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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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Fratze vor ihm auf, aber diesmal erkannte er sie als eine täuschend echte Malerei an der Decke des Hohlraums. Schritt für Schritt trat er näher heran, ging endgültig hinein und untersuchte den Raum, in dem er sich nun befand.
    In der Mitte erhob sich eine Art Altar, auf dem kleine Gefäße nebeneinander standen. In ihnen fand Georg Asche. Daneben lagen Steine unterschiedlicher Größe und vielen Farbschattierungen neben kleinen Gorillas aus geschnitztem Holz. Vorsichtig nahm er einen von ihnen in die Hand. Er kannte diese Figuren nur zu gut. Sie waren also tatsächlich mehr als einfache Souvenirs. Als er sie hier, auf diesem Altar in der Tiefe des Ruwenzori fand, bestätigte sich seine Vermutung: Sie waren Heiligtümer oder Talismane. Er legte die Figur vorsichtig zurück, griff dann unter sein Hemd und zog das Band, das er seit Jahren nicht mehr abgelegt hatte, hervor. An ihm baumelte ein kleiner Gorilla, der denen auf dem Altar zum Verwechseln ähnlich sah. Im Schein der Lampe betrachtete Georg die Figur eine Weile.
    »Der Zeitpunkt ist gekommen, um Abschied von dir zu nehmen«, flüsterte er. Er führte die Figur zum Mund, küsste sie und legte sie dann zu den anderen auf den Tisch.
    »Genau das habe ich nicht geschafft«, erscholl in diesem Moment eine Stimme hinter ihm.
    Georg wirbelte herum. Hinter ihm stand eine Gestalt im Schatten. Sie war menschengroß und kam mit langsamen Schritten auf ihn zu. Georg konnte das Gesicht allmählich besser erkennen. Stefan, sein verschwundener Kollege.
    Aber es war nicht der wirkliche Stefan, er wirkte wie ein Geist seiner selbst. Er war leicht durchscheinend, trug die traditionelle, längst in Vergessenheit geratene Kleidung der Bayira um die Hüften und sprach mit verwaschener Stimme. Aus seinen Augenhöhlen leuchtete es orange.
    »Ich habe die Figur nicht zurückbringen können. Dabei hätte ich es so gerne getan.« Stefan stand nun nur noch einen Meter von Georg entfernt. »Weißt du, welche Bedeutung diese Figuren für die Bayira haben?« Er lächelte.
    »Nein, ich weiß es nicht genau ...«
    »Sie sind ihnen heilig. Jeder Clan der Bayira hat ein Totem, das durch ein Tier der Berge repräsentiert wird.«
    »Das weiß ich. Leoparden oder Hunde kenne ich, aber ich habe noch nie von einer Gruppe gehört, die Berggorillas als Totem haben.«
    »Das liegt daran, weil du mir nie zugehört hast. Du hast dich immer nur für dich und deine Arbeit interessiert. Über den Tellerrand hast du nie hinausgeschaut. Das hättest du tun sollen.«
    »Es gibt tatsächlich einen Clan, der ein Gorilla-Totem hat?«
    »Der Clan der Abathatha hat sich den Berggorilla gewählt.«
    »Von dem Clan habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Weil sie vor vielen Jahren ihre Existenz negiert haben. Sie sind einfach von den Landkarten verschwunden.«
    »Aber sie leben noch?«
    »Sie sind ins Herz des Ruwenzori gezogen, vor vielen Jahren. Sie leben dort mit den Balindi zusammen. Eine Symbiose, wie es sie andernorts nicht mehr gibt.«
    »Wo ist dieser Ort? Und wer sind die Balindi?«
    »Jetzt, da du den Talisman in ihr Heiligtum zurückgebracht hast, wirst du den Weg allein finden.«
    Stefan wandte sich um und verließ das Innere der Säule. Georg blieb verblüfft stehen, sah ihm nach und eilte dann hinterher. Doch als er aus der Säule trat, war er wieder allein in der riesigen Höhle.
    Was war das gewesen? Hatte er gerade tatsächlich den Geist seines ehemaligen Kollegen gesehen? Georg rieb sich die Augen. Er drückte die Zeigefinger auf die Schläfen und versuchte sich von den Bildern zu befreien. Er hatte ihn gesehen. Aber das war unmöglich.
    Außerdem: Was sollte das bedeuten? Er werde den Weg allein fin-den ... Er war doch gar nicht auf der Suche nach diesem Volk. Er war zufällig auf diese Halle und den Altar gestoßen. Oder war das kein Zufall? Hatte ihn irgendjemand in diese Gegend, in dieses Höhlensystem, zu dieser Säule gelockt, damit er seinen Talisman, den er seit 40 Jahren immer bei sich trug, an dieser Stelle zurückließ? Er wollte das nicht glauben. Aber wie dem auch sei – er musste eine Entscheidung treffen: Weitergehen ins Ungewisse, oder zurückgehen, ohne zu erfahren, wohin die Spuren führten?
    Georg ging weiter. Eine Weile musste er sich noch auf dem Weg an der Wand entlang quälen, über große Felsen steigen und steile Anstiege hochkraxeln, doch schließlich gelangte er zu dem Ende der Höhle, das dem Wasserfall direkt gegenüber lag. Georg blickte zurück. Die zentrale Säule

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