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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fußabdrücke so gering wie möglich zu halten, damit die Oger ihm nicht folgen konnten. Das war nicht besonders schwierig, denn die Abdrücke waren eher wie natürliche Erdmulden, und er schlurfte durch den Sumpf voran.
    Dolph schlug sich weiter nach Süden durch und gelangte bald in das Gebiet der Vögel. Die meisten von ihnen ignorierten ihn, nur ein Rokh zog nachdenklich seine Kreise. Die Sphinx galt als das größte Landlebewesen und der Rokh war die größte fliegende Kreatur, abgesehen von dem Simurgh, der sich gewöhnlich nicht in solch banale Angelegenheiten einmischte. Aber bei Chex’ und Cheirons Hochzeit hatte er es getan. Dolph war dabeigewesen und hatte sich zusammen mit den anderen einverstanden erklärt, ihr Fohlen zu beschützen. Er fürchtete, im Augenblick machte er seine Sache nicht besonders gut!
    Der Rokh entschloß sich zu einem Angriff. Rokhs neigten dazu, den Schnabel aufzureißen, weil sie sich über die Größe der Sphinxen ärgerten, und der Schnabel von diesem Exemplar war offensichtlich besonders ausgerenkt, weil eine Sphinx in das Königreich der Vögel eingedrungen war. Dolph verabscheute das alles. Sollte er nicht besser seine Passagiere abwerfen und die Gestalt ändern, um einer möglichen Konfrontation aus dem Weg zu gehen?
    Che Zentaur kletterte auf Dolphs Kopf und wedelte mit den Armen. »Komm da runter, Che!« kreischte Electra aufgeregt.
    Doch der Rokh flog mit einem ohrenbetäubenden Schrei davon. Dolph begriff sofort, was geschehen war: Der Rokh hatte Che erkannt. Die Rokhs waren auch Flügelungeheuer, die alle geschworen hatten, Che zu beschützen. Als dieser nun sah, daß das Fohlen hier bei ihnen war und es ihm gut ging, brach er seinen Angriff ab. Es würde keinen weiteren Ärger mehr im Königreich der Vögel geben.
    Was aber würde geschehen, wenn einige von denselben Flügelungeheuern kämen, um Che vom Koboldberg zu retten? Dolph wünschte sich erneut, daß die Entscheidung anders ausgefallen wäre!
    Gerade als die Dämmerung hereinbrach, erreichte er das Gebiet der Greife. Hier war jedes Lebewesen ein Flügelungeheuer!
    Und tatsächlich. Im nächsten Augenblick stiegen drei wilde Greife auf, um die Eindringlinge herauszufordern. Che winkte ihnen zu, und statt anzugreifen, formierten sie sich zu einer Ehrengarde durch ihr Gebiet. Sie gingen davon aus, daß die anderen, die auch auf der Sphinx ritten, ebenfalls Ches Interessen vertraten. Und so war es ja in gewisser Weise auch.
    Da tauchte Metria wieder auf. Sie schwebte in ihrer gewöhnlichen, üppigen Dämonengestalt neben seinem einen Auge. »Es dürfte bald interessant werden«, sagte sie aufmunternd. »Glaubst du wirklich, daß diese Kobolde das Fohlen gut behandeln werden?«
    Dolph konnte zwar in seiner jetzigen Gestalt durchaus sprechen, aber er zog es vor, trotzdem nicht zu antworten. Sie versuchte nur, ihn auf Dinge zu bringen, an die er lieber nicht denken wollte.
    »Wenn er erst einmal im Koboldberg ist, wird es natürlich unmöglich sein, ihn wieder herauszubekommen«, fuhr sie fröhlich fort. »Denn wenn sie irgendwie angegriffen werden, stecken sie ihn einfach in einen Topf, kochen ihn und fressen ihn auf, bevor die Verteidigungslinie durchbrochen werden kann. Also wird er mit Sicherheit ihre Geisel sein.«
    Dolph schleppte sich dahin. Er wußte, daß sie recht hatte. Doch was hätte man in dieser Situation tun können? Electra hatte es ihm erklärt: Godiva hatte eine Schlüsselrolle bei Ches Rettung vor der Horde gespielt. Sie hatte einen hinreißend erotischen Tanz aufgeführt, um die feindlichen Kobolde solange abzulenken, bis die Magie der Elfe ihre Wirkung entfalten konnte. Godiva hatte ihr Leben riskiert, um Che zu retten. Daher mußten Nada und Electra sich auch an die Vereinbarung halten, die sie mit ihr getroffen hatten. Und es schien wirklich so, als ob sie Che nicht hatte wehtun wollen. Das allein bedeutete schon eine ganze Menge.
    Aber war es auch genug? Krank vor Sorge stapfte Dolph schleppend weiter.
    Ohne Dämmerung brach die Nacht herein, ganz so, als sei es der Sonne gerade noch gelungen zu fliehen, bevor sie von der Dunkelheit verschluckt wurde. Dolph fragte sich, was wohl geschähe, wenn die Sonne dieses Spiel einmal zu weit trieb und in der Nacht verlorenging. Sie würde wahrscheinlich einen Nervenzusammenbruch erleiden!
    Er stapfte weiter durch das seichte, schmutzige Wasser. Dies war der Ort, an dem die Kredithaie herumschwammen, die zwar in schillernd bunte Farben gehüllt waren,

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