Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
Vom Netzwerk:
so oft in den letzten Wochen. Wo war der offene, geduldige und sensible Aidan geblieben? Hatte sie wirklich geglaubt, alles blieb, wie es war? Welch ein Trugschluss. Von Tag zu Tag verfiel er mehr dem Ruf der Schattenwelt. Es gelang ihm, seine Gefühle vor ihr zu verbergen. Ihr Herz krampfte sich bei dem Gedanken zusammen, er könnte Revenants Ruf folgen und sie für immer verlassen. Sie liebte Aidan, wie sie noch nie einen Mann geliebt hatte. Nur die Hoffnung, ihre Liebe könnte die Finsternis besiegen, machte die Ungewissheit erträglich. In den Momenten, in denen sie sich nahe waren, vergaß sie ihren Kummer. Verdammt, warum war alles nur so kompliziert? Amber fühlte sich miserabel. Sie wollte ihn verstehen, seine Gedanken, seine Gefühle, sein Handeln. Ihre Angst wuchs bei dem Gedanken, die Schattenwelt könne sich wieder öffnen und seine Kreaturen in diese Welt zurückkehren.
    Regungslos lag Amber auf dem Bett und starrte grübelnd in die Dunkelheit. Der Wecker erinnerte sie mit jedem Ticken daran, wie zäh die Zeit des Wartens verrann. Eigentlich wollte sie bis zu Aidans Rückkehr wach bleiben, aber dann übermannte sie die Müdigkeit doch.
    Ein leises Klicken riss sie aus dem Schlaf. Aidan war zurückgekehrt. Sie hatte ihn vermisst. Leise näherte er sich dem Bett. Ein Rascheln folgte, er entkleidete sich und hängte seine Sachen neben ihr über den Stuhl.
    Aidan rückte unter der Decke näher an sie heran, legte den Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich. Diese vertraute Berührung weckte wieder dieses ungezügelte Verlangen, das nur durch ihn gestillt werden konnte. Unendlich sanft berührten seine Lippen ihre Halsbeuge und wanderten zu ihrer Ohrmuschel. Er sog das Ohrläppchen in seinen Mund. Amber genoss das Spiel seiner Zunge und Lippen an ihrem Hals, die es überall in ihrem Körper kribbeln ließen. Das verstärkte sich, als seine Zähne an ihrem Nacken knabberten. Wohlige Schauer liefen ihren Rücken hinab. Die eben noch empfundene Angst wich der Sehnsucht, die sie jedes Mal überkam, wenn sie in seinen Armen lag. In diesen Momenten glaubte sie fest daran, mit ihm gemeinsam jedes Hindernis zu meistern. Sie drehte sich um, schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn. Seine Lippen waren kalt, aber weich und drückten ihre auseinander. Leise stöhnte er in ihren Mund, als sich ihre Zungen zum rhythmischen Spiel fanden. Sie glaubte, unter der Geschicklichkeit seiner Zunge zu verbrennen. Der Kuss elektrisierte sie und bewirkte, dass das Prickeln sich auch in ihrem Schoß ausbreitete. Noch immer war Sex mit ihm etwas ganz Besonderes, die Schmetterlinge im Bauch noch genauso wie am Anfang ihrer Beziehung, und doch hatte sich auch hier etwas verändert. Aidan war fordernder geworden, besitzergreifender. Nicht, dass er rücksichtslos nur an seine Befriedigung dachte, nein, es umgab ihn eine starke Aura von Autorität, die sie bei ihm als Mensch nicht gespürt hatte. Amber konnte nicht leugnen, dass sie es besonders genoss, wenn er sie wild und fordernd nahm.
    Wenn sie den Höhepunkt erreichten, war es mehr als nur eine körperliche Vereinigung, sondern ein Einswerden, als schlügen ihre Herzen in diesem Augenblick im gleichen Takt, und ihre Geister verbanden sich zu einer energetischen Kraft, die den gesamten Kosmos durchdringen konnte. Wie eine Verdurstende krallte sie ihre Finger in seinen muskulösen Rücken und presste sich an ihn. Ungeduldig zerrte er ihr das Nachthemd von den Schultern, um ihre Brüste zu liebkosen. Sanft umschlossen seine eisigen Lippen ihre harten Knospen und saugten daran. Die Kälte auf ihrer erhitzten Haut steigerte ihre Lust. Es intensivierte das Kribbeln, wenn das Blut heiß durch ihre Adern schoss.
    „Amber, du weißt gar nicht, wie sehr mich der Duft deines Körpers und Blutes verrückt macht“, flüsterte er zwischen ihren Brüsten.
    Bei dem Wort Blut versteifte sich Amber. Es hinterließ einen bitteren Nachgeschmack, denn sie fühlte, wie sehr er ihr Blut begehrte, und las es in seinen Augen. Aber weil sie ihn liebte, war sie trotz ihrer Bedenken dazu bereit, ihm auch das zu geben, wenn er es von ihr verlangte. Quälend langsam zogen seine Lippen eine imaginäre Linie vom Brustkorb bis zum Bauchnabel hinab, verharrten, bis seine Zunge über ihre Körpermitte leckte. Liebevoll umkreiste sein Mund ihren Nabel. Als sein Atem über die feuchte Spur strich, erschauerte sie lustvoll.
    Amber zuckte kurz zusammen, als sie zwei feine Stiche wie von Akkupunkturnadeln in ihrer

Weitere Kostenlose Bücher