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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jedenfalls hatte sie es ihm bis jetzt noch nicht erzählt, warum sollte sie ihre Meinung ändern? Wenn man einmal davon ausging, daß er einen Ausweg für das Problem mit Electra fand.
    Es war heller Tag, als er zum südlichen Ufer des An-den-Keks-Flusses hinaufstapfte. Er wollte einfach hindurchwaten, aber der Boden erwies sich als der matschigste Matsch, den man sich vorstellen konnte. Vielleicht war es übriggelassener Teig des halbgaren Moores, und er fürchtete, seine Beine würden einsinken wie Säulen, bis er für immer festsaß. Also hielt er, um kurz zu rasten.
    Nada wachte auf. »Oh, der Fluß!« rief sie überrascht aus.
    »Was hast du denn erwartet, die Wüste?« fragte Metria mit Dolphs Stimme.
    »Wie bitte?« fragte Nada, die überrascht war, einen solchen Ton von ihm zu hören.
    »Das war ich nicht!« rief Dolph.
    »Ich meine, es war nicht, was ich wirklich sagen wollte«, meinte die Dämonin schnell, wobei sie wieder seine Stimme benutzte. »Ich wollte sagen, daß nur ein total dummer Hammer…«
    »Dummer was?« fragte Nada. »Schraubstock, Klammer, Zange, Griff…«
    »Schraubenschlüssel?«
    »Ja. Nein, nicht genau…«
    »Schraube, Metria?«
    »Schraube! Das ist es! Nur die blödeste Schraube kann einen Fluß mit einer Wüste verwechseln. Also kannst du nur – o je!« Die Dämonendame hatte gemerkt, daß Nada sie bei ihrem Namen genannt hatte. Sie verschwand in einer Wolke wirbelnden Rauchs.
    »Ich weiß, daß du es nicht gewesen bist, Dolph«, sagte Nada. »Ich habe gehört, wie sie dich vorher geärgert hat.«
    »Da bin ich froh«, sagte Dolph erleichtert. »Jetzt muß ich herausfinden, wie wir den Fluß überqueren können. Der Morast ist zu tief.«
    »Hast du letzte Nacht überhaupt geschlafen?« fragte Nada besorgt.
    »Nein.« Wie schön es war, daß sie sich um ihn sorgte!
    »Dann solltest du jetzt ein wenig schlafen. Warum verwandelst du dich nicht in ein Walfangschiff und läßt dich ein paar Stunden lang den Fluß hinuntertreiben? Soweit ich weiß, fließt er ziemlich genau nach Norden, also in die richtige Richtung, und wir können uns alle ausruhen und trotzdem vorankommen.«
    »Das ist ein großartiger Vorschlag, Nada!« rief er aus. »Haltet euch fest!« Er verwandelte sich sehr langsam in ein Walboot, um die anderen nicht herunterrutschen zu lassen. Bald war die neue Gestalt perfekt: ein riesiger flacher Fisch (oder so etwas ähnliches, denn er hatte keine genaue Vorstellung davon, wie ein Wal aussah) mit einer Rückenmulde, der sicher über das ruhige Wasser trieb. Seine Seitenflossen und die Schwanzflosse verhinderten, daß er so schnell schwamm, wie er gern wollte, aber es war auch nicht notwendig, denn seine Nase war ein Loch in seinem flachen Hinterkopf, das niemals unter Wasser sank, ganz egal wie tief er schlief.
    »Mach es dir bequem, Dolph«, sagte Nada. »Ich werde ab jetzt wachbleiben und unseren Kurs überwachen. Ich habe letzte Nacht ein wenig geschlafen, und es geht mir daher besser als den anderen. Wenn irgend etwas passiert, werde ich euch wecken.«
    »Vielen Dank, Nada!« Wie sehr liebte er sie doch! Sie war wirklich die entzückendste, empfindsamste und vornehmste Person, die er kannte, und sie wußte immer, was zu tun war, und tat es dann auch. Es war ein wundervoller Tag gewesen, als er mit ihr verlobt worden war.
    »Gern geschehen, Dolph«, sagte sie. Sie klang ein wenig betrübt. Das erinnerte ihn daran, daß sie ihn nicht liebte. Oh ja sie würde ihn heiraten, wenn er sie wählte, weil sie ihr Wort gegeben hatte und eine Prinzessin niemals ihr Wort brach. Aber ihr Herz würde ihm nie gehören. Sie war freundlich zu ihm, weil sich eine Verlobte eben so verhalten sollte. Er wußte, er sollte das einzig Richtige tun und sie nicht heiraten. Aber er war sich nicht sicher, ob er dazu in der Lage war.
    Am Ufer wurde es plötzlich laut. Die Kobolde von der Goldenen Horde waren angekommen! Pech für sie, denn sie konnten weder ihn noch seine Passagiere hier draußen in der Mitte des Flusses erreichen. Sie konnten ihnen ruhig den ganzen Weg am Ufer hinterherlaufen, es würde ihnen nichts nützen.
    Zufrieden ließ er sich in den Schlaf hinübergleiten.
     
    Dolph trieb den Fluß hinunter, wobei er ab und zu durch die schmeichelnde Berührung von Nadas Hand auf seiner Nase gesteuert wurde, damit er sich nicht in einem Sackgassenfisch verfing. Sackgassenfische waren unangenehme Auswüchse, die in einem Sack endeten. Wenn einmal etwas hineingetrieben war, verschloß die

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