Moloch
Protestbriefe erhalten werden.« Über ihnen flog eine Schwadron schwarzer F117 in irregulärer Formation in Richtung Norden. »Das sind unsere Leute, die die Angelegenheit ein für alle Mal bereinigen. Diese Dutchies haben einen großen Fehler gemacht, indem sie Glasgow besetzten.«
Sinclair zuckte die Achseln. »Nennen Sie sie ruhig Dutchies, Captain, aber sie sind Amerikaner. Unsere Verbündeten. Das Ganze ist schon sehr peinlich.«
»Wenn sie keine Dutchies sind, Sir, warum haben sie alle deutsche Namen?«
»Sie fühlen sich bei den Teutonen wohler. Ich glaube, sie klingen hinreichend kriegsmäßig. Sie haben die alten Deutschen schon immer bewundert. Es sind die neuen, mit denen sie Schwierigkeiten haben.«
»Nun, sie alle werden wieder sesshaft, sobald wir die Eisenbahn gebaut haben.« Captain Gordon war von Natur aus Ingenieur. »Es gibt nichts Besseres als ein paar anständige Gleise und zwei starke Lokomotiven, um die Menschen zusammenzubringen. Sind diese Dutchies früher nicht auch in Kanada eingedrungen?«
»Sie sind nicht gerade dafür berühmt, aus Erfahrungen zu lernen.« Sinclair bückte sich und suchte sich eine kleine blutige Türklinke aus, die er aufhob. »Was meinen Sie, woher stammt die?«
Die Männer hatten Gefangene gemacht. Die Köpfe mit Kapuzen verhüllt und mit Handschellen gefesselt, wurden sie gruppenweise zu einem Helikopter getrieben. Jerry erkannte die gedämpfte Stimme von General Lindbergh. Der Tonfall seiner Drohungen klang nicht besonders zuversichtlich. Hatte Una sich nicht um ihn kümmern sollen? Er fragte sich, ob Corporal Ewell wohl bei den anderen war. Er würde es bald in Erfahrung bringen. Er hätte Wrong-Way niemals so schnell erkannt, wenn da nicht die Mütze gewesen wäre, die er mit seinen gefesselten Händen umklammerte.
Wie gewonnen, so zerronnen.
Jerry hielt Ausschau nach seinem Sergeant. Er genoss all diese Autorität. Er hatte das Gefühl, er habe sie verdient. Die simple Euphorie alternativloser Gewalt.
Er trat mit dem Fuß gegen ein paar Gliedmaßen, die aus dem Beton herausragten. »Ich dachte, Sie haben gesagt, Sie hätten aufgeräumt.«
Taffy Sinclair war dankbar. Er kniete auf den geborstenen Platten, um seine Proben einzusammeln. »Dies wird für zukünftige Generationen von unendlichem Wert sein.«
Er hatte ein lebhaftes Interesse für Maden entwickelt. »Es ist erstaunlich, wie schnell die Schmeißfliege eine Leiche findet. Oder etwas, das verwest.« Er musste so tun, als nähme er DNS-Proben. Bis die Schotten für Ordnung gesorgt hatten, hatte er inoffiziell für das FBI gearbeitet. Natürlich wurde auf der Welt das kriegsfähige Menschenmaterial knapp. Das Rekrutierungsalter zu senken und ein neues Kadettencorps aufzustellen könnte dem abhelfen. Unterdessen streikten die örtlichen Gasmänner, weil sie der Meinung waren, dass ihre Bürgerrechte von den Staatsdienern beschnitten wurden, die Uniformen trugen, die sexier aussahen. Sie forderten außerdem, dass das Design ihrer Atemgeräte überarbeitet und einem moderneren Standard angepasst werden solle.
»Monsignor Cornelius, wie ich erfuhr, muss ich mich für meine Befreiung bei Ihnen bedanken.« General Ewell kletterte mannhaft über die Ruinen, um Jerry die Hand zu schütteln. Seine Uniform war verziert mit den leuchtenden Symbolen seiner Erlösung, und er hatte Trixie im Schlepptau, die glücklich hinter ihm her trottete. »Sie sind ein Heiliger, Sir.«
Jerry nickte geistesabwesend. Er war, genau genommen, mehrere Heilige. Unterdessen musste er zusehen, dass er diesen schrecklichen Geruch des weißen Qualms aus der Nase bekam.
»Wir haben es mit Flutwellen zu tun«, sagte General Ewell gerade zu Trixie. »Riesige Wasserwalzen, die auf die Küste von Texas treffen und landeinwärts bis nach Dallas vordringen können.«
»Ich weiß«, sagte sie. »Ich freue mich ja so, dass sie Ihnen die Uniform zurückgegeben haben, Sie nicht auch? Hat die Hose Knöpfe oder einen Reißverschluss?«
Spontan legte dieser Veteran der Psychokriege einen Arm um sie. »Immer langsam junge Dame. Ich bin ein verheirateter Mann.« Er lachte selig, empfand er doch tiefes Wohlbehagen bei ihrer Schmeichelei. »Zumindest glaube ich, dass ich das noch bin!« In seinen Augen lag der klare, ruhige Blick eines Mannes, der die Hölle, totale Erniedrigung und einige Hochwasser erlebt hatte und daraus stärker, weiser und noch entschlossener zum Kampf gegen das Böse hervorgegangen war. Trixie konnte nur staunen, wie gut
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