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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zugfaser den Sack, und der würde auffressen, was immer er gerade gefangen hatte. Selbstverständlich könnte Dolph sich auch in etwas anderes verwandeln und entkommen, dann würden aber die Leute, die auf seinem Rücken ritten, alle ins Wasser fallen. Also war es so besser, einmal ganz abgesehen von dem Genuß, den Nadas Aufmerksamkeit bot.
    Hin und wieder hörte er den Lärm der Kobolde, die am Ufer ihrer Wut freien Lauf ließen. Die drei männlichen Kobolde, die Godiva begleiteten (und war sie nicht ein faszinierendes Wesen, selbst wenn sie beinahe alt genug war, um ihre Mutter zu sein!), machten sich einen Spaß daraus, sich halb aufzurichten und denen am Ufer Zeichen zu machen. Dolph, der zwischen Wachsein und Schlaf hin und herglitt, schnappte ab und zu ein paar Gesprächsfetzen auf.
    »Gimpel, was haben diese Zeichen zu bedeuten?« wollte Jenny Elf wissen. Es schien jetzt, die Elfe und das Zentaurenfohlen seit ihrer Zusammenarbeit ganz gut mit diesen vier Kobolden auskamen. Dolph vermutete, daß die Kobolde Che zwar entführt, aber nicht wirklich mißhandelt, sondern nur gefesselt hatten, damit er nicht weglaufen konnte. Es war zwar einige Zeit unglücklich gewesen, aber dann hatte er erkannt, daß sie nur einen Auftrag ausführten.
    »Zeichen?« fragte Gimpel.
    »Mit dem Finger. Ungefähr so.«
    Es war Dolph noch nicht aufgefallen, daß männliche Kobolde erröten konnten, aber dieser tat es, denn Dolph fühlte, wie Gimpels große Füße glühend heiß wurden. »Oh, ich weiß nicht«, erwiderte der Kobold.
    »Aber du hast das Zeichen zu den Kobolden auf dem Land gemacht, und sie haben Steine nach uns geworfen«, beharrte die Elfe. »Ich bin froh, daß wir außerhalb der Reichweite ihrer Steine sind, aber das muß mit Sicherheit eine magische Geste gewesen sein, und ich frage mich, ob ich sie nicht lernen könnte.«
    »Ich glaube nicht«, meinte Gimpel. »Mädchen benutzen diese Art von Magie nicht.«
    »Oh, du meinst, es funktioniert bei Mädchen nicht?«
    An dieser Stelle kam Godiva herüber zu ihnen. »Habt ihr ein Problem?« wollte sie wissen.
    »Ich wollte bloß wissen, wie man diese Geste hier macht«, erklärte Jenny unschuldig.
    Godiva mußte erbleicht sein oder zumindest so viel Farbe verloren haben, daß Dolph spüren konnte, wie ihr Gewicht sich verminderte. »Unterlaß sofort diese Geste!« fuhr sie Gimpel an. »Weißt du nicht, daß dieses Mädchen minderjährig ist? Meinst du, daß die Dinge in ihrem Stamm anders sind bloß weil sie spitze Ohren haben? Du bringst Schande über die Erwachsenenverschwörung.«
    »Aber die anderen haben angefangen!« protestierte Gimpel. »Wir konnten das doch nicht einfach hinnehmen!«
    »Dann gib ihnen als Antwort dieses Zeichen«, sagte Godiva. Sie beugte sich vor und machte ein bestimmtes Handzeichen. Dolph konnte nicht erkennen, was es war, aber er sah den Effekt. Zwanzig wütende Kobolde am Ufer blieben stocksteif stehen, und die Hälfte von ihnen fiel mit dem Gesicht zuerst ins Wasser, wo die Schellfische ihnen ein paar Schellen verpaßten. Die drei männlichen Kobolde auf dem Walfischboot fielen in Ohnmacht.
    »Ich konnte es nicht erkennen«, beklagte sich Jenny Elf. »Was war das?«
    »Das solltest du auch nicht, meine Kleine«, erwiderte Godiva.
    »Aber ich bin ziemlich neugierig, was…« Dolph war genauso neugierig. Was immer es auch war, der Effekt war zwanzigmal größer als das, was die männlichen Kobolde getan hatten.
    »Nicht, bevor du erwachsen bist«, sagte die Koboldfrau bestimmt.
    Jenny seufzte. Dolph ebenfalls. Die Verschwörung der Erwachsenen war eine schreckliche Sache.
     
    Einige Zeit später hielten sie am Sprudelbrausensee an. Und die Passagiere schöpften ein paar Tassen von dem klebrigen, süßen Getränk, das gut zu den Keksen paßte, die sie gepflückt hatten. Dolph ließ seine Zunge hervorschnellen und versuchte, einen Keks von einer Pflanze am Ufer zu erhaschen, konnte ihn aber nicht erreichen und mußte sich mit ein paar Schlucken Brause zufriedengeben. Dann nahm Electra die Sache in die Hand und begann, ihm Kekse hinunterzuwerfen. Sie war schon oft auf diese Weise aufmerksam zu ihm gewesen, immer ein guter Kamerad und Freund. Er mochte sie sehr gern, aber natürlich war sie kaum ein Schatten der phantastischen Erscheinung Nadas.
    Sie trieben weiter dahin. Der Sprudelbrausensee erwies sich nicht als ein einzelner See, sondern als eine ganze Ansammlung von kleinen Teichen, jeder mit einem anderen Geschmack. Dolph notierte es sich

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