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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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das übersteigt meine Kompetenzen. Dämonen stehen vermutlich mit dem Wettergott auf dem Kriegsfuß.“ Amber schüttelte das Wasser aus dem Haar.
    „Vielleicht schreckt das Wetter Revenant und seine Brut ab?“, rief Kevin und lief zur Schlossauffahrt, die hinter dem meterhohen schmiedeeisernen Tor begann.
    Amber stoppte abrupt, als sie die Schattenranken erkannte, die bereits das gesamte Mauerwerk erobert hatten. Auch Kevin bremste, rutschte auf dem Boden aus und hielt sich an Amber fest, um sich abzufangen.
    „Ach, du Scheiße, vorhin waren die noch nicht da.“ Er zeigte auf die Mauer.
    „So viel zum Thema, Revenant und Co. ließen sich vom Wetter abschrecken.“ Amber spurtete mit einem unguten Gefühl auf das Tor zu. B itte lass es nicht geschlossen sein! Nicht jetzt!
    Seit dem Tod Gordon MacFarlanes war es nie mehr verschlossen gewesen. Ausgerechnet heute bei dem Sauwetter standen die Flügeltüren nicht offen. Das konnte doch nicht wahr sein.
    „Wer zum Teufel war das? Bestimmt Forbes, damit keiner zur Brennerei kann.“ Wütend rüttelte Kevin an den Gitterstäben.
    „Hat keinen Sinn, sich aufzuregen. Dann müssen wir da eben drüber.“ Sie deutete mit dem Finger hinauf.
    „Ist nicht dein Ernst? Die Stäbe sind glitschig.“ Kevin schnaubte.
    „Gut, laufen wir auf die andere Seite“, gab Amber seufzend nach, obwohl die Zeit immer knapper wurde und zudem ihre Kleidung unangenehm auf der Haut klebte. Das Schloss zu umrunden dauerte länger als eine halbe Stunde. Als sie sich umdrehten, näherten sich Scheinwerfer. „Ist Charles etwa noch immer hier?“
    „Du kennst doch Mom“, antwortete Kevin, „sie fährt voll auf ihn ab. Wahrscheinlich hofft sie noch immer auf ihn als Schwiegersohn.“
    Sie riss die Tür des Mercedes auf. „Spar dir einen Kommentar“, kam sie Charles zuvor, als sein Blick über sie glitt. „Das Tor ist geschlossen. Kannst du uns schnell zur Nordseite fahren? Bitte.“
    Charles grinste, bevor er nickte und sie hineinwinkte.
    Amber sank auf den Sitz. „Tut mir leid wegen der Polster“, sagte sie und deutete auf einen Fleck auf dem cognacfarbenen Leder.
    „Kann man reinigen. Was macht ihr bei diesem Wetter draußen?“
    Es war klar, dass Charles nachhaken musste. Er musterte sie von der Seite und hob die Brauen. Amber wollte etwas erwidern, aber Kevin kam ihr zuvor.
    „Wir sind vom Regen überrascht worden, auf dem Rückweg von Hermits Haus.“
    Amber warf Charles einen Seitenblick zu, seine Miene war unergründlich. „Wieso bist du eigentlich noch da?“, platzte sie heraus.
    „Weil es etwas länger mit dem Wagen in der Werkstatt gedauert hat und deine Mutter wollte, dass ich unbedingt ihren legendären Apple Pie probiere.“ Er schmunzelte.
    Typisch Mom, sie erfand immer eine neue Ausrede, um einen Besuch länger hinauszuzögern. Seit Dads Tod fühlte sie sich einsam.
    „Den konntest du schlucken? Der ist doch so sauer, dass es einem die Poren zusammenzieht.“
    Amber musste über Kevins Bemerkung lächeln, obwohl ihr nicht danach zumute war, denn es machte sie kribbelig, die Suche nach Aidan unterbrechen zu müssen. Nutzlose Minuten verstrichen.
    „Wo ist eigentlich dein Freund abgeblieben?“, fragte Charles, als hätte er gespürt, dass sie an ihn dachte.
    „Er hat in der Brennerei zu tun“, log sie.
    „Komisch, ich dachte, die ist sonntags geschlossen.“
    Erwischt. „Ja, schon, aber manchmal muss er auch am Wochenende arbeiten. Die Buchführung und so.“
    Charles warf ihr einen skeptischen Blick zu, sagte aber nichts, sondern hielt den Wagen direkt vor dem Eingang zum Schloss.
    Mit einem „danke“ sprang Amber hinaus, Kevin folgte ihr. Sie rannte auf das Portal zu und schloss es auf. Hinter sich hörte sie, wie Charles davonfuhr. Sie streckte kurz den Kopf hinein und lauschte in die Halle. Kein Geräusch und Aidans Gegenwart spürte sie auch nicht. Während Kevin zur Wohnung ihrer Mutter rannte, lief Amber zum Turm, in der Hoffnung, Aidan könnte in der Zwischenzeit dorthin zurückgekehrt sein. Ihr Herz pochte vor Aufregung. Sie stieß die Tür auf und rief nach ihm.
    „Aidan, ich muss mit dir reden! Bitte.“
    Stille. Ihre Sinne bestätigten, dass er auch hier nicht war. Enttäuscht stürmte sie aus dem Turm und lief zum Schlossportal zurück. Mit zittrigen Fingern schloss sie auf und betrat die Halle. Sie hörte ein Klappern. „Aidan?“
    Keine Antwort. Sie lief die Treppe hoch, um nachzusehen, ob er vielleicht da gewesen war. Aber sie fand alles so

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