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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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vor, wie sie es verlassen hatte. Ein Fenster war durch den Wind zugefallen. Deprimiert setzte sie sich auf die oberste Treppenstufe. Wenn er wenigstens zuließe, dass sie ihn mental erreichte, damit sie ihn zurückholen konnte, um alles zu erklären. Wenn sie ihn finden konnte, dann nur auf dem Hügel. Hoffentlich war es dann nicht zu spät.
    Jemand pochte an die Tür. Amber stand auf und ging nach unten. Als sie öffnete, stand ihr Charles gegenüber. Er schob sich an ihr vorbei in die Halle und betrachtete sie mit ernster Miene.
    „Amber, hier stimmt doch was nicht. Willst du vielleicht mit mir darüber reden?“
    „Du siehst Gespenster. Was sollte nicht stimmen?“ Sie versuchte, ihrer Stimme einen leichten Tonfall zu geben.
    „Ich kenne dich gut genug, du kannst mir nichts vormachen. Ich habe im Rückspiegel gesehen, wie du zum Turm gelaufen bist, anstatt unter die Dusche zu gehen. Du hasst doch nasse Kleidung. Also, was ist los?“
    Seine Besorgnis schien echt. Amber zögerte mit der Antwort. Was sollte sie ihm erzählen? Dass diese Welt vor dem Untergang stand? Er würde sie für verrückt erklären.
    „Ist es wegen deines Freundes? Es geht mich nichts an, aber ...“ Er brach ab, als Amber seufzte. „Habt ihr euch etwa getrennt? Ich habe ihn den ganzen Tag nicht gesehen.“
    „Du hast recht, Charles, es geht dich nichts an. Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, mehr nicht. Warum hast du früher nie gespürt, was in mir vorging?“, fragte sie und sah zu ihm auf.
    „Habe ich, aber ich dachte, das sind Launen, Spleens, die irgendwann vorübergehen. Ich hätte dir damals besser zuhören sollen. Jetzt ist es zu spät für Reue. Du bist eine wundervolle, starke Frau, und erst nachdem du mich verlassen hast, wurde mir klar, wie viel du mir bedeutest. In Glastonbury habe ich einen Moment gehofft, dass noch etwas zwischen uns besteht und wir zueinanderfinden könnten. Doch dann habe ich beobachtet, wie du und Aidan euch anseht. So ist es nie zwischen uns gewesen. Zuerst wollte ich es nicht wahrhaben, dann war ich verzweifelt und eifersüchtig, als mir bewusst wurde, dich nie mehr zurückgewinnen zu können. Es tut mir leid, das neulich. Bitte verzeih.“
    Dieses Geständnis verschlug ihr die Sprache. Auf alles Mögliche war sie gefasst gewesen, aber nicht auf das.
    „Ist schon okay, Charles. Ich verzeihe dir.“
    Er seufzte erleichtert.
    „Du solltest nach ihm suchen und dich mit ihm aussprechen.“
    Seine Worte machten sie sprachlos. Charles hatte sich wirklich geändert. Was hätte sie noch vor einem Jahr für diese Worte gegeben. Aber er hatte recht, jetzt war es zu spät.
    „Ich habe nur eine Vermutung, wo er sein könnte“, murmelte sie.
    „Wenn du möchtest, bring ich dich dorthin. Aber erst, wenn du dich umgezogen hast.“ In seinem Lächeln lag Wärme.
    Seine Fürsorge tat ihr gut. „Danke“, sagte sie mit belegter Stimme.
    Eine Viertelstunde später saß sie neben Charles im Mercedes auf dem Weg nach Clava Cairn. In der Ferne am Waldrand brannten bereits die ersten Beltanefeuer, deren Flammen sich dem Wind beugten. Die Einwohner Gealachs ließen sich vom schlechten Wetter nicht abschrecken. Überall am Himmel zuckten Blitze und entluden sich in Donnerschlägen, die das Trommelfell beben ließen.
    Amber spürte, dass dieses Unwetter nicht von ungefähr kam, sondern ein Vorbote für das Öffnen des Tores war. Die Geister des Windes flüsterten immer wieder das Wort Gefahr. Sie rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her, das Herz klopfte ihr bis zum Hals. In weniger als vier Stunden war Mitternacht und die Angst um Aidan kroch durch ihre Glieder. Verdammt, Aidan, warum verwehrst du mir deine Gedanken? Geh nicht. Bitte.
    Aber ihre Gedanken prallten an einem unsichtbaren Block ab. Sie kämpfte gegen Tränen und kniff die Lippen zusammen.
    „Amber, du wirkst nervös. Bist du sicher, dass er hier in der einsamen Gegend sein kann? Noch dazu bei dem Wetter?“
    „Ich weiß es nicht.“ Sie trommelte mit den Fingern auf dem Schoß und spähte weiter in die Dunkelheit. Ihre sensibilisierten Sinne schlugen Alarm. Sofort umkehren, schoss es ihr durch den Kopf. Vor ihnen lauerte Gefahr. Charles hatte keine Ahnung, was ihn erwartete, wenn sie weiterfahren würden. Es war ihre Pflicht, ihn zu schützen.
    „Halt an, Charles! Sofort!“ Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. Zum Glück folgte er ihrer Aufforderung widerspruchslos und trat auf die Bremse. Als der Wagen hielt, drehte er sich zu ihr

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