Mond-Elfe
Schwalbe, und nicht wie ein plumper Käfer. Ihre Bewegungen waren schnell, denn anderenfalls wäre sie zu Boden gestürzt.
Kurz darauf kam sie zurück. »Er sagt, es wäre das beste, diese Chance zu ergreifen, falls wir in Anbetracht des Risikos dazu bereit wären.«
Electra wünschte, er hätte es anders ausgedrückt, aber sie behielt ihre Bedenken für sich. »Dann laß uns gehen und Godiva suchen!«
Sie drangen in den Tunnel ein. In dem halbdunklen Gang entdeckten sie ein Licht, das sich als eine der rauchigen Fackeln entpuppte, welche die Kobolde als Beleuchtung verwendeten. Electra nahm sie aus ihrer Halterung, damit sie besser sehen konnten, wohin sie gingen. Der Rauch tat sein Bestes, um sie zu ersticken, aber schon bald gab er diesen erfolglosen Versuch auf und bahnte sich mühsam seinen Weg an der Decke entlang, um nach jemand anderem Ausschau zu halten, bei dem er mehr Erfolg hätte.
»He, was macht ihr denn hier drinnen?« fragte ein Kobold und musterte Gloha eindringlich, während er Electra nur einen oberflächlichen Blick zuwarf.
»Wir werden selber mit Godiva sprechen, Geizkragen«, sagte Electra tapfer, »so, wie du es vorgeschlagen hast.«
Kobolde können zwar von Natur aus nicht verärgert aussehen, aber dieser unternahm zumindest den Versuch dazu. »Na gut, dann seht zu, daß ihr das erledigt«, murmelte er und trat zurück.
Sie gingen weiter und folgten dem Tunnel, der in vielen Windungen bergab führte. »Wenn wir unten angekommen sind, müssen wir in einen anderen Gang abbiegen«, erklärte Gloha. »Aber jeder von diesen Tunneln hier wird uns zunächst in die Tiefe führen.«
Electra war froh darüber, daß Gloha sich hier auskannte! Sie selbst wäre bereits hinter der ersten Stollenbiegung verloren gewesen.
»Was habt ihr denn vor?«
Electra fuhr erschrocken herum. Vor ihr stand die Dämonin Metria, die ganz offensichtlich Ausschau nach weiterem anregendem Unheil hielt. Wahrscheinlich war es das beste, auf ihre Frage zu antworten und darauf zu hoffen, daß sie das Interesse an ihnen verlor. »Wir versuchen zu verhandeln, um Che und Jenny frei zu bekommen. Du weißt doch, auf welche Weise die Kobolde sie in ihre Gewalt gebracht haben.«
»Ja, es wäre langweilig gewesen, wenn ihr das Spiel gewonnen hättet! Keine Gefangenschaft, keine Belagerung des Berges.«
»Es ist sogar immer noch ziemlich langweilig«, erwiderte Electra.
»Oh, das finde ich nicht. Denn ihr habt ja keine Chance, das Fohlen zurückzubekommen. Und so ist Cheiron geradezu gezwungen, den Berg zu zerstören. Das ist doch sehr interessant.«
»Nun ja, das werden wir sehen«, gab Electra kurz angebunden zurück.
»Und wie steht es zur Zeit mit deiner eigenen Situation?« fragte die Dämonin.
Eigentlich wollte Electra nicht antworten, aber noch immer hoffte sie, daß die Dämonin verschwinden würde, wenn sie ihr Spiel mitspielte. »Was soll damit sein? Dolph wird seine Entscheidung treffen, und das war es dann.«
»Aber jeder weiß doch, daß er sich für Nada Naga entscheiden wird. Was wird dann mit dir?«
»Ich werde dann sterben«, gestand Electra.
»Wirklich?« fragte Gloha entsetzt. Ganz offensichtlich war sie sich dieses Aspekts der Situation nicht bewußt.
»Ich muß den Prinzen, der mich aus meinem unseligen tausendjährigen Schlaf erweckt hat, heiraten, oder ich werde sterben«, erklärte Electra. »Das habe ich gewußt, als ich mich darauf einließ. Und wenn er mich nicht heiratet, wird mir nichts anderes übrigbleiben.«
»Oh, das tut mir aber leid!« sagte Gloha. »Ich dachte immer, daß ich schon nicht gut dran wäre, so gänzlich ohne einen Mischlingsmann meiner Art, aber deine Lage ist ja noch viel schlimmer!«
Darüber mochte Electra jetzt wirklich nicht sprechen, doch wollte sie auch nicht, daß die Dämonin das bemerkte. »Kann schon sein.«
»Wie wirst du dich fühlen, wenn du zusehen mußt, wie er die Naga-Prinzessin heiratet?« fragte Metria hartnäckig.
»Ich werde mich für sie freuen, denn sie ist meine Freundin und ein freundliches Wesen.«
»Aber sie liebt ihn nicht. Ihr Sterblichen legt doch großen Wert auf die Liebe, oder?«
»Ja. Aber sie kann doch einen Liebestrank nehmen.«
»Und wie wirst du sterben?«
»Müssen wir diese Unterhaltung wirklich führen«, fragte Gloha besorgt.
Electra war dankbar für ihre Unterstützung. Dennoch war ihr klar, daß dies die Dämonin nur noch mehr in Fahrt bringen würde. »Ich weiß es nicht«, sagte sie und beantwortete damit
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