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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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uns kochen soll, ehe er es herausbekommen hat. Vielleicht will er alles über die Gefangenen erfahren, bevor er sie auffrißt.«
    »Aber der Traum hat sich nicht gehalten«, erwiderte sie. »Sonst hätte ich vielleicht weitersingen können, und wir wären möglicherweise einfach hier hinausspaziert.«
    »Das ist eine aufregende Vorstellung«, stimmte er zu. »Warum ist er abgebrochen?«
    »Grotesk legte seine grobe Hand auf mich.«
    »Aber wenn er in der Vision war – und er war es als schwarze Wolke –, warum hat er sie unterbrochen? Die Vorstellung war angenehm. Ich wollte sie nicht verlassen und ich glaube, er auch nicht.«
    »Ich weiß nicht. Ich hörte einen anderen Kobold ›He, Häuptling!‹ rufen und…« Sie hielt inne, um sich zu erinnern. »Die Wolke machte einen Satz. Dann war er aus der Vision raus.«
    »Weil ihn jemand gestört hat, wachte er gewissermaßen aus dem Traum auf«, meinte Che. »Das läßt vermuten, daß Grotesk darin geblieben wäre, wenn der andere Kobold ihn nicht gerufen hätte.«
    »Davon gehe ich aus. Es ist zu schade, daß der andere Kobold nicht auch drinnen war.«
    »Vielleicht war er außerhalb der Hörweite deines Gesangs«, überlegte Che und wurde ganz aufgeregt. »Wenn du lauter gesungen hättest, wären wir möglicherweise aus dem Lager spaziert!«
    Jenny erschreckte der Gedanke, in solcher Gesellschaft überhaupt zu singen, geschweige denn laut. Aber wenn es darum ging: so zu enden oder ihre beiden Leben zu retten, mußte sie es sich überlegen. »Ich denke – ich denke, wir sollten herausfinden, ob es sich so verhält, weil sie uns sonst auf jeden Fall kochen werden.«
    »Ja. Sing für mich, und ich will sehen, ob ich aus der Vision ausbrechen kann. Wenn ja, können es die Kobolde wahrscheinlich auch. Aber wenn ich es nicht kann…«
    »Ja!« Sie war auch aufgeregt, weil sie nun eine Hoffnung sahen, aus eigener Kraft zu entkommen.
    Sie setzte sich hin und begann zu summen. Ohne sich anzuwärmen, konnte sie einfach nicht singen, ihre Kehle war blockiert. Es war wie ein Sprung ins kalte Wasser. Sie hatte das nie tun können und sich immer nur schrittweise angenähert. Aber das Summen stimmte sie an, und nach kurzer Zeit sang sie auch. Es war einfacher als draußen, denn hier war nur Che.
    Che beobachtete sie aufmerksam. Er wurde nicht schläfrig, entspannte sich nicht einmal. Er stand da und wartete, was passieren würde. Er war bereit, aus der Vision auszubrechen, wenn sie kam und wenn er es konnte.
    Ihre Phantasie ließ wieder die Prinzessin und das Schloß entstehen. Aber es gab keinen Drachen und keine dunkle Wolke. Nur die Prinzessin pflückte ihre Blumen. Es funktionierte nicht! Che kam überhaupt nicht ins Bild.
    Dann ertönte draußen ein Geräusch. Che wurde davon abgelenkt. Wahrscheinlich befürchtete er, daß ein Kobold kam. Sie wollten nicht, daß die Unholde wußten, was sie hier taten! Jenny sang weiter, war aber bereit, sofort abzubrechen, falls es wirklich ein Kobold sein sollte.
    Der Drache erschien. Jetzt funktionierte es! Dann tauchte eine kleine dunkle Wolke auf. Sie erkannte, daß das nur der Kobold draußen sein konnte, er mußte nahe genug herangekommen sein, um sie singen zu hören.
    Jetzt war es Zeit für Che auszubrechen. Sie hörte nicht auf zu singen, denn wenn sie es täte, würde das Bild vergehen. Und das galt nicht. Sie mußte wissen, ob andere ausbrechen konnten, während sie die Vision aufrecht erhielt.
    Che brach nicht aus. Er schien es nicht einmal zu versuchen. Schließlich hielt sie auf und ließ die Szene entschwinden, weil sie befürchtete, daß ein anderer Kobold kommen konnte und entdecken würde, was sie taten.
    »Was ist passiert?« fragte sie. »Hast du nicht versucht, herauszukommen?«
    »Nein«, sagte Che verlegen. »Zunächst konnte ich nicht hineingehen. Dann war ich plötzlich drinnen und habe einfach nicht mehr daran gedacht auszubrechen. Ich wollte nur bleiben und ein Teil davon sein.«
    »Aber du solltest es versuchen!« sagte sie. »Damit wir gewußt hätten, ob das die Kobolde festhalten kann.«
    »Ich weiß. Irgendwie habe ich das Interesse verloren.«
    »Nun, wir müssen es eben noch einmal tun, und dieses Mal paß auf, daß du es auch wirklich versuchst«, sagte sie nachdrücklich.
    »Das mache ich bestimmt«, willigte er energisch ein.
    Sie begann erneut zu summen und zu singen. Aber wieder entstand die Vision ohne ihn. Er beobachtete sie mit äußerster Konzentration, doch es funktionierte nicht.
    Dann formte

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