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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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von rund zwei Metern, sodass er in der Mitte des Raumes gut stehen konnte. An der einen Seite befand sich der Eingang, durch den er hereingekommen war. Er tastete die Felswände ab und entdeckte auf der anderen Seite der Höhle einen Durchgang, der tiefer in den Berg hineinführte. Nicht groß, aber breit genug, dass er sich hindurchquetschen konnte – wenn er das denn wollte. Was dahinter lag, war nicht zu erkennen. Der Strahl der Lampe verlor sich in der Dunkelheit.
    Georg trat noch einmal an den Eingang der Höhle und betrachtete den Weltuntergang draußen an. Das Wetter wurde nicht besser – im Gegenteil, es wütete immer schlimmer. Er wäre innerhalb von wenigen Minuten vollkommen durchnässt, und das trotz der dichten Regenkleidung, die er dabei hatte. Wasser strömte von allen Seiten die Hänge hinab, und der Fluss riss mit sich, was er auf dem Weg vorfand. Draußen waren alle Spuren verschwunden. Wenn die Berggorillas dort gewesen waren, hatte der Regen alles in gleichförmigen Schlamm verwandelt. Georg konnte nur in der Höhle bleiben.
    War es möglich, dass die Gorillas nicht nur hier drin übernachtet hatten, sondern auch tiefer in den Berg vorgedrungen waren? Georg wandte sich wieder dem schmalen Durchgang zu. Auf dem Boden war nichts zu erkennen, was darauf schließen ließ, dass die Tiere hier durchgekrochen waren. Georg schnallte sich die Lampe fester um die Stirn, bückte sich und zwängte sich durch das Loch. Der Durchgang war schmal, aber höchstens einen halben Meter lang. Er erweiterte sich sofort wieder zu einem Raum, in dem er sich aufrichtete. Dieser Raum war deutlich größer als der erste. Tunnelartig gestreckt lag eine Höhle vor ihm, etwa fünf Meter breit, mehr als vier Meter hoch und sicherlich zehn Meter lang. Von der Decke hingen Stalagtiten herab, die auf dem Boden kleine kerzenförmige Stalagmiten als Gegenstücke gebildet hatten. Kalkstein war im Ruwenzori selten, und daher hatte Georg in den Höhlen dieser Region bisher keine Tropfsteine gesehen. Das Gestein oberhalb dieser Höhle schien durchlässig zu sein.
    Um ihn herum tropfte es ununterbrochen. Die Luft war von Feuchtigkeit geschwängert und ließ darauf schließen, dass es viele feine Risse im Felsen geben musste, durch die Wasser sickerte. Am rechten Rand wuchsen keine hohen Stalagmiten, obwohl darüber Stalagtiten von der Decke herabhingen und auch stetig Wasser absonderten. Dieser Teil musste also mehr oder weniger regelmäßig betreten werden. Vermutlich nicht von Menschen, sondern von Tieren, denn das Fett in deren Fell verhinderte die Bildung von Stalagmiten. Ein paar frisch abgebrochene Tropfsteine lagen auf dem Boden. Hier war jemand in großer Eile hindurchgelaufen. Und dann fand Georg noch etwas. Blut. Es war noch nicht ganz getrocknet, die Feuchtigkeit in dieser Höhle würde es wohl nie richtig abtrocknen lassen. Die braune Färbung ließ Georg allerdings darauf schließen, dass es nicht ganz frisch war. An den abgebrochenen Stalagmiten hafteten schwarze Haare, die er als die eines Berggorillas identifizierte. Wieso hatte er in dem Nest keine Blutspuren gefunden? Hatte sich hier ein Kampf abgespielt? Nach einem Kampf sah es eigentlich nicht aus. Es müssten mehr Tropfsteine abgebrochen sein. Hier war ein verletzter Berggorilla hindurchgekommen. Aber wohin war er gelaufen? Und warum?
    Georg holte seinen Rucksack aus der ersten Höhle. Als er zurückkehrte, hörte er vor sich ein Geräusch. Ein leises Grummeln. Er spitzte die Ohren und meinte, am Ende der Höhle etwas zu sehen. Er schüttelte den Kopf.
    »Jetzt sehe ich schon Gespenster«, murmelte er für sich.
    Er kramte in seinem Rucksack, prüfte, ob die Ersatzbatterien griffbereit im vorderen Fach lagen und setzte den Rucksack auf den Rücken. Bevor er losging, hob er einen der abgebrochenen Stalagmiten auf und probierte, ob er damit ein Zeichen an die Felswand malen konnte. Es funktionierte. Die Höhlen konnten sich als Teil eines Systems erweisen und schnell zu einem Labyrinth werden. Also zeichnete er einen Pfeil an die Stelle, wo er aus der ersten Höhle herausgekrochen war. Dann machte er sich hoch konzentriert auf den Weg in den Berg.
    Georg folgte dem ausgetretenen Pfad an der Wand entlang durch den dunklen Raum hindurch, von dessen Decke unablässig Wasser tropfte. Am Ende gab es einen weiteren Durchgang, einen Spalt im Fels, den er diesmal aufrecht stehend durchqueren konnte. Eine weitere Höhle öffnete sich vor ihm, diesmal wieder kleiner, sodass er

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