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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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gleichzeitig beide Fragen. Im Grunde genommen wußte sie zwar, wie sie sterben würde, aber sie wollte wirklich nicht darüber sprechen.
    »Ich kann dir wundervolle Arten des Sterbens zeigen«, begeisterte sich Metria. »Ersticken, ein Schlaganfall, ein Riß der…«
    »Ich schätze, ich werde mein Leben in geradezu jungfräulicher Manier aushauchen«, unterbrach Electra sie. »Sicherlich auf die langweiligste Art und Weise.«
    »Nein, warte, jetzt fällt es mir wieder ein!« rief die Dämonin aus. »Es gibt da doch so eine Geschichte – wenn du nach Mundania gehst, alterst du dann nicht schneller? So könnte es doch geschehen: Du wirst ganz plötzlich älter, von einem Augenblick zum nächsten, du wirst zunächst eine reife Frau, dann ein häßliches altes Weib und schließlich ein Gerippe. Und das alles in wenigen Minuten.«
    Electra biß die Zähne zusammen. Sie fürchtete, daß es genauso geschehen würde. Im Grunde genommen war sie um die neunhundert Jahre alt; und nur die Kraft des Zaubers erhielt sie so jung, wie sie sein sollte. Wäre der Zauber erst gebrochen, würde sie wieder in ihre eigene Generation zurückkehren, die bereits seit achthundertfünfzig Jahren tot war. Aber sie weigerte sich, der Dämonin die Genugtuung zu verschaffen, sie vor Angst schlottern zu sehen – wie schwierig das auch für sie sein mochte. »Mag sein, daß du recht hast«, sagte sie.
    »Du mußt Dolph irgendwie dazu bringen, dich zu heiraten!« sagte Gloha.
    »Nein!« protestierte Electra. »Es muß seiner eigenen Entscheidung überlassen bleiben.«
    »Ich könnte dich umhüllen und dir Nadas Aussehen verleihen«, schlug Metria vor. »Du könntest ihn heiraten, und er würde den Unterschied erst bemerken, wenn es zu spät ist.«
    »Nein!« Electra war bemüht, die Tränen zurückzuhalten, denn sie wußte, daß sich die Dämonin daran nur ergötzen würde.
    »Du würdest also lieber sterben und zusehen, wie er eine heiratet, die ihn nicht liebt und die nicht die Richtige für ihn ist, als das zu tun, was erforderlich wäre?« fragte Metria neugierig.
    Electra wußte darauf wirklich keine Antwort, aber sie tat ihr Bestes. »Ich möchte einfach nur, daß er glücklich ist.«
    »Wie glücklich wird er denn sein mit der falschen Frau, selbst wenn sie einen Liebestrank nähme?«
    »Nada ist nicht die Falsche! Sie ist schließlich eine Prinzessin! Und sie war mit ihm schon verlobt, noch bevor ich es war!« Trotz ihrer besten Vorsätze war sie dabei, den Fall zu diskutieren und in die Falle der Dämonin zu tappen.
    »Wenn du ihn heiratest und er König wird, wirst du die Königin sein«, sagte Metria. »Wäre das denn nicht angemessen für ihn?«
    »Nur wenn es seine eigene Wahl ist!« widersprach sie, ohne die dämonische Logik richtig zu erfassen.
    »Aber er ist doch nur ein Junge!« sagte die Dämonin höhnisch. »Was weiß er denn schon von der richtigen Wahl? Er sieht nur den Busen der Naga-Frau und nichts anderes.«
    »Das ist nicht wahr!« schrie Electra. »Er kann von mir aus auch ruhig ihre…« Sie brach ab, denn sie bemerkte, daß sie sich nur noch mehr in Schwierigkeiten brachte.
    »Ihre Unterhöschen sehen«, beendete Metria den Satz triumphierend. »Er hält große Stücke auf sie, oder nicht?«
    »Nun ja, alle Männer tun das«, klang es nicht sehr überzeugt.
    »Und wenn er sie einmal gesehen hat, was bleibt dann noch für die Hochzeit? Ein Leben mit einer älteren Frau, die ein echtes Reptil ist?«
    »Das ist nicht fair!«
    »Und zu der Zeit, da er seinen Fehler bemerkt und dich zu schätzen lernt«, fuhr die Dämonin unerbittlich fort, »wirst du bereits tot sein. Eine hübschere Revanche könntest du kaum bekommen.«
    »Verschwinde von hier, du…« Aber Electra, die nur noch knapp eine Woche von der magischen Müdigkeit trennte, fiel das Wort nicht ein. »Du wucherndes Leiden!«
    »Wie bitte?«
    Electra schaute verständnislos drein. Die Dämonin hatte sich in Luft aufgelöst und vor ihr stand Godiva. Sie war entsetzt.
    Gloha trat zwischen sie. »Die Dämonin war hier und hat Electra auf grausamste und niederträchtigste Weise gepiesackt«, sagte sie. »Sie hat nicht dich gemeint, Cousine Godiva.«
    Godiva runzelte die Stirn. »Aha, die Dämonin. Dann verstehe ich. Aber was macht ihr beide hier unten? Wißt ihr denn nicht, daß der Berg belagert wird?«
    »Wir sind hier, um zu verhandeln«, sagte Gloha. »Wir wollen der Gewalt ein Ende machen.«
    »Kommt herein«, forderte Godiva sie auf und winkte sie in ihre

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