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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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Sprache. Die Worte wiederholten sich und priesen den Mond an. Als der Anstieg steiler wurde, verstummte der Gesang. Aidan roch ihren Schweiß und sah, wie ihre Beine schwerer wurden. Sie keuchten. Die schmale Gestalt, die das Schlusslicht der Prozession bildete, hatte sichtlich Mühe, mit den anderen mitzuhalten. Sie roch nach einem bestimmten Deo, das Amber auch schon benutzt hatte, weshalb er auf eine Frau tippte. Immer wieder blieb sie stehen, stützte die Hände in die Taille und schnappte nach Luft. Der Abstand zu den anderen vergrößerte sich mit jedem Meter. Schließlich blieb sie keuchend stehen. Vielleicht könnte er durch sie erfahren, was die Kuttenträger da oben wollten. Aidan wartete und beobachtete, gespannt, wie sie sich allein in der Dunkelheit schlagen würde. Ihr Blut roch köstlich süß. Zum Glück war er nicht durstig.
    Fast hätte sie die Fackel aus der zittrigen Hand verloren. Sie atmete mehrere Male tief ein, bevor sie die Schultern straffte und den Pfad weiterstapfte. Als sie die Weggabelung erreichte, hielt sie erneut an und blickte sich unschlüssig um. Das Mädchen rief heiser nach den anderen, die bereits so weit entfernt waren, dass sie sie nicht hören konnten. Ihre Stimme kam Aidan vertraut vor. Er roch ihre Angst, sah, wie sie schluchzend auf die Knie sank. Die Fackel entglitt ihrer Hand, rollte über den feuchten Boden und erlosch. Sie presste ihre Hände vors Gesicht und weinte. Der Anblick des zitternden Mädchens rührte Aidan. Mit festen Schritten näherte er sich ihr, um sie nicht zu erschrecken. Sterbliche waren im Gegensatz zu Vampiren in der Dunkelheit blind wie ein Maulwurf. Als Zweige unter seinem Gewicht knackten, fuhr sie auf.
    „Wer ist da? Peter, bist du es?“
    „Nein. Hab keine Angst, ich werde dir nichts tun.“ Seine Worte schienen sie nicht zu beruhigen, denn sie rutschte auf den Knien ein Stück weiter.
    „Wer sind Sie?“
    Ohne ihre Frage zu beantworten, hockte Aidan sich neben sie und umfasste sanft ihren Arm. Sie zuckte zusammen und versuchte vergeblich, sich aus seinem Griff zu befreien. „Hey, ich tue dir nichts.“
    „Lassen Sie mich los. Hilfe!“, rief sie und hieb auf ihn ein.
    „Beruhige dich doch. Ich tu dir nichts.“
    Mit einem Ruck riss er ihr die Kapuze vom Kopf und erstarrte. „Jill? Was machst du hier? Was hast du mit diesen Leuten zu schaffen?“ Diese törichte Göre! Sie wusste doch aus den Erzählungen Kevins von seinem Vater und dem dunklen Druidenorden. Wie konnte sie sich denen anschließen? Er hätte sie schütteln können. Stattdessen zerrte er sie auf die Beine.
    „Aidan?“ Ihre Augen weiteten sich voller Erstaunen. „Mensch, bin ich froh, dass du das bist! Ich habe mich verlaufen.“
    Jill wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Ihre Lüge machte ihn wütend. „Ach, verlaufen? Du wolltest mit diesen Kuttenträgern zum Hügel hinauf und hast den Anschluss verloren.“ Jill wollte zum Protest anheben, aber Aidan schnitt ihr das Wort ab. „Du trägst eine dieser Kutten und zu deinen Füßen liegt die Fackel. Streite es bloß nicht ab, sonst werde ich stinksauer.“
    „Ja, ich gebe es ja zu“, sagte sie kleinlaut, ohne zu fragen, wie er das in der Dunkelheit sehen konnte. „Du wirst mich doch nicht verpetzen?“
    „Das werde ich noch entscheiden. Wissen deine Großeltern, dass du dich zu dieser Stunde hier herumtreibst?“
    Jill schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Das hätten sie nie erlaubt. Sie besuchen meine Tante in Glasgow.“
    „Hast du eine Ahnung, was die Kuttenträger da oben treiben?“
    Ihre Miene erhellte sich. „Ja, klar, unser Meister wollte uns ein altes Ritual zeigen, das Geister anlockt. Peter und Anabel ...“ Jill zählte eine Reihe Namen von Teenagern auf, die Aidan aus Gealach kannte. Sie alle gehörten Jills Clique an, die sich jeden Nachmittag aus Langeweile an der Bushaltestelle traf.
    „Und? Kennst du das Ritual?“ War hier ein Druide am Werk, um Kontakt zur Schattenwelt aufzunehmen? Oder wollten die Jugendlichen nur den Riten aus Neugier nacheifern?
    Jill beschrieb knapp ein Ritual, das Aidan kannte, bei dem der Anführer einen Raben bei sich trug. Sein Verdacht bestätigte sich. Der Meister, wie ihn Jill bezeichnete, nutzte die Neugier der Jugendlichen für seine dunklen Zwecke aus. Offenbar ahnte die tierliebe Jill nicht, welche Rolle der Vogel spielte.
    „Alles ganz harmlos. Der Meister hat gesagt, dass ...“
    „Wie heißt euer Meister?“
    Jill zuckte mit den Achseln. „Wir

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