Mond-Elfe
in Gedanken: Er wollte einige Zeit nach diesem Abenteuer hierher zurückkehren und es sich einmal richtig gutgehen lassen. Er wußte, Nada würde ihn nicht begleiten, aber Electra würde es tun und sich sogar auf eine Keksschlacht mit ihm einlassen. Keksschlachten waren eine der Vergnügungen, die nur junge Leute wirklich genießen konnten. Wenn sie Flaschen mitbrachten, konnten sie sie vielleicht mit Sprudel füllen, sie fürchterlich schütteln und sich dann gnadenlos bespritzen. Oh, was für ein Spaß!
Die drei männlichen Kobolde hatten sich inzwischen genug erholt, um das Godospiel mit Che und Jenny zu spielen, wobei sie übriggelassene Kekskrümel anstelle von Sand verwendeten. Nada und Godiva waren in ein Gespräch über gute Haarpflege verwickelt, was Dolph geflissentlich überhörte. Er liebte den Anblick ihrer gleißenden Lockenpracht, aber ihre Pflege interessierte ihn überhaupt nicht. Sammy Kater schlief die ganze Zeit. Er schien ganz von der Vorstellung ergriffen zu sein, daß Geschwindigkeit tödlich war und es daher besser wäre, sich so wenig wie möglich zu bewegen. Electra nahm das Ruder, um Dolph zu lenken, und er nahm sich zusammen, nicht zu protestieren, weil er eigentlich Nada erwartet hatte. Die Dämonendame Metria flimmerte hin und her und suchte Gelegenheiten, um da und dort ein wenig Mißstimmung zu säen, aber die anderen waren ihr längst auf die Schliche gekommen und konnten nicht mehr genarrt werden. Alles in allem war es eine friedliche und vergnügliche Reise.
Als der Fluß sich nach Westen wandte, um zum Meer zu gelangen – denn alle Flüsse hatten einen Todeswunsch und sehnten sich danach, sich in Meeren oder Seen zu ertränken –, mußten sie ihn verlassen. Sie würden jetzt nach Norden gehen, dann um den Gipfel der Elemente herum und danach südlich in Richtung Koboldsberg. Der lag neben dem Element der Erde. Südlich davon, neben dem Element der Luft, befand sich der Berg Etamin, wo Drago Drache lebte – und das Volk der Naga. Zu dumm, daß sie nicht zu diesem Berg unterwegs waren, denn Dolph hätte sich gefreut, Nadas Volk wiederzusehen, und Nada wäre glücklich gewesen, mit ihnen wieder vereint zu sein.
»Was?«
»Verbunden, vermischt, verschlungen…«
»Wiedervereinigt?«
»Egal.« Dann kam er wieder zu sich und stellte fest, daß er einen Tagtraum von einem Dialog mit Metria gehabt hatte. Er erhaschte einen Blick auf die unsichtbare Mähre Imbri, die davongaloppierte. Ihre Faxen waren stets harmlos und für gewöhnlich angenehm. Imbri war einmal eine Nachtmähre gewesen, hatte aber den Gefallen daran verloren, nachdem sie eine halbe Seele erworben hatte, und fühlte sich jetzt als Tagmähre viel wohler.
Dolph nahm, nachdem er nun ausgeruht war, wieder seine Sphinxgestalt an und bahnte sich seinen Weg nach Norden mit langsamen, aber raumgreifenden Schritten, während er die anderen auf seinem Rücken trug. Zwei kleine Drachen beobachteten ihn und schlingerten herunter, um die Sache zu untersuchen. Vielleicht wollten sie sich nur mit einer kleinen, unschuldigen Abfackelei amüsieren, aber Godiva winkte mit dem Zauberstab, und die beiden Drachen fielen beinahe aus der Luft herab. Es schien so, als ob ihr Zauberstab alles in die Luft fliegen lassen konnte, und wenn er gegen ein Wesen gerichtet wurde, das bereits flog, kehrte er die ganze Sache herum. Dolph erinnerte sich, wie Chex sich selbst leicht gemacht hatte, indem sie sich mit dem Schweif schlug. Wenn sie es zu stark machte, kam sie ebenfalls in Schwierigkeiten. Leichte Dinge mochten es nicht unbedingt, noch leichter gemacht zu werden.
Ihr Weg führte sie zum Ogerfreßmoor, das die Menschenfresser zum Fressen gern hatte und stumpfsinnig sumpfig war. Aber seine riesigen Füße kamen damit zurecht. Er bewegte sich jetzt viel schneller als in der Nacht, weil er sehen konnte, wo er hintrat. Mittlerweile war es später Nachmittag geworden, und sie hatten noch immer ein gutes Stück Weg vor sich. Er hielt also nicht an. Wenn er die ganze Zeit weiterging, konnten sie den Koboldberg vielleicht kurz nach Einbruch der Nacht erreichen. Er war nicht besonders erpicht darauf, Che Zentaur dort abzuliefern, aber eine Vereinbarung war eine Vereinbarung, und er mußte sich daran halten. Also konnte er es genausogut auch so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Das wiederum erinnerte ihn an den Aspekt dieser Situation. Was hatten die Kobolde mit Che vor? Godiva hatte etwas davon gesagt, ihn als Begleiter für ihre Tochter
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