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Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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Abendessen. Er wollte mir irgendwas zeigen, aber ich bin nicht mitgegangen. Außerdem dachte ich, er ginge zurück zu dir. Ich werde ihn sofort suchen gehen.“
    „Das ist viel zu gefährlich, Amber. Die Dämonen ...“
    „Eben. Da kann ich doch Kevin nicht allein lassen und einfach hier abwarten!“
    Mom schlug Amber vor, sie zu begleiten.
    „Nein, du musst hierbleiben, falls Kevin zurückkommt.“
    „Bitte pass gut auf dich auf.“
    „Versprochen. Ich werde die Schutzrunen bei mir tragen.“
    Amber drückte Moms Hand, bevor sie sich umdrehte und durch den Park zu dem Gartenhäuschen rannte, in dem sich auch Taschenlampen befanden. Neben den Vorwürfen besaß sie eine Scheißangst, Kevin könnte in die Hände von Dämonen fallen. Zum Teufel, wie konnte er nur so dämlich sein und allein losziehen? Schließlich hatte er kennengelernt, welche Gefahren in der Dunkelheit lauerten.
    Der Schein der Taschenlampe leuchtete nur spärlich den Weg vor ihr aus. Amber konzentrierte sich auf die Gefühle ihres Bruders, um zu erfahren, wo er sich befand. Deutlich spürte sie seine Angst. Aber es war ihr nicht möglich, seinen Aufenthaltsort zu fühlen. Hoffentlich kam sie nicht zu spät. Ihre Sinne waren aufs Äußerste geschärft und trotzdem irgendwie blockiert. Anders konnte sie sich das leere Gefühl in ihrem Inneren nicht erklären. Dann musste sie eben rational an die Suche rangehen. Der Dämonenpfad hatte sie gelehrt, veränderten Details mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Jeder kalte Hauch deutete vielleicht auf ein Wesen der Finsternis hin. Noch vor wenigen Tagen hätte sie jeden für verrückt erklärt, der behauptete, Dämonen befanden sich in dieser Welt. Es existierte für sie nur der eine Weg durch das Tor der Schattenwelt, eine andere Erklärung gab es nicht. So hatte sie geglaubt. Der Zweifel, ihr treuer Begleiter, stellte sich erneut ein. Kevin hatte erwähnt, dass der Druidenorden sich wieder traf. Geheimnisvolle Orte gab es hier in der Umgebung genügend. Im Geist ging sie alle infrage kommenden durch, aber nur einer erfüllte alle Kriterien: Der Steinkreis. Seit den tragischen Geschehnissen von damals vermied es Kevin, wie viele andere auch, auf den Hügel von Clava Cairn zu steigen. Aber genau diese Furcht nutzten die Anhänger des Druidenordens vielleicht aus, um nicht entdeckt zu werden. Amber lenkte ihre Schritte zu dem schmalen Pfad, der sich durch den Wald zum Steinkreis emporschlängelte.
    „Kevin! Kevin!“
    Stille. Zweige raschelten neben ihr, Amber fuhr zusammen und beleuchtete die Stelle. Ihre Finger umklammerten die Runensteine. Erleichtert atmete sie auf, als ein Wildkaninchen aus dem Gebüsch sprang und über den Pfad hoppelte. Plötzlich stellten sich die feinen Härchen in ihrem Nacken auf, als ein kalter Hauch sie streifte. Diese Situation glich dem Erlebnis auf dem Dämonenpfad, nur würde sie es hier nicht mit imaginären Wesen zu tun haben. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus. Ob Aidan auch hier herumstreifte? Vielleicht hatte er Kevin bereits gefunden?
    Amber versuchte, ihn mental zu erreichen, nur erhielt sie keine Antwort, wie ein Handy ohne Empfang. Irgendetwas stimmte nicht, und sie wäre am liebsten umgekehrt. Doch die Sorge um Kevin trieb sie voran. Amber bemerkte, dass ihr jemand folgte, und wandte sich um, aber sie konnte niemanden entdecken.
    Ihre Beine waren weich wie Gummi, als ihre Augen den Waldessaum absuchten. Sie fühlte plötzlich nichts. Ihre Sinne schienen lahmgelegt. Dennoch war sie sicher, dass der Dämon sich wieder in der Nähe befand. Wie stark er war, verriet seine Fähigkeit, Emotionen und Gedankenwellen abzuschirmen. Wenn sie ihn provozierte, würde er vielleicht einen Moment seine Tarnung aufgeben und es wäre ihr möglich, ihn zu spüren.
    „Schluss mit dem Versteckspiel. Los, zeig dich schon. Oder glaubst du etwa, ich hätte Angst?“ Dabei hatte sie eine Scheißangst. Hoffentlich verriet sie ihr leises Zähneklappern nicht, das sie so gut es ging, unterdrückte.
    Aber nichts regte sich, nur ihr Brustkorb hob und senkte sich in schnellem Tempo. Keine Wellen, keine Kälte, einfach nur nichts.
    „Verdammt!“
    Als sie sich wieder umdrehte, sah sie oben am Steinkreis den Lichtschein einer Taschenlampe, der über die Menhire wanderte. Amber atmete auf. Anscheinend hatte Mom Hermit erreicht und gebeten, sie bei der Suche nach Kevin zu unterstützen.
    Plötzlich spürte sie die Panik eines Menschen, der um sein Leben kämpfte. Kevin! Sie flehte

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