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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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doch sofort nach einem Arm oder einem Bein schnappten, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu gab. Die Sphinx war jedoch viel zu groß, um sich von ihnen beunruhigen zu lassen.
    Schließlich hatte er den Koboldberg erreicht. Er erkannte ihn an den schimmernden Lichtern entlang seiner Oberfläche, die die Umrisse hervorhoben. Es gab viele kleine Koboldhöhlen und Pfade, die zwischen ihnen entlangführten, so daß es aussah wie eine Ansammlung verankerter Leuchtkäfer.
    Der Berg wurde erschüttert, als die Sphinx mit schweren Schritten dicht vor seinem Fundament auftrat. Von überall her tauchten Kobolde auf und stürmten den Berg hinunter, der Herausforderung zu begegnen. Sie waren mit spitzen Stöcken, stumpfen Keulen und tropfenden Fackeln ausgerüstet. Der Berg wirkte nun wie ein beleuchteter Ameisenhaufen.
    Godiva stand auf Dolphs Kopf und warf herausfordernd den Kopf in den Nacken, daß ihre langen Haare nur so flogen. »Sagt Goldie, daß ich mit dem Fohlen zurückgekehrt bin!« rief sie.
    Es entstand eine Bewegung. Eine Anzahl Kobolde rannte den nächstgelegenen Pfad hinauf und verschwand wieder im Berg. Dolph wartete. Er war nicht bereit, einer solchen Übermacht von Kobolden zu trauen, solange er nicht sicher war, daß man seine Begleiter erkannt hatte.
    Ein weiblicher Kobold kam zum Vorschein. Majestätisch schritt sie den Pfad hinunter und blieb vor Dolph stehen. »Hebe mich zu dir hinauf, Godiva«, verlangte sie.
    Gleich darauf wurde sie in die Höhe gehoben und landete auf Dolphs Rücken. Dolph wandte den Kopf gerade so weit, um einen Blick auf das Geschehen werfen zu können.
    Die beiden Koboldfrauen umarmten sich, und Dolph stellte fest, wie ähnlich sie sich sahen, wenn man einmal von dem Altersunterschied absah. Goldie sah aus wie eine ältere Version von Godiva – nur mit kürzeren Haaren.
    »Was hat dich aufgehalten?« wollte sie wissen.
    »Ich habe das Fohlen hergebracht, Mutter. Unterwegs kam es zu Komplikationen, und wir mußten ein bißchen improvisieren.«
    »Das lag an Murphys Fluch«, erklärte Electra.
    Die Frau runzelte die Stirn. Dolph begriff jetzt, daß sie die Koboldfrau Goldie sein mußte und hier mit Hilfe ihres Zauberstabs an die Macht gekommen war. Er hatte sie in dem Wandteppich gesehen, als er die Geschichte vom Oger Krach noch einmal abspielen ließ. Aber damals war sie jung und schön gewesen, jetzt war sie alt und mürrisch. »Ich verstehe. Aber was tun die anderen hier?« fragte Goldie.
    »Wir haben die Übereinkunft getroffen, das Fohlen hierherzubringen. Sie werden friedlich wieder abziehen.«
    »Sehr gut. Laß mich hinunter. Und danach das Fohlen.«
    »Und mich«, sagte Jenny Elf.
    »Wartet mal!« protestierte Nada. »Jenny soll doch keine Gefangene werden!«
    »Che ist mein Freund«, sagte Jenny. »Ich möchte bei ihm bleiben.«
    Godiva blickte Che an. »Das war nicht unsere Abmachung.«
    »Sie ist meine Freundin«, beharrte Che. »Mir wäre es viel lieber, wenn sie bei mir bliebe.« Niemand von den anderen sah besonders erfreut aus, aber sie sahen ein, daß die Elfe zu keiner der Parteien gehörte und daher frei entscheiden konnte. »Wir müssen sie gehen lassen«, meinte Nada schließlich. Electra stimmte ihr zu.
    »Wir müssen sie aufnehmen«, murrte Godiva. »Sie hat es uns ermöglicht, das Fohlen zu retten.«
    Goldie betrachtete die Elfe. »Bist du dir im klaren darüber, daß es dir nie mehr erlaubt sein wird, den Berg zu verlassen, wenn du ihn erst einmal betreten hast?«
    »Ja«, erwiderte Jenny. Sie war von dieser Aussicht sichtlich beunruhigt, aber andererseits war sie nicht bereit, Che zu verlassen. »Ich werde Sammy auch mitnehmen.« Sie hob ihren Kater hoch.
    »So sei es denn.« Goldie gab Godiva ein Zeichen, schwebte unvermittelt in die Höhe und landete ein Stück weiter auf dem Boden.
    Dann schwebte Che Zentaur auf dieselbe Weise hinunter, gefolgt von Jenny Elf und Sammy Kater. Danach kamen Gimpel, Idiot und Schwachkopf an die Reihe.
    Nun warf Godiva den Zauberstab zu ihrer Mutter hinunter, die ihn geschickt auffing und ihrerseits benutzte, um Godiva herunterzuholen.
    Die Gruppe marschierte im Gänsemarsch in den Koboldberg hinein, vorbei an zwei Reihen bewaffneter Kobolde.
    »Oh, ich halte das nicht aus!« rief Nada, der vor Kummer die Augen überflossen. Sie sprach für alle anderen.
    Dolph kehrte dem Berg den Rücken zu und wanderte dann langsam um ihn herum. Schließlich schlug er den Weg nach Süden ein. Mehr gab es nicht zu tun.

9
CHEIRONS

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