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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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vorschnellten, wurde Amber von einer Druckwelle erfasst und meterweit rückwärts geschleudert. Sie wäre gegen die Menhire geprallt, hätten die Luftgeister sie nicht aufgefangen. Wenn der Magier annahm, leichtes Spiel mit ihr zu haben, irrte er sich. Für einen Moment glaubte sie, einen Anflug von Unsicherheit und Erstaunen in seinen Augen aufflackern zu sehen, doch der Eindruck verflog schnell. Amber bewegte sich wieder auf ihn zu, ohne den Blick von ihm abzuwenden. Jeder Muskel in ihrem Körper spannte sich an. All ihre Sinne zentralisierten sich auf seine Bewegungen, um einen Angriff vorauszuahnen. Geschmeidig wie eine Raubkatze auf der Pirsch umkreiste er sie, als wäre sie seine Beute. Sie verfolgte jeden seiner Schritte, bis er anhielt und sie sich Auge in Auge gegenüberstanden.
    Nur einen Cent für seine Gedanken, dachte Amber. Colin schien nach dem Vorfall von eben vorsichtiger geworden zu sein, denn er zögerte mit einem Frontalangriff. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn er sich sofort auf sie gestürzt hätte, als diese nervenzerreißende Warterei. Eine Weile verharrten sie in dieser Position. Erneut umkreisten sie sich und lauerten darauf, wer als Erster in die Offensive ging. Sie versuchte, in seine Gedanken einzudringen, aber seine Blockade war perfekt. Wenn sie nur einschätzen könnte, wie ausgereift seine Kräfte waren und welche magischen Fähigkeiten er beherrschte. Das hätte ihr in diesem Kampf so manches erleichtert. Wenn sie eine Chance gegen ihn besaß, dann nur durch einen Überraschungsangriff wie eben, als sie ihn zu Boden gerissen hatte.
    Colin trennten nur noch wenige Schritte vom Feuer, das innerhalb des von ihm gezogenen Schutzkreises lag. Der Magier schien auf sie fixiert zu sein, denn er wurde unvorsichtig. Die Chance war günstig. Sie spürte, wie er versuchte, in ihre Gedanken einzudringen, aber es gelang ihr, ihn abzuwehren. Der Wind hatte sich gelegt. Als Amber sich dem Schattentor näherte, strömte Eiseskälte heraus. Kleine Luftwirbel entstanden, denen sie ausweichen musste, um nicht umgestoßen zu werden.
    Sie konzentrierte sich auf die Flammen. Sie schlugen aus und erfassten die Kutte des Schwarzmagiers. Seine Augen verdunkelten sich vor Zorn. Mit einem wütenden Schrei startete er eine neue Attacke. Blitze zuckten aus seinen Händen, denen Amber im letzten Augenblick mit einem Sprung ausweichen konnte. In ihrem Kopf spielte sie alle Varianten durch, einen erfolgreichen Treffer beim Gegner zu landen, der ihn außer Gefecht setzte. Auch ein Magier musste eine Schwachstelle besitzen. Aber wo und welche? Sie steigerte die Intensität der Flammen ihrer Hände, nutzte die Windenergie, sich über seinen Kopf hinwegzukatapultieren, doch der gewünschte Erfolg blieb aus.
    Sie schöpfte all ihre Fähigkeiten aus und ließ den Boden unter seinen Füßen beben. Doch auch jetzt entfloh er mithilfe seiner magischen Kräfte, die ihn eine Handbreit über der Erde schweben ließen. Verbissen kämpfte Amber weiter. Sie wollte und durfte nicht versagen.
    Hinter sich hörte sie Stimmen aus der Schattenwelt und wusste, dass die finsteren Geschöpfe bald diese Welt betreten würden. Vielleicht, wenn sie ihn ablenkte, könnte es ihr gelingen, Colin mental zu beeinflussen. Das gestaltete sich schwerer als gedacht, denn sie musste den immer wilder werdenden Luftwirbeln ausweichen, die sie in die Schattenwelt ziehen wollten.
    Kaum war sie einem Wirbel entkommen, traf sie etwas hart im Rücken. Sie taumelte und ruderte mit den Armen. Colin verschwamm vor ihren Augen. Anstatt zu stürzen, wurde sie von einem gewaltigen Sog nach hinten gerissen. Sie schrie auf, als sie wie ein Ball im Luftstrudel hin- und hergeschleudert wurde, wo es weder ein Oben noch ein Unten gab. Er zog sie durch den Tunnel, an dessen Ende sich rotes Licht befand.
    Das Schicksal wollte, dass sie sich Revenant in seiner Welt stellte.

23
    A idan spürte Ambers Versuche, seine Gedanken zu erreichen. Aber er wollte und konnte jetzt nicht mit ihr reden. „Sorge dich nicht“, waren Hermits Worte gewesen, deren Bedeutung er hinterfragte. Er ließ das Geschehen Revue passieren, als er Ambers Geist aus dem Totenreich zurückgeholt hatte. Sie war tot gewesen, da irrte er sich nicht, denn ihr Herz hatte nicht mehr geschlagen. Amber verfügte über ungewöhnliche Fähigkeiten, wie sie oft genug unter Beweis gestellt hatte. Genug, um sich nicht in einen Vampir zu verwandeln?
    Aidan erinnerte sich an die Schmerzen, die Revenants Blut bei ihm

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