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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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ihre Suche rund um Clava Cairn fortzusetzen und starteten im Glenn.
    Bedrückende Stille herrschte dort, als hielte die Natur den Atem an. Amber fühlte die Gefahr, die wie ein Raubtier auf dem Hügel lauerte. Ihr Herz schlug dumpf und schwer in der Brust, als sie mit Kevin den Pfad emporlief. Die Benommenheit war dank Aidans Blut schnell gewichen. Sie fühlte sich ihm und der dunklen Welt näher, als hätte sie mit jedem Schluck seine Empfindungen und Gedanken aufgenommen. Die Luft schien von unsichtbaren Schwingungen erfüllt, die ihre Sinne in Alarmbereitschaft versetzten. So war es auch damals gewesen, als sie Hermit begegnet war. Noch immer konnte sie nicht fassen, dass ausgerechnet Hermits Sohn die Finsternis heraufbeschwören sollte.
    Sie schrak zusammen, als sich Kevins eiskalte Finger um ihr Handgelenk legten. „Da war was. Eben hinter uns“, flüsterte er und warf einen Blick über die Schulter.
    Amber drehte sich um und ließ den Blick schweifen, konnte aber nichts Auffälliges erkennen. Sie sah zu den Holunderbüschen hinüber, die nur einen Steinwurf entfernt im Wind raschelten. Sie sah und spürte nichts Ungewöhnliches. Um sicherzugehen, harrte sie noch eine Weile aus, und als sich noch immer nichts regte, ging sie weiter.
    „Ich habe mir das nicht eingebildet“, sagte Kevin.
    „Ich glaube dir. Aber ich spüre keinen Dämon oder so. War bestimmt nur ein Tier. Unsere Nerven liegen blank, da interpretieren wir in alles etwas rein.“ Dennoch war sie noch eine Spur wachsamer.
    Nachdem sie einen Bach übersprungen hatten und sich dem Waldrand näherten, stoppte sie. Hatte sie nicht eben auch einen Schatten neben sich bemerkt?
    „Siehste, ich hab doch gleich gemerkt …“
    „Sch.“ Amber legte einen Finger an die Lippen. Im selben Augenblick preschte durch das Unterholz ein Reh und suchte mit eleganten Sätzen das Weite, ein Weiteres folgte.
    „Da laufen unsere Verfolger.“ Kevin schüttelte lachend den Kopf. „Ich sehe echt schon weiße Mäuse.“
    Amber hingegen ließ sich nicht so schnell beruhigen. Irgendetwas musste die Tiere aufgescheucht haben. Aber nichts deutete auf ein Geschöpf der Finsternis hin. Keine Kälte, kein beißender Geruch. Vielleicht der Schwarzmagier?
    Ihnen blieben nur noch zwei Stunden bis zur Dämmerung um Aidan zu finden. Ihr Magen knurrte, denn sie hatte lange nichts gegessen.
    Kevin, der das gehört hatte, zog zwei Schokoriegel aus der Jackentasche und reichte ihr einen. „Süßes soll die Stimmung heben. Können wir brauchen, oder?“
    Für einen Moment vergaß Amber die drohende Gefahr und schmunzelte. Kevin tat ihr gut. „Ich verstehe nicht, wie du das pausenlos in dich reinstopfen kannst. Das klebt an den Zähnen.“ Sie boxte ihn liebevoll gegen den Arm.
    „Mecker nicht, was anderes hab ich nicht dabei.“ Er lachte und schob sich den ganzen Schokoriegel in den Mund.
    Es war fast wie in alten Zeiten, als sie mit Dad gewandert waren.
    Sie gingen an einem Reisighaufen vorbei, der Erinnerungen an ihr erstes Beltanefest in Gealach weckte. Rund um den Ort fanden sich aufgeschichtete Haufen, die bei Einbruch der Dunkelheit angezündet wurden, um die bösen Geister zu vertreiben. Würden sie doch nur ihren Zweck erfüllen, dachte sie.
    Später würden alle Einwohner rund um Gealach ausgelassen feiern und um die Feuer tanzen. Keiner ahnte, in welcher Gefahr sie heute Nacht schwebten. Das Unheil braute sich wie eine Gewitterwolke über ihren Köpfen zusammen. Als hätte der Wettergott ihre Gedanken gehört, verdunkelte sich schlagartig der Himmel. Der Wind wurde heftiger und fuhr durch ihre Kleidung.
    Sie rannten im Schutz der Kiefern am Waldrand entlang. Nach wenigen Metern fielen die ersten Regentropfen und steigerten sich zu einem Guss. Der eiskalte Regen peitschte ihnen entgegen und nahm ihnen die Sicht. Nach kurzer Zeit waren sie durchnässt. Die Wege waren matschig und sie rutschten aus. Amber fror entsetzlich.
    Als Kevin fluchend in einer Pfütze landete, schlug Amber vor: „Wir müssen umkehren, bevor du dir eine Lungenentzündung holst. Du musst aus den Klamotten raus. Vielleicht ist Aidan in der Zwischenzeit ins Schloss zurückgekehrt.“ Sie half ihrem Bruder beim Aufstehen. Alles schien sich gegen sie verschworen zu haben. Die Kälte und Nässe beeinträchtigten ihre Sinne.
    Kevin stimmte widerwillig zu. „So ein Scheiß, hätte ich doch nur nicht das Rad stehen lassen. Kannst du als Dämonin nicht das Wetter beeinflussen?“
    „Würde ich gern, aber

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