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Moloch

Titel: Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville , Michael Moorcock , Paul di Filippo , Geoff Ryman
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York hatte die Zahl der Erkrankungen rapide zugenommen. Als kurzfristig einer der Warlords die Kontrolle über dieses Gebiet innegehabt hatte, war versucht worden, Ärzte einzuschleusen. Doch die Medikamente hatten sich als wirkungslose Fälschungen erwiesen. »Washington hat es auch nicht an einem Tag geschafft.«
    Jerry fragte sich plötzlich, ob der alte Mann seine Haut gebleicht hatte. Er für seinen Teil konnte jetzt nicht erkennen, welchen Sinn das hätte haben sollen. Es gab schließlich 17 schwarze, selbst ernannte Präsidenten der Vereinigten Staaten, sowie weitere ungefähr 40 Latinos, Euros und Asiaten, von denen die meisten kleine Inselregionen von der Größe der Isle of Wight kontrollierten. Er blickte auf, als Prinz Lobkowitz die Zeltklappe zur Seite schlug und das Portapentagon betrat. »Gute Neuigkeiten, was?«
    »Wir sind im Begriff, New Jersey zurückzuholen.« Präsident Ewells Haut wechselte allmählich die Farbe, während Jerry ihn ansah. Es war ein Phänomen, das er seit Anfang der siebziger Jahre nicht mehr beobachtet hatte. »Bei diesem Tempo sind wir zu Ostern in Pittsburgh. Und an Thanksgiving essen wir unseren Truthahnbraten in Baltimore.«
    »Ist das nicht ein wenig optimistisch?«
    »Nicht wenn man über eine Banning verfügt.« Ewell zündete sich eine frische Selbstgerollte an.
    »Haben Sie eine Banning?«
    »Sie ist unterwegs.« Ewell sah Jerry augenzwinkernd an. »Aber nur, wenn Ihr cleverer Bruder durchkommt, nicht wahr, Monsignor Jerry?«
    Prinz Lobkowitz schürzte die Lippen. Jerry wusste sofort, wann sein alter Freund die Selbstkontrolle verlor. »Der Präsident erzählte mir, wie Alfred der Große mit den gleichen Rückschlägen zu kämpfen hatte, alles Mögliche den Bach runterging, er aber am Ende das Britische Weltreich gründete.«
    »Es hat eine Menge für sich, ganz von unten anzufangen«, stimmte Lobkowitz zu.
    Jerry verzog spöttisch das Gesicht.
    Eine kleinere Explosion ganz in der Nähe.
    Sobald Präsident Ewell seinen Spazierstock gefunden hatte, gingen sie nach draußen. Eine Granate hatte in der Lagune eingeschlagen und noch mehr Schlamm auf die Baracken und die mit Zeltplanen verhüllten Ruinen des Präsidentensitzes geschleudert.
    »Verdammt.« Ewell drückte sorgfältig seine Zigarre aus. »Wer zum Teufel ist das?«
    Jerry deutete über die mit Schaum bedeckte Wasserfläche. Zuerst hatte er angenommen, es sei der Glockenturm der Kirche, der aus dem Wasser ragte, doch diese Erscheinung bewegte sich auf sie zu und wurde ständig größer. Dann, mit einem Rauschen und einem Aufheulen von selbst gebastelten Atommotoren tauchte das U-Boot auf und durchbrach die Schicht aus Plastikflaschen, alten Milchcontainern, demolierten Computerteilen und all dem Abfall, der gewöhnlich auf den amerikanischen Gewässern sein ungestörtes Dasein fristete.
    Präsident Ewell grinste. Er sah die beiden Bannings, die am Geschützturm befestigt waren. Sie brauchten nicht abgedeckt zu werden. Das war bei ihrer Funktionsweise nicht nötig.
    »Ich glaube, Ihr Bruder hat es geschafft, Jerry.«
    Jerry sagte nichts. Er wartete, bis das U-Boot angelegt hatte. Während die Luke sich mit einem Zischen öffnete, seufzte er. Er hatte bereits den Lavendelduft wahrgenommen.
    Major Nye kletterte mit unsicheren Bewegungen aus der Luke und stand schließlich auf dem Deck. Er hielt sich krampfhaft an einem Geländer fest, während er mit einem weißen Taschentuch winkte. »Das mit der Granate tut mir Leid. Das alte Mädchen hat seine Schrullen. Wir dachten, wir hätten die Maschinen gestoppt. Die Bedienungsanleitung ging über Bord, während ich das Ausfahren des Periskops verfolgte. Ich hoffe, es wurde niemand verletzt.«
    Prinz Lobkowitz wanderte über den Strand, bis er an der Wasserlinie stehen blieb. »Ich nehme an, die Majestät erfreut sich bester Gesundheit.«
    »Nun, alter Junge, ganz unter uns, sie war niemals ein guter Seemann.« Hinter ihm kam der elektronische Flaggenstock mit ruckartigen Bewegungen hoch. Ein widerstrebendes Klicken ertönte, und der rostfreie Union Jack erschien wie ein Teetablett. »Wie ich annehme, sind Sie hier der diplomatische Repräsentant, oder nicht? Ich wünsche Ihnen einen schönen guten Tag, Monsignor Cornelius. Guten Tag, Präsident-General. Sie werden zweifellos verstehen, dass ich dieses Territorium im Namen seiner rechtmäßigen Herrscherin zurückfordere, unserer guten Königin, Gloriana der Zweiten. Und ich muss Sie bitten, von der Verwendung beleidigender

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