Moloch
Außenhandelspraktiken verloren.
Das amerikanische Handelsministerium spricht von einer »dreißigjährigen Geschichte wiederholter unfairer Handelsbeschränkungen…« Ausländische Nationen überschwemmen mit ihren subventionierten Stahlprodukten die amerikanischen Märkte. Sie vernichten damit amerikanische Jobs und besiegeln den Untergang ganzer Gemeinden und Regionen. Seit 1998 haben alleine 29 Stahlwerke Konkurs angemeldet und über 23.000 Arbeiter ihre Jobs verloren. Die International Trade Commission hat festgestellt, dass eine zunehmende Importflut der amerikanischen Stahlindustrie ernsten Schaden zugefügt hat.
Es wird Zeit, die Konkurrenzfähigkeit für amerikanische Stahlwerker zu verbessern. Unter Section 201 des Trade Act von 1974 kann der Präsident wirkungsvolle Maßnahmen in Gang setzen, die den Stahlfirmen Amerikas zu einer stärkeren Wettbewerbsposition verhelfen. Drängen Sie den Präsidenten, diese nach Section 201 zulässigen Maßnahmen zu ergreifen.
Kleinanzeige. Minimill 201 Coalition,
Representing America’s 21st Century Steel Companies
Die Auswirkungen erreichen auch die Wall Street. In den vergangenen Wochen haben die Investoren ihre Aufmerksamkeit anderen Firmen zugewandt und nervös nach fragwürdigen Bilanzinformationen gesucht, die auf einen neuerlichen Enron-Skandal hindeuten könnten… In dieser Woche gerieten die Aktien von Elan, einem in Irland ansässigen Pharmahersteller, auf Grund aufkommender Besorgnis hinsichtlich seiner Bilanzerstellungspraxis unter Druck… All dies könnte den Eindruck erwecken, dass die Geschäftsberichte von Konzernen, die Qualität von Konzerngewinnen und der Standard des Revisionswesens in Amerika sich schlagartig und auf breiter Front entschieden verschlechtert haben. Das jedoch ist alles andere als zutreffend: Die Verschlechterung ist tatsächlich schon seit vielen Jahren im Gange.
The Economist, 9. Februar 2002
»Wahrscheinlich war es ein wenig kurzsichtig, den Bundesstaaten zur Autonomie zu verhelfen, obgleich dies damals durchaus der allgemein herrschenden Denkweise entsprach.« Professor Hira vertiefte sich wieder einmal in sein liebstes Abendlandthema. »Du musst zugeben, dass die Idee ihren Reiz hat. Aber während die Staaten sich voneinander abgrenzten, haben die Konzerne sich vereinigt. Oh, Jerry, du siehst so fit und munter aus. Du warst so schön, als du jung warst.« Es war sehr warm. Ein Duft von frisch gemähtem Gras lag in der Luft. Irgendwo, auf der anderen Seite des Cholera-Grabens, war immer noch ein Spiel im Gange.
Jerry lehnte seinen Schläger an den Yim-Yum-Baum und bückte sich, um die Schutzpolster abzunehmen. Er wusste, dass sein weißer Sportdress sich über dem Gesäß spannte und den Physiker ablenken würde. Er wusste auch, wie gut sein Gesäß und seine Oberschenkel wieder aussahen. Er war froh, dass er seit seiner Rückkehr auf Naturkost umgestiegen war. Er wollte etwas von Hira und wusste genau, wie er jedes Hilfsmittel einsetzen musste.
Hira stand ebenfalls in voller Blüte. Der kleine Brahmane strahlte totale Gesundheit aus. »War es nicht richtig gewesen, dass wir vor all diesen Jahren damit angefangen haben? Aber kann dies der Anfang vom Ende sein? So bald schon? Irgendetwas wird uns doch sicherlich nachfolgen, oder?«
»Nun, im Augenblick sieht es für Hobbes schlecht aus«, sagte Jerry. »Schlechter sogar als sonst. Wie du weißt, ist er mit dem Problem der souveränen Weltmacht beschäftigt. Wenn wir etwas Dauerhaftes schaffen wollen, dann sollten wir lieber etwas unternehmen.«
»Ich hatte schön immer die Kontrolle über das Riesending. Ich brauchte deine Maschine.« Professor Hira strahlte. Er strich mit einer fleischigen, zarten Hand über Jerrys linke Wange, seinen linken Arm und seine linke Hüfte. »Du stehst unter voller Energie. Ich hoffe, du bist diesmal klüger als damals, als wir zum ersten Mal zusammentrafen.«
Jerry grinste.
Der Hindu war überrascht. »Hast du deine Zähne abfeilen lassen? Hattest du Probleme mit deinem Fleisch?«
»Nein«, erwiderte Jerry. »Ich habe in Frankreich gelebt.«
Professor Hira folgte Jerry vorsichtig in die große Doppelhängematte. Er brauchte einen Moment, um das Hin- und Herschaukeln zu stoppen. »Ich habe immer gesagt, dass du einmal dort enden wirst.«
»Wir wehren uns gegen die innere Stimme«, sagte Jerry. »Das ist unser Schicksal.«
»Nous verrons …«
Professor Hira machte lange, tiefe Atemzüge. Er richtete sich
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