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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kreaturen. Sie lebten, um andere zu rösten und zu fressen, und die größtmögliche Erfüllung ihrer Natur war es, eine reine und liebliche Prinzessin zu verspeisen.
    Also entschloß sich die Prinzessin, zu dem Drachen zu gehen, weil sie ihn liebte und ihm Erfüllung geben wollte. Obwohl das einige Unannehmlichkeiten für sie mit sich bringen würde. Genauso wie es für ein Mädchen war, das ihr allerintimstes, geheimstes Lied für einen Freund sang, der es brauchte, und die so etwas vorher noch nie getan hatte.
    Die gemeinen Männer und eine böse Wolke versuchten den Drachen zu verletzen, und die Prinzessin rief ihm eine Warnung zu. Er vernichtete die niederträchtigen Männer und trug die Prinzessin fort auf eine ferne, schöne Insel. Da keiner von ihnen wieder heimkehren konnte, wandten sie einen Zauber an, um sich selbst in Einhörner zu verwandeln, und lebten von da an in Freuden. Sie hatte vorher auch noch kein Einhorn gesehen, aber irgendwie spielte das in ihrer Vorstellung keine Rolle – sie wußte ganz genau, was es war. Ebenso bereitete ihr natürlich keine Schwierigkeit, die Wolke zu erkennen. Es war Fracto, den sie bereits kennengelernt hatte.
    Das war eine wunderbare Phantasie, die sie durch und durch erwärmte. Und sie wußte, daß diese Vision Che beruhigt hatte, wenn er auch den Inhalt nicht genau mitbekommen hatte. Trotzdem glaubte Jenny, daß er ihn sozusagen fühlte, da er ja auch in der Vision vorgekommen war. Sie war froh, daß er sich als gut herausgestellt und die Prinzessin geheiratet hatte, anstatt sie zu fressen, obwohl nichts von dem real war und sie beide nur imaginäre Teile davon darstellten.
    Sie setzte ihr Singen und Summen fort, fand es jetzt einfach, nachdem sie sich darin vertieft hatte. Che hörte zu, und dann war er auch schon eingeschlafen. Sie hatte es geschafft, trotz des Grauens um sie herum.
    Wieder kamen Schritte auf die Hütte zu. Jenny fuhr hoch und lauschte ihnen ängstlich. Dieses Mal gingen sie nicht vorbei. Die Tür wurde aufgerissen, und ein Kobold zeichnete sich vor dem verglühenden Feuer ab.
    »Was, wart ihr nicht hungrig?« wollte der Kobold wissen. »Um so mehr bleibt für die anderen übrig!« Er hob das Fleisch auf und nahm einen großen Bissen, während er die Tür wieder zuknallte.
    Jenny entspannte sich. Sie war froh, daß das widerliche Essen weg war. Sie hatte niemals Fleisch gegessen, weil sie Tiere zu gerne mochte und wußte, daß es von ihnen kam.
    Aber bevor sie wieder einschlafen konnte, näherten sich mehrere schwere Schritte. Die Tür wurde aufgerissen – Häuptling Grotesk stand da.
    »Wollt nicht essen, was?« verlangte er zu wissen. »Gut, das wollen wir doch mal sehen. Kommt heraus, ihr Drückeberger. Wir lassen euch euer Spielchen gleich jetzt machen.«
    Jennys Herz sackte hinunter bis in ihren linken Fuß. Es war immer noch mitten in der Nacht, und sie waren nicht gerettet worden – jetzt würde es keine Gelegenheit mehr geben! Und das alles, weil sie das widerwärtige Fleisch nicht angerührt hatten.
    Sie wurden an das niedergebrannte Feuer geführt. Anscheinend waren einige Stunden vergangen, da der größte Teil der Zweige verbrannt und der monströse Käsemond in einen anderen Teil des Himmels gewandert war. Die Kobolde mußten all ihr Frischfleisch verbraucht haben – jetzt verlangten sie nach mehr.
    »Wir wollen euch bei guter Gesundheit haben, so daß wir euch für ein paar Tage aufbewahren können«, sagte der Häuptling. »Wenn ihr nicht eßt, seid ihr zu schwach zum Rennen und schmeckt nicht so gut.« Er mußte gedacht haben, daß dies ein annehmbares Argument sei.
    »Nein, danke schön«, erwiderte Jenny. Sie haßte es, höflich zu diesem grausamen Kobold zu sein, aber es schien ihr nichts dadurch gewonnen, wenn sie unhöflich wurde.
    »Jetzt habt ihr die Wahl«, eröffnete Grotesk Kobold ihnen, wobei er eine Grimasse zog, die er für ein Lächeln halten mußte. »Eßt oder führt sofort das Rennen durch.« Er zeigte ihnen die beiden Fleischbrocken. Bei einem fehlte ein Bissen.
    Jenny sah Che an. Sie wußte, daß sie nichts von dem Zeug anrühren würde, aber er mußte seine eigene Wahl treffen.
    Er sah das Fleisch an, den Teich in der Nähe, und dann sie. »Singe für mich«, murmelte er.
    Jenny war erstaunt und verärgert. »Ich kann nicht…«, begehrte sie auf.
    »Genau, sag ihr, daß sie es essen soll«, sagte Grotesk, der ihn offensichtlich falsch verstand, »damit du nicht sofort rennen mußt. Wir wollen dich für einen

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