Mond-Elfe
war.
Tatsächlich flogen die Muscheln darauf zu. Und während die Muscheln von dieser Zielscheibe angezogen wurden, schwammen Nada und Electra in aller Ruhe hinüber und stiegen bei der Burg aus dem Wasser. Sie sahen niemanden außer einem Mann jenseits des Burggrabens, der prompt erstarrte und umfiel wie der erste. Nada hatte nun einmal so eine Wirkung auf Männer, auch ohne ihre rosa Höschen.
Nada zog sich an. Electras wasserdichter Rucksack hatte Nadas Kleid schön, trocken und sauber gehalten, während sie selbst wie ein nasser Zombie aussah. Aber ihr war klar, daß auch dann, wenn ihre Kleider frisch und Nadas durchweicht gewesen wären, Nadas Anblick eine Erholung für müde Augen wäre, während ihr Anblick die Augen nur schläfrig gemacht hätte.
Doch kaum hatten sie das Problem gelöst, als ihnen schon die nächste Aufgabe bevorstand. Sie wurden von einem Schwarm fliegender roter Objekte angegriffen. Alle waren annähernd herzförmig, aber nicht ganz symmetrisch. Oben ragten häßliche Röhren heraus, und dicke, geschwollene Adern umgaben die Körper. Jedes von ihnen pulsierte schrecklich.
»Oh!« rief Nada geziert, als eines dieser grotesken Dinger ihre Schulter rammte. Selbst wenn sie angegriffen wurde, benahm sie sich wie eine Lady.
»Ääh!« grunzte Electra gar nicht damenhaft, als eines dieser Dinger ihr ins Gesicht flog.
»Was sind das für Dinger?« fragte Nada, während sie versuchte, dem nächsten auszuweichen, das ihr hübsches Kleid mit einem Saft zu bekleckern drohte, der genau wie Blut aussah.
»Die Ungeheuer des nächsten Hindernisses!« antwortete Electra, als das Ding Nada verfehlte und ihr eigenes Kleid traf. Dunkles, dickflüssiges Blut wand sich an ihm hinunter und tropfte auf ihre Füße.
Nada verwandelte sich in eine große Schlange und richtete sich vor dem nächsten roten Klumpen auf, wobei ihr Kleid an ihrem neuen Körper unhandlich herabhing und sie behinderte. Sie glitt jedoch rasch aus ihm heraus. Dann öffnete sie das Maul, zeigte beeindruckende Fangzähne und zischte. Dieser Klumpen schwenkte zwar zur Seite, doch ein anderer traf sie dafür von hinten. Ihr Kopf schoß herum, um danach zu schnappen, worauf der erste Klumpen seinen dickflüssigen Inhalt über sie ergoß.
»Es sind zu viele!« schrie Electra. »Wir können nicht gegen sie kämpfen, wir werden nur hoffnungslos vollgekleistert. Wir müssen den Schlüssel zur Lösung dieser Aufgabe finden!«
Die Schlange glitt hinunter in den Burggraben, um sich den Schmutz abzuwaschen. Damit wurde Electra zum alleinigen Ziel der Angriffe. Ein riesiger Klumpen rammte ihre Brust, um sie umzuwerfen.
Sie ergriff ihn, hob ihn hoch, und wollte ihn in den Burggraben schleudern. Aber sie wußte, daß er einfach umkehren und sie wieder angreifen würde. Das Ding war glitschig von dem herauslaufenden Blut, und was noch schlimmer war, es war warm und pulsierte. Gerade so wie ein herausgerissenes, lebendiges Herz…
» Aaarrghh !« stöhnte sie mit tiefempfundenen Schrecken. »Es ist ein Herz!«
Die Schlange verwandelte sich zu Nada in ihrer natürlichen Form: eine Naga mit dem Körper einer Schlange und dem Kopf einer Frau. »Eine Herzattacke!« rief sie. »Ich habe davon gehört, aber ich hätte nicht gedacht, daß es mir passieren würde!«
»Keiner denkt das«, stimmte Electra ihr von Herzen zu. Sie duckte sich, als ein dreistes Herz auf ihren Kopf zuflog, und wurde dabei von einem anderen im Rücken getroffen.
Sie hielt immer noch das große Herz fest, das ihre Brust getroffen hatte. Es war jetzt merkwürdig passiv, obwohl sie es nicht hart anfaßte. Ihr fiel ein, daß ihre elektrische Natur es vielleicht beeinflussen konnte. Das ermutigte sie, weil sich dadurch eine Lösung dieser Aufgabe anbot.
Ihr magisches Talent war die Elektrizität. Sie baute ständig eine Ladung auf und konnte sie auf einmal abgeben, wenn sie einem Ungeheuer einen starken Schock versetzen wollte, oder sie entlud sie schrittweise, wie sie es bei der Schaffung eines elektrolytischen Milieus für den Himmelspfennig gemacht hatte. Sie hatte davon gehört, daß Herzen elektrische Impulse zur Regulation ihrer Schläge verwendeten, oder so ähnlich. Vielleicht waren diese rasenden Herzen einfach außer Kontrolle geraten und griffen dabei alles in ihrer Umgebung an. Wenn sie sie mit ihren Händen anfaßte und ihren Pulsschlag beruhigte, würden sie vielleicht zahm werden.
Sie ließ das große Herz los. Es schwebte fort, passiv und mit stetigem Schlag,
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