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Moloch

Titel: Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville , Michael Moorcock , Paul di Filippo , Geoff Ryman
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Runde Screw You?«
    Mos Stolz dämpfte seine Begierde, aber am Ende war er einverstanden. »Wie viel kostet es?«
    Trixie beugte sich zum Ohr ihrer sabbernden Mum hinunter. »Hast du gehört, Mum?«, rief sie. »Er lernt allmählich.«
    Das ärgerte Mo. Er riss sich seine MK800-50 von der Schulter und jagte eine demonstrative, wütende Salve in den Geldschlitz des Automaten. Die winzigen Herzdurchlöcherer rumorten dort für eine Weile herum. Da sie nichts Organisches fanden, gingen sie in Warteposition. Sie hatten eine aktive Lebensdauer von 20 Stunden.
    Diese Geste fand Trixies Interesse. »Was machst du Weihnachten?«, fragte sie geistesabwesend und lehnte sich nach hinten, um die Naht ihres Strumpfs zu glätten. Dabei wölbte sich ihr Gesäß übertrieben. »Oder bist du irgendwo eingeladen?«
    Mos Säfte begannen zu steigen.

 
    FÜNF
    On The Beach
     
    Frodo: »Ich wünschte, das alles wäre nicht passiert.«
    Gandalf: »Das wünschen alle, die solchen Zeit leben. Aber die Entscheidung liegt nicht bei ihnen. Wir können nur entscheiden, was wir mit der Zeit anfangen, die uns gegeben ist.«
     
    Anzeige von New Line Cinema, Dezember 2001
     
     
    »Trotz der Aufforderung, dass das Land nach dem 11. September in die Zukunft schauen soll, gibt es einige, die das noch nicht richtig schaffen, und das sind die Markthändler der Nation.«
     
    The Wall Street Journal , 5. Februar 2002
     
     
    Diese blasierten, selbstgerechten, ignoranten und aggressiven Völker, deren Mythen auf Selbstbetrug und selbstgefälligen Lügen beruhen, haben seit Anbeginn ihrer historischen Existenz Friedensverträge gebrochen. Sie haben gewohnheitsmäßig Gebiete besetzt und besiedelt, die anderen zugeteilt worden waren, und letztendlich deren Bewohner dazu getrieben, zu Gewalt als letztem Mittel zu greifen. Diese Gewalt, als primitiv und grundlos verdammt, haben sie mit geradezu völkermörderischer Heftigkeit bestraft. In der Sprache der Cheyenne werden sie die Vertragsbrecher genannt, aber sie bezeichnen sich selbst als Das Auserwählte Volk, welches dazu bestimmt ist, das Land zu besetzen, das ihnen von Gott zugewiesen und versprochen wurde. Sie haben ihre Bibel benutzt, um all die Verbrechen zu rechtfertigen, die sie im Widerspruch zu ihren eigenen religiösen Geboten begangen haben.
     
    Lobkowitz, Die Monotheisten: Eine Spur der Tränen , 1952
     
     
    Bischof Beesley hatte sich umgezogen und trug nun sein prächtiges Gewand und seine Mitra. »Boston?« Sein goldener Hirtenstab war mit Schokolade beschmiert. Genussvoll leckte er seine Finger ab. »Zu vertrauten Gewohnheiten zurückzukehren, hat einiges für sich. Zu den Kardinaltugenden. Und, natürlich, zu den Todsünden. Dennoch, ich vermisse den guten alten Hobbes.« Beesley bot widerstrebend ein Bonbon an. Er war erleichtert, als Jerry dankend ablehnte. Er reagierte mit überströmender Herzlichkeit.
    »Lieber Kollege!« Er deutete auf einen Sessel.
    Jerry ging zum Bücherregal.
    Nach jener schrecklichen russischen Affäre war Beesley froh gewesen, diesen Job ergattern zu können. Er wandte sich zu seiner Hifi-Anlage um. Er hob den Tonarm des Plattenspielers an und setzte behutsam die Abtastnadel auf die Schallplatte. »Jazz, okay? Italo-Amerikanisch? Insgeheim bin ich ein Rebell, wie Sie sicherlich längst vermutet haben. Wahrscheinlich haben Sie noch nie meinen selbst entwickelten bischöflichen Shuffle gesehen. Dieses Stück gerade ist der ›Abyssinian Stomp‹. Kennen Sie den?«
    »Ich habe ihn einmal in Rom gehört.« Jerry seufzte, während der Geistliche mit seinem unbeholfenen Tanz begann. »Er war hier bei uns nie sonderlich erfolgreich.«
    Von Kupfer, Messing, Silber und Gold reflektiert, verlieh das Licht, das durch bunte Glasfenster hereindrang, dem gotischen Raum die üppige Pracht eines frühen präraffaelitischen Gemäldes. Die alten Bücher, die Ikonographie, die Kartons mit den Mars- und den Snickers-Logos verschmolzen perfekt mit den anderen gedeckten Farben. Auf den restlichen Regalbrettern stapelten sich utilitaristische Schriften. Ziemlich überrascht zog Jerry eine frühe Ausgabe des Newgate Calendar heraus . »Haben Sie das gelesen?«
    »Meine ungebildete Tochter/glaubte/es hätte/etwas/mit Nougat/zu tun.« Der Bischof war immer noch in rhythmischer Bewegung. Es war ein Tanz, der die Erdachse zum Beben bringen konnte; aber im Augenblick beschränkten die Nachbeben sich auf die wenig vertrauenswürdigen Türme von Oxford. Jerry fuhr zum Fenster herum, als

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