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Moloch

Titel: Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville , Michael Moorcock , Paul di Filippo , Geoff Ryman
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ist eine lange Geschichte«, sagte Mo. »Es begann in Karthago. Es war deutlich vor Christus, aber ich kann ihnen nicht genau sagen, wie lange es her ist. Sie müssen verstehen, es betrifft nicht mich. Sondern jemanden, den ich kenne. Sie können diesen Mist weitervererben. Er kann sich über Jahrhunderte im Blut halten. Es wird von Rußfalken übertragen. Er wusste es nicht. Mich hat es nie gestört. Dann, vor einem Jahr, war ich beim Gefängnisarzt.«
    Taffy lächelte versonnen vor sich hin. »Ich bin der Gefängnisarzt. Der einzige, den sie brauchen.«
    »Keine Sorge, Doc.« Mo krempelte die Ärmel hoch. »Ich werde ihnen nichts verraten, solange Sie es nicht tun.« Er bot Loyalität als etwas Selbstverständliches an. Er liebte es, loyal zu sein. Er liebte eine gute Sache. »Wie geht es Ihrer schönen Lady? Oder ist Mrs. Persson solo?« Er rollte die Ärmel wieder herab. »Wie wär’s mit Iron Maiden?« Er legte eine CD in den Player.
    »Nicht jetzt«, sagte Taffy. »Ich bin wegen einer Blutprobe hergekommen. Und wegen einer DNS-Probe, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Wir scheiden heute aus.«
    Mo war sich nicht sicher, ob sie scherzten. »Aber nicht in meiner Zelle. Was ist los? Habt ihr schon wieder euren Klistierapparat verloren? Ich schätze mal, die Yanks haben ihn. Diese Typen tun nichts lieber, als sich alles Mögliche in den Hintern zu schieben.«
    »Aber Sie wissen nichts über Brick Lane.« Taffy bereitete die Injektionsnadel vor. »Und auch nicht über das, was in Nummer Achtzehn geschah?«
    »Wann war das?« Mo blickte hoffnungsvoll auf die Spritze. »Vor ein paar Monaten oder noch früher? Nummer Achtzehn? Ist das am oberen oder am unteren Ende? Wir haben uns an diesem Tag eine ganze Menge Häuser vorgenommen. Sind direkt durch die Wände gegangen, so wie die Israelis es tun. Diese Typen sind richtig hart, nicht wahr?«
    Taffy drückte auf die Aufnahmetaste seines altmodischen Tonbandgeräts. »Und wann haben Sie festgestellt, dass sie hart sind?«
    »Nicht lange, nachdem es angefangen hatte. Ich sah mir gerade die Nachrichten an und verzehrte einen Apfel. Damals aß ich regelmäßig Äpfel. Natürlich waren sie nicht organisch gewachsen. Meinen Sie, dass hätte es bewirkt, Doc? Hat mich das so dumm werden lassen?«
    »Keine Ahnung. Sie wollen Sie immer noch wegen Mordes zur Rechenschaft ziehen, wenn es irgendwie geht.«
    Mo brach in schallendes Gelächter aus. »Ich habe seit Wochen keinen mehr umgebracht. Das ist kein Mord, das ist feindliches Kreuzfeuer. Sie wissen doch selbst, dass man es sich nicht leisten kann, einen Haufen Gefangene zu machen, wenn man in feindliches Gebiet eindringt. Da gibt es nur eins, was man mit ihnen tun kann. Ich war bei der S. A.S. nicht zur Kur, Doc. Obgleich ich zugeben muss, dass ich ein paar gesunde Gewohnheiten übernommen habe. Ich habe sie nie mehr abgelegt. Diese Typen waren wie Brüder für mich. Zwischen uns herrschte eine enge Verbindung.« Er wischte sich eine mannhafte Träne ab.
    »Wie haben sie es gemacht?«
    »Ach, mit irgendeiner Art Zertrümmerungsapparat. Sie hatten keine Ahnung, was sie benutzten. Ich war richtig sauer. Ich hätte damit viel mehr erreichen können. Aber wenn es ums Schießen ging, waren die Amerikaner schon immer lausig. Die schlechtesten der Welt, nach den Türken. Und die Türken haben immerhin eine Entschuldigung. Die meisten ihrer Gewehre und Kanonen sind über 500 Jahre alt. Zu ihrer Zeit waren sie jedoch absolut Spitze, das muss ich zugeben.«
    »Und wie wurden Sie geschnappt?«
    »Geschnappt?« Mo begann zu lachen. »Ich wurde nicht geschnappt. Ich bin den ganzen Weg von Watford zu Fuß hierher gekommen und habe mich selbst eingestempelt. Ich kannte die Leibgardisten. Dann machte ich mich auf die Suche nach meinem Buch.« Mit beiden Händen imitierte er den schönen Dreidecker. »Und als sie so weit waren, kamen sie und holten mich. Vom Piccadilly und Umgebung ist nicht mehr viel übrig, was? Es war kein so übler Spaziergang. Vom Leicester Square war natürlich auch nicht viel vorhanden. Diese ganzen Brände. Ziemlich heftig. Die verstopfen einem total die Nase mit ihrem Gestank.«
    »Was?«, fragte Taffy, der sich mit den Einstellknöpfen seines Tonbandgeräts beschäftigt hatte. »Einfach durch die Wände hindurch?«

 
    SECHSZEHN
    Get Yourself Another Fool
     
    JE MEHR DER TERRORISMUS
    ZUNIMMT, DESTO WICHTIGER
    WERDEN DIE SCHLACHTLUFTSCHIFFE
     
     
    »Sehr viel von der NASA-Technologie hat Eingang in unsere Entwicklungen

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