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Monde

Titel: Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Sohn schon kennengelernt haben. Scott, das ist Cole Prescott, mein Boss in St. Louis.«
    »Wir haben uns vor Jahren einmal gesehen«, sagte Prescott, als er Scott die Hand schüttelte. »Beim Firmenpicknick, als Dick gerade angefangen hatte, für die Firma zu arbeiten. Du warst elf, glaube ich.«
    »Ich kann mich an den Dreibein-Wettlauf erinnern«, sagte Scott. »Schön, Sie zu treffen, Mr. Prescott.«
    Prescott wandte sich an Baedecker. »Was haben Sie getrieben, Dick? Wir haben seit … wie viel? … sechs Monaten nichts mehr von Ihnen gehört.«
    »Sieben«, sagte Baedecker. »Scott und ich haben den letzten Frühling und Sommer damit verbracht, eine alte Blockhütte in Arkansas zu renovieren.«
    »Arkansas?«, sagte Prescott und zwinkerte Scott zu. »Was, um alles in der Welt, gibt es in Arkansas?«
    »Nicht viel«, sagte Baedecker.
    »Hey«, sagte Prescott. »Ich habe gehört, dass Sie mit Leuten von North American gesprochen haben. Es ver dad?«
    »Nur gesprochen.«
    »Ja, das sagen sie alle«, meinte Prescott. »Aber hören Sie, Dick, wenn Sie noch bei keinem unterschrieben haben … « Er machte eine Pause und schaute sich um. Die anderen waren gegangen.
    Durch die angelehnte Tür des Speisesaals drangen Gelächter und das Klirren von Geschirr. »Cavenaugh geht diesen Januar in den Ruhestand.«
    »Ja?«
    »Ja.« Prescott beugte sich vor. »Und ich rücke auf seinen Posten nach. Damit wäre Platz auf der zweiten Ebene, Dick. Wenn Sie sich überlegt haben, ob Sie zurückkommen möchten, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.«
    »Danke, Cole«, sagte Baedecker, »aber ich habe momentan einen Job. Na, nicht gerade einen Job, aber ein Projekt, das mich die nächsten paar Monate vollauf beschäftigen wird.«
    »Und das wäre?«
    »Ich beende die Arbeit an einem Buch, das David Muldorff vor ein paar Jahren begonnen hat«, sagte Baedecker. »Die restlichen Kapitel erfordern einiges Herumreisen und Interviewen. Tatsächlich fliege ich schon am Montag nach Austin und fange mit der Arbeit an.«
    »Ein Buch«, sagte Prescott. »Haben Sie einen Vorschuss dafür erhalten?«
    »Einen bescheidenen«, sagte Baedecker. »Der größte Teil der Tantiemen wird an Davids Frau Diane und ihren kleinen Jungen gehen, aber wir verwenden den Vorschuss dazu, einige Unkosten abzudecken.«
    Prescott nickte und spähte auf die Uhr. »Okay«, sagte er, »aber vergessen Sie nicht, was ich gesagt habe. Es war schön, Sie beide wiederzusehen.«
    »Gleichfalls, Cole«, sagte Baedecker.
    Prescott blieb an der Tür noch einmal stehen. »War verdammt schlimm, das mit Muldorff.«
    »Ja«, sagte Baedecker. »Das war es.«
    Prescott verabschiedete sich, als ein PR-Mann der NASA in Hemdsärmeln und schwarzer Krawatte gerade die Tür des Speisesaals aufstieß. »Oberst Baedecker?«
    »Ja.«
    »Die Mannschaft ist bereit für das Dessert. Würden Sie und Ihr Sohn bitte hereinkommen?«
    Fünf Astronauten und sieben andere Männer saßen an dem langen Tisch. Tucker Wilson stellte sie nacheinander vor. Außer Tucker kannte Baedecker noch Fred Hagen, den Copiloten dieser Mission, und Donald Gilroth von der Verwaltung der NASA. Gilroth hatte deutlich zugelegt – an Gewicht ebenso wie an Einfluss –, seit Baedecker ihm zum letzten Mal begegnet war. Die drei anderen Astronauten, zwei Einsatzspezialisten und ein Nutzlastexperte, waren ebenfalls von der Luftwaffe. Tucker war der einzige vollwertige NASA-Pilot bei diesem Einsatz, und obwohl es in jüngster Zeit Versuche gegeben hatte, Frauen und Minderheiten ins Raumfahrtprogramm aufzunehmen, handelte es sich hier um einen Rückfall in die weiße, männliche Tradition. Conners und Miller, die Einsatzspezialisten, waren ruhig und ernst, aber das jüngste Mannschaftsmitglied, ein blonder junger Mann namens Holmquist, besaß ein hohes, ansteckendes Lachen, und Baedecker mochte ihn sofort.
    Es folgten fünf Minuten obligatorischer Plaudereien über die alten Apollo- Zeiten, während Kaffee und Kuchen serviert wurden, dann kam Baedecker auf die bevorstehende Mission zu sprechen. »Fred, Sie warten schon ziemlich lange darauf, oder nicht?« Hagen nickte. Er war ein paar Jahre jünger als Baedecker, aber sein Bürstenschnitt war vollkommen grau, so dass er ein wenig an Archibald Cox erinnerte. Baedecker wurde verblüfft klar, dass die meisten Shuttle-Piloten sich nahe seinem eigenen Alter bewegten. Der Weltraum, einst eine so furchterregende Herausforderung, dass Experten sich Sorgen gemacht hatten, selbst die jüngsten,

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