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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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gespenstische Schatten. Und rund um die Höhle, sowohl an der rechten, als auch an der linken Wand entlang, erstreckte sich ein schmaler Weg, der mit zum Teil steilen Passagen nicht besonders vertrauenswürdig aussah. An manchen Stellen sank er fast bis auf die Ebene des Sees ab, an anderen Stellen wiederum schien er mit der Decke zu verschmelzen.
    Über allem lag dieses sonderbare Dröhnen, dessen Quelle sich unter Georg befand und das von den Wänden der Höhle um ein vielfaches verstärkt zurückgeworfen wurde. Er trat vorsichtig an den Rand des Felsens heran, legte sich schließlich auf den Bauch und spähte in den Abgrund. Ein Wasserfall schoss nur knapp unter ihm aus der Felswand in den See. Das schäumende Wasser schien zu strahlen. Fasziniert blieb Georg auf dem Bauch liegen und beobachtete das Schauspiel. Dann ließ er seinen Blick wieder durch den gewaltigen Raum schweifen. Dies war ein Heiligtum.
    Jetzt erst entdeckte er eine majestätische Säule etwa in der Mitte des Sees. Sie reichte durchgehend von der Decke bis auf den Grund des Sees. Ganz oben und unten auf dem Grund hatte sie einen enormen Umfang, verjüngte sich jedoch zur Mitte hin. Kleinere Stalagmiten und Stalagtiten umgaben sie. Und unablässig tropfte das Wasser von der Säule herab, sodass sie grünlich-weiß glänzte.
    Georg war eine Weile wie gebannt von diesem Anblick. Dann erhob er sich, überlegte einen Moment, entschied sich für den Weg auf der rechten Seite, weil hier die Spuren auf dem abgewetzten Kalkstein ausgeprägter waren. Staunend blieb er alle paar Meter stehen. Vorsichtig kletterte er über Steine, wich hervorstechenden Felsspitzen aus, zog sich an Überhängen hoch und sprang von kleinen Plateaus auf die darunter liegenden Felsen. Als er sich nach ein paar Minuten umschaute, konnte er die Öffnung, aus der das Wasser in den See stürzte, sehen. Der Schlund war hell erleuchtet und schien nicht besonders groß zu sein. Keinesfalls mehr als einen Meter hoch und zwei Meter breit. Und doch waren die Wassermassen, die aus ihm hervorschossen, gewaltig. Sie ergossen sich dröhnend und grünlich strahlend in den See, wo sich die Wellen leuchtend am Ufer brachen.
    Langsam bewegte er sich an den Wänden entlang, kam an einer Stelle hinunter bis an den Wasserspiegel, wo er sich hinkniete und die Oberfläche berührte. Das Wasser war erstaunlich warm. Die Umrisse seiner Hand begannen sofort zu glühen und als er ein wenig Wasser schöpfte, leuchtete es in seiner Hand. Langsam führte er die Flüssigkeit an die Nase. Es war vollkommen geruchlos. Er sah in das Wasser hinab und erschrak: Seine eigenen Augen starrten ihm entsetzt entgegen.
    Er hörte eine Stimme. Sie war leise, wurde von den Wänden wieder und wieder zurückgeworfen, sodass es Georg zunächst sehr schwerfiel, den Worten zu folgen. War das Kisuaheli? Lhukonzo? Englisch? Französisch? Langsam gewöhnte er sich an die Vervielfachung der Worte und stellte erstaunt fest, dass sie auf Deutsch mit ihm sprach. Außerdem kam ihm die Stimme bekannt vor. Er hatte sie schon einmal gehört. Und sie lockte ihn, weiter zu gehen. Schritt für Schritt ging Georg voran.
    Die Stimme lockte ihn zur Mitte des Raums. Ein schmaler Grat führte quer über das Wasser bis zu der gewaltigen Tropfsteinsäule in der Mitte des Sees. Auch hier waren Spuren zu erkennen, hier mussten Füße über viele Jahre die Spitzen der Kalkablagerungen abgescheuert haben. Georg sah sich furchtsam um. Dann balancierte er vorsichtig bis zu der Säule, um die, wie ein Kranz, eine Art Balkon herumführte.
    Als er dort ankam, bemerkte er überrascht, dass sie innen hohl war. Mit fast zehn Metern Durchmesser war sie um einiges größer, als er zu Anfang geglaubt hatte. Auf der Rückseite, die er jetzt in Augenschein nahm, befand sich ein Eingang, durch den er aufrecht in das Innere der Säule hineintreten konnte. Vorsichtig steckte er den Kopf durch die Öffnung, sah aber zunächst gar nichts. Drinnen war es stockfinster. Er schaltete die Stirnlampe an und erschrak bis ins Mark. Eine hässliche Fratze starrte ihm direkt in die Augen. Georg war so weit zurück gesprungen, dass er am Rand der Säule fast ausgerutscht und ins zehn Meter tiefer liegende Wasser gestürzt wäre. Im letzten Moment konnte er sich an einem der Tropfsteine festhalten.
    Alle Geräusche um ihn herum schienen zu verstummen. Im Inneren der Säule bewegte sich nichts. Also leuchtete Georg mit der Lampe vorsichtig noch einmal hinein. Wieder tauchte die

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