scheint auf beide Arten gewirkt zu haben. Sie sollten sich mal die Beschwerdebriefe ansehen, die wir von den Ehefrauen dieser Männer bekommen haben.«
Der Kommandant sagte, das wolle er lieber nicht.
»Und was ist mit den explodierenden Straußen?« fragte er. »Haben die was mit Verkramps religiösem Tick zu tun?«
»Soweit ich weiß, nicht«, sagte der Sergeant. »Die waren das Werk kommunistischer Saboteure.«
Der Kommandant seufzte. »Die wieder«, sagte er müde. »Ich nehme an, auf die haben Sie keinen Hinweis erhalten, stimmt’s?«
»Also, wir haben einige Fortschritte erzielt, Sir. Wir haben die Beschreibung der Männer, die die Strauße mit Parisern gefüttert haben…« Er sprach nicht weiter. Kommandant van Heerden sah ihn an, als hätte es bei ihm ausgesetzt.
»Mit Parisern gefüttert?« fragte er. »Warum zum Teufel haben sie das denn gemacht?«
»Der Sprengstoff war in Kondome verpackt, Sir. Federleicht.«
»Federleicht?« fragte der Kommandant, der sich vorzustellen versuchte, wieso Sprengstoff in Kondomen plötzlich federleicht war.
»Das ist die Marke, Sir. Wir haben auch eine hervorragende Beschreibung eines Mannes, der zwölf Dutzend davon gekauft hat. Zwölf Frauen haben sich gemeldet, die sagen, sie erinnern sich an ihn.«
»Zwölf Dutzend für zwölf Frauen?« sagte der Kommandant. »Kann ich mir verdammt gut vorstellen, daß sie sich an ihn erinnern. Ich würde meinen, er ist unvergeßlich.«
»Sie waren in dem Laden, als er die Dinger zu kaufen versuchte« , erklärte der Sergeant. »Auch fünf Friseure haben uns eine Beschreibung gegeben, die mit der der Frauen übereinstimmt.«
Der Kommandant versuchte sich verzweifelt die Sorte Mann vorzustellen, deren Geschmack derart wahllos war. »Weit kann er nicht gekommen sein, das ist klar«, sagte er schließlich.
»Nicht nach so einer Menge.«
»Nein, Sir«, sagte Sergeant Breitenbach. »Er kam nicht weit. Ein Mann, auf den die Beschreibung paßt, und mit Fingerabdrücken, die mit einigen von denen auf den Parisern übereinstimmen, wurde tot in der Toilette des Majestic Cinema gefunden.«
»Ich bin nicht im geringsten überrascht«, sagte der Kommandant.
»Leider können wir ihn nicht identifizieren.«
»Wahrscheinlich zu ausgemergelt«, vermutete der Kommandant.
»Er wurde von der Bombe getötet, die dort hochging«, erklärte der Sergeant.
»Tja, haben Sie denn überhaupt jemanden festgenommen?«
Der Sergeant nickte. »Luitenant Verkramp hat gleich nach den ersten Bombenanschlägen die Verhaftung von sechsunddreißig Verdachtspersonen angeordnet.«
»Na, das ist ja immerhin etwas«, sagte der Kommandant schon besser gelaunt. »Irgendwelche Geständnisse aus ihnen rausgekriegt?«
Sergeant Breitenbach machte ein skeptisches Gesicht.
»Also, der Bürgermeister sagt…«, begann er.
»Was hat denn der Bürgermeister mit der Geschichte zu tun?« fragte der Kommandant im Gefühl einer bösen Vorahnung.
»Er ist einer der Verdächtigen, Sir«, gab Sergeant Breitenbach verlegen zu. »Luitenant Verkramp hat gesagt…«
Aber Kommandant van Heerden war schon aufgesprungen und weiß vor Wut.
»Erzählen Sie mir nicht, was dieser verfluchte Scheißkerl gesagt hat«, brüllte er. »Ich fahre zehn Tage weg, und schon fliegt die halbe Stadt in die Luft, die halbe Polizei verwandelt sich in rasende Homosexuelle, die Hälfte aller Überzieher in der Stadt wird von irgendeinem Sexmaniak aufgekauft und Verkramp verhaftet den Scheiß Bürgermeister. Was zum Teufel kümmert mich, was Verkramp gesagt hat? Was er getan hat, macht mir Sorgen.«
Der Kommandant hielt inne. »Gibt’s sonst noch etwas, was ich unbedingt wissen sollte?« fragte er. Sergeant Breitenbach änderte nervös die Fußstellung. »Es sitzen noch weitere fünfunddreißig Verdächtige im Gefängnis, Sir. Der Dechant von Piemburg, Stadtrat Cecil, der Direktor der Barclays Bank…«
»Du lieber Gott, und ich nehme an, alle sind
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