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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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Aidan vertraut vor. Vermutlich ein Bekannter von Forbes, der schon einmal hier gewesen war. Doch als sich ihre Blicke begegneten, weckte der Ausdruck des Fremden seinen Argwohn. Er sandte Strahlen aus, die auf Aidans Haut brannten.
    „Hey, einen Moment bitte, Sir!“, rief Aidan ihm hinterher. Der Fremde reagierte nicht, sondern eilte an der Mauer der Brennerei entlang zur Straße, die Schloss und Destillerie verband. Aidan rannte ihm hinterher. „So warten Sie doch.“ Wer flüchtete, hatte etwas zu verbergen. Aidan stieß einen derben Fluch aus und folgte ihm mit vampirischer Schnelligkeit. Diesem Tempo konnte kein Sterblicher entkommen. Gleich hätte er ihn eingeholt und würde ihn nach dem Grund seines Aufenthalts fragen. Aidan spürte die Körperwärme des Fremden und erkannte seinen blonden Schopf. Doch als er den Blonden eingeholt hatte, war er plötzlich spurlos verschwunden. Verdutzt starrte Aidan auf den Fleck, an dem er eben noch gestanden hatte. Er musste dämonische Kräfte besitzen. Doch einen Dämon hätte er ebenso erkannt wie einen Werwolf oder Vampir. Was zur Hölle war er?
    Aidan drehte sich im Kreis, in der Hoffnung, noch einmal seine Witterung aufzunehmen. Es war wie verhext, der Kerl war verschwunden, als hätte sich die Erde aufgetan und ihn verschluckt. Nun gut, vielleicht konnten ihm Forbes oder einer der Arbeiter mehr über den Mann erzählen.
    Als Aidan Forbes und die anderen befragte, blickte er in erstaunte Gesichter. Niemand hatte ihn gesehen. Das konnte unmöglich sein.
    „Mr. MacFarlane, hier ist niemand gewesen“, versicherte ihm Forbes ein zweites Mal.
    „Dann hat er wohl so was wie eine Tarnkappe getragen“, sagte Aidan und schnaubte wütend. Irgendjemand musste ihn doch gesehen haben. Entweder logen sie ihn alle an, oder sie waren so beschäftigt gewesen, dass er tatsächlich ihrer Aufmerksamkeit entgangen war. Sie bedachten ihn mit argwöhnischen Blicken, wie damals seinen Vater. Die Schatten seiner Vergangenheit holten ihn ein.
    Enttäuscht verließ Aidan die Brennerei und lief zum Wald, wo er sich Ruhe erhoffte. Er wollte über Amber nachdenken. Gegen seinen Willen hatte er sie gehen lassen. Sie war seine Gefährtin und gehörte an seine Seite, auch wenn sein Verstand ihm sagte, wie wichtig es ihr war, über ihren Vater zu recherchieren.
    Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, ihr zu folgen, aber sie hätte seine Gegenwart gespürt und ihn zur Rede gestellt. Nein, wenn er ihre Beziehung nicht weiter strapazieren wollte, musste er vertrauen lernen. Leichter gesagt als getan.
    Rastlosigkeit trieb ihn ins Moor, bis die Dämmerung hereinbrach. Es erwartete ihn sowieso niemand bei seiner Rückkehr im Schloss. Kevin, der ihn vielleicht von seinen trüben Gedanken abgelenkt hätte, war mit seiner Mutter verreist und Hermit brauchte Ruhe und keine Probleme.
    Er lehnte sich an einen Baum und schloss die Augen. Was hätte er darum gegeben, Amber jetzt in den Armen halten zu können.
    Er wusste nicht, wie lange er dort gestanden und seinen Gedanken nachgehangen hatte, als er plötzlich Brandgeruch witterte, den der Ostwind herüberwehte.
    Von Neugier getrieben folgte er dem Geruch, der ihn zu dem Pfad führte, der sich am Wald entlang zum Steinkreis von Clava Cairn emporwand. Aidan verbarg sich im dichten Gebüsch, um die Prozession von Kuttenträgern unbemerkt beobachten zu können, die an ihm vorüberzog. Sie trugen brennende Fackeln. Ihre Gesichter waren tief in den Kapuzen verborgen. Wie damals, als sein Vater und dessen Anhänger demselben Weg gefolgt waren. Wer konnte so töricht sein, ihnen nachzueifern? Wütend ballte Aidan die Hände zu Fäusten. Die Rituale durften sich nicht wiederholen. Er musste sie zur Vernunft bringen, bevor eine Dummheit geschah. Am besten sofort. Schon spannten sich seine Muskeln an, bereit, sich ihnen in den Weg zu stellen. Im letzten Moment besann er sich und hielt inne. Wenn er ihnen Furcht einflößte, würden sie wie verängstigte Hasen auseinanderlaufen. Dann würde er nie von ihren Absichten erfahren, ob sie tatsächlich die Rituale seines Vaters aufleben lassen wollten. Ein unterdrücktes Knurren entwich seiner Kehle. Er folgte ihnen bis zum Steinkreis und hoffte, einen Blick auf den Anführer werfen zu können. Der Zug erklomm jetzt schnelleren Schrittes den Hügel und stimmte einen Singsang an. Von seinem Vater kannte er einige Worte, die aus dem Gälischen stammten. Die Einwohner Gealachs waren traditionsbewusst und pflegten ihre alte

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