Mond der Unsterblichkeit
Wind auf, der Aidan rüc k wärts drückte. Der Widerstand schwand, und er konnte Amber aus dem M o rast ziehen.
Keuchend zog er sie in seine Arme.
„Danke“, stammelte sie erschöpft, und umschlang seinen Nacken.
Aidan rang noch immer nach Atem. Er zog die Wolldecke aus dem Rucksack und wickelte sie um ihren Körper. Ambers Zähne klapperten.
„Mir ist so schrecklich kalt“, sagte sie bibbernd.
„Komm, ich bring dich zu unserem Jagdhaus. Es ist ganz in der N ä he. Dort kannst du dich am Feuer wärmen und die nasse Kleidung au s ziehen. Leg den Arm um mich. Ich helfe dir beim Aufst e hen.“
Amber nickte. Als sie endlich stand, schwankte sie. Sie konnte kaum stehen, und gehen war nicht möglich. Aidan hob sie hoch und trug sie. Erschöpft schmiegte sie sich an seine breite Brust.
16.
A mber saß auf dem Sofa vor dem Kamin und sah ins Feuer, das Aidan kurz zuvor entfacht hatte. Endlich wurde ihr warm. Sie trug seinen Jogginganzug und wart e te auf die versprochene Tasse Tee. Die vergangenen Stunden im Moor steckten ihr noch in den Knochen. Nie war sie dem Tod so nahe gewesen.
Aidan reichte ihr die Teetasse, deren Inhalt nach Vanille duftete. Amber wagte nicht ihn anzusehen, weil ihre stärker werdenden G e fühle sie verraten hätten. Nun stand sie auch noch tief in seiner Schuld.
„Danke“, antwortete sie und nahm die Tasse mit zitternden Hä n den entgegen.
„Ich zittere so, dass ich den Tee fast verschütte“, sagte sie, um die Spannung zu überbrücken.
„Du hast einen Schock. Das ist ganz normal“, antwortete Aidan mit belegter Stimme.
Es ist nicht der Schock, der mich zittern lässt, sondern deine Nähe, hätte A m ber am liebsten gesagt.
„Dein Anzug ist richtig kuschelig.“ Schließlich stellte sie die Tasse auf den Tisch und lehnte sich zurück. Bewusst atmete sie tief ein. Der a n geraute Stoff der Jacke kratzte auf ihrer nackten Haut und erregte sie. Die Wunden an ihrer Schulter brannten, als der Stoff dagegen drückte. Doch das war nichts gegen das Brennen, als Aidan die Wunden de s infiziert hatte.
Ihr Knie berührte das seine, und sie spürte, wie er neben ihr scharf die Luft einsog. Also ließ sie ihn nicht so kalt, wie er vorgeben wollte.
Amber schloss die Augen und genoss das sinnliche Gefühl. Sie seufzte wohlig, ve r flogen waren Müdigkeit und Todesangst. Sie war am Leben, das war alles, was zählte. Ihre Sinne waren geschärft und konzentrie r ten sich auf jede Reaktion Aidans. Sie schielte unter halbgeöffneten L i dern zu ihm. Alles in ihr sehnte sich danach, von ihm berührt zu werden. Sie rückte ein Stück näher an ihn.
Ihre Blicke begegneten sich. Seine Augen waren dunkel vor Begierde. Die Zeit schien stillzustehen. Und ehe sie einen weit e ren Gedanken fassen konnte, lagen sie sich in den Armen. Wild pressten sich seine Lippen auf ihre. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und ve r grub eine Hand in seinem dichten Haar. In seinen Armen konnte sie alles Schreckliche vergessen. Er nahm sich Zeit und küsste sie grün d lich. Der letzte Kuss war verführerisch gewesen, aber dieser hier war einfach überwältigend. Seine Zunge wagte sich vo r wärts. Bereitwillig öffnete sie ihren Mund, um ihn zu schmecken. Sie war dem Tod so nahe gewesen, und hatte nur an ihn gedacht, geglaubt, ihn vielleicht nie wiederzusehen. Doch jetzt war er ihr nah, und ihr Leben schien wie zurückgewonnen. Jeder Tag war ein G e schenk, kein Moment durfte vergeudet werden. Alles, was jetzt zählte, war die Leidenschaft auszuleben, von der sie g e träumt hatte.
Sie wollte ihn endlich nackt spüren. Ihre Hände schoben sich unter seinen Pu l lover, zerrten das darunter befindliche T-Shirt ungeduldig aus dem Hosenbund, um seine warme Haut zu ertasten. Sie war weich, und die Haare auf seiner Brust ebenso. Er roch nach einem Gemisch von Aftershave und würziger Wal d luft. Er zog sie näher an sich, sodass Amber seine Hände durch den Stoff auf ihrem Rücken spürte. Ein kurzer Schmerz ließ sie zusa m menzucken, als er über die Kratzspuren strich. Erschrocken hielt er einen Moment inne. Doch schon senkte sich sein Mund wieder auf den ihren. Sein Kuss wurde fordernder. Seine Zunge fuhr über ihre Lippen und schnellte zurück in ihren Mund. Spiel e risch knabberte sie an seiner Unterlippe. Aidan nestelte am Reißve r schluss ihrer Jacke. Weil der klemmte, zerrte er ungeduldig daran und fluchte. Lächelnd schob sie seine Hä n de beiseite, befreite den eingeklemmten Stoff, und zog langsam
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