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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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Bundeskriminalamt zusammengetragen worden. Zeugen hatten davon überzeugt werden müssen, dass für sie und ihre Familien keine Lebensgefahr bestand, wenn sie gegen den angeblichen Präsidenten der ALR aussagten. Jetzt trat er lächelnd auf Wiese zu und streckte ihm, als der Wärter die Handschellen gelöst hatte, die Hand entgegen.
    »Herr Wiese, ich wusste, dass wir uns einmal persönlich treffen.« Er setzte sich ihm gegenüber. »Ich habe schon so viel von Ihnen gehört. Über Ihre Zeit in Sambia, über die großen Dinge, die Sie hier in Deutschland immer noch für unseren gebeutelten Kontinent tun, besonders für Zaire.«
    »Sie meinen sicherlich die Demokratische Republik Kongo? Die Zeiten in Afrika liegen weit hinter mir.«
    »Ja, das ist wahr. Aber ist es nicht so, dass die Düfte Afrikas, die Wärme und das genügsame Leben dort für immer in Ihren Adern pulsieren, dass Erinnerungen an die wunderschönen afrikanischen Frauen das Herz höher schlagen lassen?« Eine Welle von Sympathie überrollte Wiese, als er die weiche Stimme Kayibandas hörte. Instinktiv wehrte er sich gegen diese Vereinnahmung.
    »Herr Kayibanda, sie haben mich angerufen, weil sie mir bezüglich der Geiselnahme in Uganda etwas erzählen wollten. Habe ich Sie da richtig verstanden?«
    Kayibandas Miene verfinsterte sich ein wenig. »Ach, ich werde die Deutschen nie ganz verstehen. Sie fallen immer gleich mit der Tür ins Haus. Wissen Sie, wir Ruander verstehen uns darauf, Geschichten zu erzählen. Und wenn wir das in Kinyarwanda tun, dann spüren wir, wie die Sonne uns auch in der Nacht mit ihren sanften Strahlen streichelt.«
    »Ihre Sprache ist bekannt für ihre große Eignung als Kunstform, ich weiß. Und ich bedauere es sehr, Kinyarwanda niemals gelernt zu haben.«
    »Welche Sprachen haben Sie denn seinerzeit gesprochen, als Sie in Sambia waren? Englisch? Ich hörte, dass Sie auch ein wenig Swahili verstehen.«
    »In diplomatischen Kreisen haben wir uns in der Regel auf Französisch, Englisch oder – zumindest in der deutschen Botschaft – auf Deutsch ausgetauscht.« Wiese musterte sein Gegenüber mit gespannter Aufmerksamkeit. Seine eigene Redseligkeit behagte ihm gar nicht. »Wie ich höre, haben Sie sich bei uns hervorragend eingelebt.«
    »Deutschland ist ein so wunderschönes Land. Und ich mag Ihre Sprache. Sie ist fast genauso reich an Wendungen wie Kinyarwanda. Die deutschen Dichter verstehen es, mit dieser Sprache zu jonglieren. In dieser Einrichtung habe ich viel Zeit, und daher finden Sie mich sehr häufig in der Bibliothek. Leider ist die Ausstattung mit Lyrik nicht so ergiebig, wie ich es gehofft hatte. Hilde Domin, wie gerne würde ich wieder einmal Gedichte von ihr lesen.«
    »Ich kann Ihnen gerne einen Gedichtband von Hilde Domin zukommen lassen, wenn Sie mögen.«
    »Sie würden mir eine sehr große Freude damit machen.«
    »Warum haben Sie sich nicht längst von Ihrer Ärztin ... wie heißt sie doch gleich? Dr. Birgit Brandt ... Warum hat sie Sie nicht mit diesen Gedichten versorgt?«
    Kayibanda lächelte, wobei er eine Reihe makelloser weißer Zähne zeigte, die in seinem dunklen Gesicht besonders hervorstachen. »Sie haben also Ihre Hausaufgaben gemacht. Meinen Glückwunsch. Dann wissen Sie sicherlich noch mehr, habe ich Recht?«
    »Selbstverständlich wissen wir noch mehr. Was uns jedoch im Moment am meisten interessiert, das sind die Forderungen, die die Geiselnehmer in Uganda stellen.«
    Wieder verfinsterte sich Kayibandas Miene. »Wie ich schon sagte: Die Deutschen fallen immer gleich mit der Tür ins Haus. Aber wenn Sie es wünschen, dann können wir gerne auch darüber sprechen.« Er machte eine Pause, in der er Wiese erneut freundlich ansah. »Der Prozess, der hier gegen mich geführt wird, ist absurd. Aber das wissen Sie vermutlich selbst.«
    »Ich kann bislang nichts Absurdes daran erkennen. Sie sind angeklagt, Rädelsführer einer Vereinigung im Ausland zu sein, deren Zweck es ist, Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen. Auf den Verlauf des Prozesses habe ich keinerlei Einfluss.«
    »Die deutschen Gesetze sind so eng, so beschränkt, sie lassen kaum Spielraum für Gedankenexperimente. Das ist sehr bedauerlich.«
    »Diese Gesetze funktionieren hervorragend und haben sich seit vielen Jahrzehnten bewährt.«
    »Dann kennen Sie auch die Strafprozessordnung, nicht wahr?«
    Die Alarmglocken in Wieses Gehirn klingelten. Er durfte sich nicht in die Ecke drängen lassen. »Ich bin kein Jurist, aber ich

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