Moloch
Schimpfwörter, dem Einsatz von Waffen und der Behinderung der Gefolgsleute Ihrer Majestät abzusehen.« Er runzelte die Stirn, ging in Gedanken die einzelnen Punkte des Satzes noch einmal durch. »Ich glaube, das ist alles. Sind Sie nur zu dritt?«
»Drei sind hier – und zehntausend kommen von Georgia herauf, bis an die Zähne bewaffnet mit Bannings und konventionellem Gerät. Siebzehn Merrimacs sollten ausreichen, um Sie aus dem Wasser zu blasen, Johnny Rotrock.« Ewell richtete seine Kleidung.
»Vermutlich ja, Sir.«
Jerry hatte niemals aufgehört, die innere Kraft Amerikas zu bewundern. Sie glaubten tatsächlich, dass sie es nur laut genug fordern und genügend Willenskraft aufbringen mussten, damit all das geschah, was sie sich wünschten. Selbst in diesem Moment ertappte er sich dabei, vollauf bereit zu sein, sich von Ewells Selbstbewusstsein anstecken zu lassen.
»Bis dahin«, sagte Major Nye in fast schüchternem Tonfall, »haben Sie hoffentlich nichts dagegen, an Bord zu kommen. Wir müssen diese Ruinen noch ein wenig mit den Bannings bearbeiten. Es hat wenig Sinn, etwas Neues aufzubauen, ehe man für ein gutes Fundament gesorgt hat.«
»Es ist eine Ewigkeit her, seit ich das letzte Mal auf so viel gesunden Menschenverstand gestoßen bin.« Präsident Ewell deutete eine Verbeugung an. Er erkannte auch auf Anhieb, wenn er mit einer tödlichen Realität konfrontiert wurde. »Und meine Leute hatten stets vor Augen, dass Großbritannien die Sklaverei 50 Jahre vor den Vereinigten Staaten abgeschafft hat.«
Indem er darauf achtete, dass seine Hände trocken blieben, stieg der Präsident-General ins Wasser und watete zum Boot. Jerrys Interesse war geweckt. Der Rumpf war khakifarben gestrichen, doch die entstellenden Flecken hatten die gleiche Farbe wie die auf der Haut des Ex-Präsidenten.
Ewell hatte seine kleine Ansprache noch nicht beendet. »Ich glaube, ich wäre mit mir viel mehr im Reinen, wenn ich nicht mehr wäre als vielleicht der Gouverneur einer kleinen Kolonie. Wenn ich etwas Überschaubares hätte. Wie Sie wissen, besitze ich gewisse britische Tugenden. Ich denke doch, dass dies einiges zählt.«
»Oh, zweifellos, alter Junge.« Major Nye pflichtete ihm höflich bei. »Es ist ja nicht so, als wären Sie jemals ein Rebell oder so etwas Ähnliches gewesen.«
Obgleich er froh war, dass die Farce ein so glückliches Ende gefunden hatte, musste Jerry unwillkürlich den Horizont absuchen.
Es bestand immer die Chance, dass Frank sie alle überlistete und sein Versprechen einlöste.
Präsident Ewell schwamm jetzt mit kräftigen Stößen in Richtung U-Boot. Major Nye warf ihm ein Tau zu. Er blickte zu den anderen hoch. »Wollen Sie nicht an Bord kommen, Gentlemen? Es könnte sein, dass hier gleich das große Summen einsetzt.«
Jerry schüttelte den Kopf. »Das ist das letzte Paar anständige Schuhe, das ich besitze. Und man muss heutzutage doch ganz besonders auf seine Klamotten achten, meinen Sie nicht?«
Prinz Lobkowitz zuckte die Achseln und machte sich auf den Weg zur anderen Seite der kleinen Insel. »Wir können wahrscheinlich die Merrimacs schnell genug in Sicherheit bringen.«
Während Jerry Anstalten machte, sich ihm anzuschließen, erschien Trixie Brunner auf dem Kommandoturm.
»Kommst du nicht zu uns, Jerry?«
Der alte Attentäter schüttelte den Kopf. Er war nie scharf auf Macht an sich gewesen. Und heutzutage gab es nichts Interessantes, was man damit hätte anfangen können.
Als Jerry zum Strand herunterkam, hatte Prinz Lobkowitz die Maschine gestartet. »Wenn wir ein wenig Glück haben, dann schaffen wir es in zwei Tagen quer über den Atlantik. Ich fürchte, es gibt nur Sandwiches. Der Mikrowellenherd streikt nämlich.« Sobald sie in ihren Sesseln Platz genommen hatten, schloss Prinz Lobkowitz die Kabine aus Silber und Platin. »Diese kleinen Dinger sind teuer, aber sie wurden gebaut, um eine halbe Ewigkeit zu überdauern. Kommen sie aus Frankreich?«
»Ursprünglich ja«, sagte Jerry und startete den Rotor. »Aber unsere kommt aus China. Legen wir endlich los, Prinz. Je wärmer sie wird, desto schneller friert sie.«
Er streckte sich und gähnte. »Es tut gut, wieder im alten Entropiekarren zu sitzen. Das Zuhause ist immer dort, wo das Herz ist.«
Prinz Lobkowitz drückte auf den »Heidegger«-Knopf. »Sie waren schon immer ein Romantiker, Monsieur.«
ZWEIUNDZWANZIG
On The Road Again
ES IST ZEIT, SICH ZU WEHREN!
Es ist das Verbrechen, das diese Stadt
Weitere Kostenlose Bücher